Jetzt Zitate (Seite 21)
Bad boy
Ich bin der böse Junge von nebenan,
der, der den Sargträgern hilft
wenn sie die Nachbarn wegschaffen.
Ich gehe um wie Grippe.
Die drei Kids von oben
haben sich angesteckt: eine Sinfonie
aus Streichholz und Feuerwehrlärm.
Ich bin es, der den Ersatzschlüssel hat
und die Blumen mit Rattengift gießt.
Das ist schon ein tolles Leben,
wenn im Frühling kollaterale Schädel
Führergeburtstag feiern und wie durch
Zufall in ihren Hirnanhangsdrüsen
meine Küchenmesser stecken.
Die Bulldogs, die ich...
Stefan Schütz
Warum du?
Es war der traurigste Tag, den die Erde je geboren,
an dem ich dich und all meine Hoffnung verloren.
Ein Tag war nie wieder so grausam und trist,
wie der Tag, an dem du gegangen bist.
Jede Sekunde des Atmens nur Schmerz;
Jeder Gedanke ein Stich in mein Herz;
Jede Träne Erlösung, jedes Empfinden total;
Jeder Zuspruch vergebens, jeder Schritt eine Qual.
Ich werde niemals verstehn und ich frag immerzu:
Warum nicht ich? Warum jetzt? Warum Du?
Jutta Schulte
Wo bist du, Gott?
Wo bist du, Gott? Ich hab die Wälder
Mit deinem Namen wachgeschrien,
Ließ heißaufweinend durch die Felder
Nach dir der Stimme Sehnsucht ziehn.
Ich hab das Meer gefragt, die Stürme
Nach ihrer Heimat Ewigkeit.
Ich schrieb ins Glockenerz der Türme,
Wie meine Seele nach Dir schreit.
Die Frommen fragt ich, mit den Spöttern
Hab ich beim Weine dich verlacht,
Hab in des Meeres Blitzeswettern
Nach dir gefiebert, Meer der Nacht.
Mit Beten, Betteln, Grimm und Fluchen,
Mit rastlos...
Gustav Schüler
Die letzte Reise
Ein Rabe kommt geflogen;
im Schnabel einen Brief.
Raben bringen schlechte Kunde
und ich erschrecke tief.
Warum keine and'rer Vogel?
Warum die Lerche nicht?
Der Rabe setzt sich nieder,
zu mir im Dämmerlicht.
Des Rabes Blick ist dunkel;
ich nehm den Brief zur Hand.
Und öffne ihn behutsam;
der Rab' schaut unverwandt.
Ein Billet für eine Reise;
auch ein Zettel liegt anbei.
Darauf steht geschrieben,
daß dies die letzte Reise sei.
Der Rabe scheint zu lächeln
und nickt mir...
Manfred Schröder
Francois Villon
Ich bin im Whiskeyfaß ertrunken.
Jetzt schwimm ich munter, wie ein Fisch.
Hier unten gibt es nur Spelunken,
und nie sitz ich allein am Tisch.
Hier gibt es keinen Wirt, der fagt,
ob ich noch einen Cent in meiner Tasche habe.
Manchmal kommt die Heilsarmee und singt ganz unverzagt,
und bittet um eine kleine, milde Gabe.
Manfred Schröder
Von unserer Liebe
Die Liebe, die in uns ist, ist so tief,
Daß alle Stunden ganz von ihr umsponnen,
Als hätte unser Leben erst begonnen
An jenem Tag, da sie uns beide rief.
Sie wird gleichwie ein warmer, heller Schein
Mit uns auf allen Wegen gehen,
Und wenn wir einst im welken Herbste stehen,
Wird sie verblüht, doch niemals häßlich sein.
Und wie wir denken, wenn ihr weißes Haar
Anmutig schöne, greise Frauen tragen,
Wird man von unserer alten Liebe sagen:
"Man sieht noch jetzt, wie schön sie...
Friedl Schreyvogel
Beruhigung
Sprich, was soll dein irres Sehnen,
Was dein hoffnungsloser Schmerz?
Blicke mutig durch die Thränen,
Blicke freudig himmelwärts.
Wo, was jetzt vorüberwehend,
Wie ein Himmelston verklingt,
Jugendkräftig und bestehend
Alle Schmerzen niederzwingt.
Wünsche dir entfloh'ner Stunden
Helle Freude nicht zurück –
Denn das Glück ist nie verschwunden,
Was verschwindet, ist kein Glück! –
L. Schnabel
Die Angst
Es krallt sich um die Sonne eine Hand.
Ein lauer Wind jagt dürre Blätter raschelnd auf.
Ein toter Vogel stürzt aus Wolkenhöh
zerschmettert an die Erde.
In dumpfer Hütte Mensch an Mensch gedrängt,
voll Grauen starrend in den schwefelgelben Tag.
Die Tür fliegt auf, von unsichtbarer Hand berührt.
Der Hund kriecht winselnd in die Ecke.
Und langsamer wird jetzt der Wanduhr Ticken,
noch einmal tick und tack –
dann steht die Uhr. –
Ein grelles Lachen in den Lüften!
Es horchen starr die...
Hermann Harry Schmitz
Die alte Geige
Es ruht meine alte Geige
In ihrer schwarzen Truh'
Und wimmert in den Nächten
Mir ihre Klage zu.
Und wenn die Glocken schwingen
Von ferne ins Gemach,
Ist mir, als müßt' ich singen
Den dunklen Seufzern nach.
»Ich ruhe tief und schweige
Für immer wie ein Grab,
Die ich so heiß gerungen
Und schön geklungen hab'.
Mein Meister! heiß mich reden
Von diesem langen Leid!
Jetzt weiß ich die schönsten Lieder
Auf Erden weit und breit!«
Schweig' still, du alte Geige!
Meinst, ich erfuhr es...
Carl Ludwig Schleich
leidenschaftlich heiß
leidenschaftlich heiß
ich sie gestern küßte
auf dem Kamel
so hemungslose Lüste
oh' wenn dies' schlimme Tun
die heiße Wüste wüßte
doch heut' morgen war die Dame weg
stell's fest mit riesengroßem Schreck
seh' nur heißen Sand und helle Sonne
nix mehr Frau und nix mehr Wonne
nur der Wüstenwind singt leis sein Lied
dies einem Lüstling recht geschieht
jetzt sitz' ich hier
mich dürstet fürchterlich
noch nie so klar war mir
daß das Kamel bin ich
und die Moral von der...
Engelbert Schinkel
Punschlied
Vier Elemente, innig gesellt,
bilden das Leben, bauen die Welt.
Preßt der Zitrone saftigen Stern!
Herb ist des Lebens innerer Kern.
Jetzt mit des Zuckers linderndem Saft
Zähmet die herbe brennende Kraft.
Gießet des Wassers sprudelnden Schwall!
Wasser umfänget ruhig das All.
Tropfen des Geistes gießet hinein!
Leben dem Leben gibt er allein.
Johann Christoph Friedrich von Schiller
Margarethens Lied
Jetzt ist er hinaus in die weite Welt,
Hat keinen Abschied genommen,
Du frischer Spielmann in Wald und Feld,
Du Sonne, die meinen Tag erhellt,
Wann wirst du mir wiederkommen?
Kaum daß ich ihm recht in die Augen geschaut,
So ist der Traum schon beendet,
O, Liebe, was führst