Handel Zitate
Der Kußhandel.
Ein Hirtenmädchen, schön zum Malen,
War etwas kaufmännisch gesinnt;
Mit zwanzig Schafen mußt Amint
Den ersten Kuß ihr bar bezahlen.
Fünf Jahre älter war Narzisse,
Als er den Tausch schon besser traf:
Da blühten um ein einzig Schaf
Auf ihren Lippen zwanzig Küsse.
Bald lag ihr Handel ganz darnieder,
Und aus freiwilligem Entschluß
Gab sie für einen kalten Kuß
Aminten seine Schafe wieder.
Die eigne Herde samt dem Hunde
Bot sie für einen Kuß zuletzt;
Allein der Schäfer dankte...
August Friedrich Ernst Langbein
Macht der Staat erzwungene Preise, mit denen der Käufer oder Verkäufer nicht einverstanden ist, so verbirgt der Geldbesitzer sein Geld oder der Warenbesitzer seine Ware, und der Handel ist vernichtet. So läßt der Handel sich nicht berechnen oder unter Gesetze bringen. Er macht sich selbst Preis und Gesetz.
Johann Gottlieb Fichte
Gegenseitige Bewirthung
Erst brachte seinem Schiller Goethe
Das derb materiell Concrete:
Das sollt' ihm stärken Leib und Seele;
Doch würgt' es hart ihn in der Kehle,
Was Niemand leichtlich wohl vermeidet,
Wenn er die Krebs' in Viertel schneidet.
Dann brachte Schiller das Abstracte,
Auch das Verzwickte, das Vertrakte.
Da schnitt nun Goethe viel Grimassen:
Doch wußt' er sich ein Herz zu fassen.
Konnt' es dem Gaumen nicht behagen,
Verdaut' er's doch mit tapferm Magen.
So lebten sie, in solchem...
August Wilhelm von Schlegel
Der Minister des Äußern
kann sich nicht äußern;
der Minister des Innern
ist schwach im Erinnern,
der Kriegsminister
trägt Szepter und Kron' im Tornister,
der Minister der Finanzen
muß nach jedes Pfeife tanzen,
der Minister des Handels
ist unsichtbaren Wandels,
der Minister der Justiz
hat nicht Stimme, nur Sitz,
der Minister des Kultus
änderst Kultus in stultus
der Chef der Polizei
schüttelt den Kopf dabei.
Franz Grillparzer