Kraft Zitate (Seite 12)
"In der Ferne weilt das Glück!"
Mutig bin ich ausgezogen,
um es mutig zu erringen,
Auf des Lebens Sturmeswogen
Hielt ich mich mit kühnen Schwingen,
Und im Kampfe mit dem Leben
War mir nichts zu schwer zu tragen,
Alles hab' ich hingegeben,
Kühner kann kein anderer wagen.
Immer jagte ich dem Glücke
Ruhlos auf der Ferse nach,
Um es, trotz dem Mißgeschicke,
Einzuholen nach und nach.
Eitler Wahn! Verlor'ne Zeit!
All umsonst war mein Bemühen,
Täglich scheint zu meinem Leid
Meilenweit das Glück zu...
Herrmann Starcke
Was waren Frauen
Was waren Frauen anders dir als Spiel,
Der du dich bettetest in soviel Liebesstunden:
Du hast nie andres als ein Stück von dir gefunden,
Und niemals fand dein Suchen sich das Ziel.
Du strebtest, dich im Hellen zu befreien,
Und wolltest untergeh'n in wolkig trüber Flut –
Und lagst nur hilflos angeschmiedet in den Reihen
Der Schmachtenden, gekettet an dein Blut.
Du stiegst, dein Leben höher aufzutürmen,
In fremde Seelen, wenn dich eigne Kraft verließ,
Und sahst erschauernd...
Ernst Maria Richard Stadler
Selbstmitleid
manchmal fordere ich mein Selbstmitleid heraus,
treibe es auf die Spitze,
lade es ein,
sich mir zu zeigen,
mit mir zu tanzen
um das große Feuer,
bis tief in die Nacht.
Nach Stunden der Bewegungen,
verwandelt es sich manchmal,
im Schein des Feuers,
in eine Frau,
die voller Kraft und Phantasie steckt.
Wir tanzen den Tanz,
zwischen Schwäche und Stärke,
zwischen Erschöpfung und Ekstase
oft die ganze Nacht,
bis in die frühen Morgenstunden,
bis das Feuer langsam erlischt.
Lachend und...
Petra Speth
Lied der Helena
Oft ists der eigne Geist, der Rettung schafft,
Die wir beim Himmel suchen. Unsrer Kraft
Verleiht er freien Raum, und nur dem Trägen,
Dem Willenlosen stellt er sich entgegen.
Mein Liebesmut die höchste Höh ersteigt –
Doch naht mir nicht, was sich dem Auge zeigt.
Des Glückes weitsten Raum vereint Natur,
Daß sich das Fernste küßt wie Gleiches nur.
Wer klügelnd abwägt und dem Ziel entsagt,
Weil er vor dem, was nie geschehn, verzagt,
Erreicht das Größte nie. Wann rang nach...
William Shakespeare
Du aber,
der du die Schönheit
mit unergründlicher Liebenswürdigkeit,
Gnade und Form,
Wort mit Klang,
edles Geschlecht mit Tugend,
Reichtum mit Kraft,
innere Freiheit und äußere Klarheit
miteinander vereinst,
du besitzest noch etwas,
was ich in diesem Leben nie fand:
einen gerechten
zufriedenstellenden Ausgleich dem Können,
dem Vermögen
und dem sehnenden Verlangen
eines recht liebenden Herzens.
Heinrich Seuse
Pause
Nun nach sonndurchglühten Tagen
Liegt die Welt so still und ruht;
Graue Wolkenhügel ragen,
Bergend vor der Sonne Glut.
Keine Luft geht in den Zweigen:
Schweigend ruhen, ruhend Schweigen.
Du von Leidenschaft durchglühtes
Wildes Herz, so schweig auch du!
Traure nicht um längst Verblühtes –
Im Vergessen suche Ruh –
Neue Kraft zu neuem Scheiden,
Denn noch oftmals sollst du leiden!
Heinrich Seidel
Wo ist der Mann von also hohem Glücke,
Der so sich könnte rühmend überheben:
"Ich geh' allein in eigner Kraft durch Leben,
Des Stabes nicht bedürftig, noch der Krücke."
Das Thongefäß von kurz belebtem Staube,
Der arme Mensch, er hat im Weltgetriebe
Zu Stützen nötig vor des Schicksals Raube:
Den Baum des Glaubens, trotzend jedem Hiebe,
Der Hoffnung Stab von immergrünem Laube,
Die Hand der Freundschaft und den Arm der Liebe!
J. Schrott
In deiner Seele klarem Leben
Da ruht mein wahres Glück allein,
Die Ferne kann mir Freude geben,
Mit Dir nur kann ich selig sein.
In Deines Geistes raschen Flügen
Trägt leicht das schwere Leben sich –
Das Andre kann mir wohl genügen –
Du nur allein befriedigst mich!
Aus Deiner Liebe tiefen Quellen
Strömt eine Kraft, die mich erhebt,
Auf deren lichtumsäumten Wellen
Mein Lebensschiff vorüberschwebt !
Luise Adelaide Lavinia, genannt Adele Schopenhauer
Wissen ist des Glaubens Stern,
Andacht ist des Wissens Kern.
Lehr' und lerne Wissenschaft:
Fehlt dir des Gefühles Kraft
Und des Herzens frommer Sinn,
Fällt es bald zum Staube hin.
Schöner doch wird nichts gesehn,
Als wenn die beisammen gehn:
Hoher Weisheit Sonnenlicht
Und der Kirche stille Pflicht.
Friedrich von Schlegel
Ich will! – das halbe Schicksal liegt im Wort
Der Energie. Sinkst mutlos du zusammen,
Dies Wort wird dich zu neuer Kraft entflammen,
Gewaltsam reißt es dich zum Siege fort.
Sieg oder Tod! Gerungen hier und dort!
Mag auch die Menschheit immer dich verdammen,
Mag auch das Schicksal dir den Weg verrammen.
Ich will! – so braust bewält'gend der Accord.
Ich will! Mit diesem Wort kannst du bezwingen
Dich selbst, den allergrößten deiner Feinde;
Mit diesem Wort vermagst du abzuringen
Dem Schicksal...
Johann Christoph Friedrich von Schiller
Breite und Tiefe
Es glänzen viele in der Welt,
Sie wissen von allem zu sagen,
Und wo was reizet und wo was gefällt,
Man kann es bei ihnen erfragen,
Man dächte, hört man sie reden laut,
Sie hätten wirklich erobert die Braut.
Doch gehn sie aus der Welt ganz still,
Ihr Leben war verloren,
Wer etwas Treffliches leisten will,
Hätt gern was Großes geboren,
Der sammle still und unerschlafft
Im kleinsten Punkte die höchste Kraft.
Der Stamm erhebt sich in die Luft
Mit üppig prangenden Zweigen,
Die...
Johann Christoph Friedrich von Schiller
Die Ritter des Spitals zu Jerusalem
Herrlich kleidet sie euch, des Kreuzes furchtbare Rüstung,
Wenn ihr, Löwen der Schlacht, Akkon und Rhodus beschützt,
Durch die syrische Wüste den bangen Pilgrim geleitet,
Und mit der Cherubim Schwert steht vor dem Heiligen Grab.
Aber ein schönerer Schmuck umgibt euch die Schürze des Wärters,
Wenn ihr, Löwen der Schlacht, Söhne des edelsten Stamms,
Dient an des Kranken Bett, dem Lechzenden Labung bereitet,
Und die niedrige Pflicht christlicher Milde...
Johann Christoph Friedrich von Schiller
Punschlied
Vier Elemente, innig gesellt,
bilden das Leben, bauen die Welt.
Preßt der Zitrone saftigen Stern!
Herb ist des Lebens innerer Kern.
Jetzt mit des Zuckers linderndem Saft
Zähmet die herbe brennende Kraft.
Gießet des Wassers sprudelnden Schwall!
Wasser umfänget ruhig das All.
Tropfen des Geistes gießet hinein!
Leben dem Leben gibt er allein.
Johann Christoph Friedrich von Schiller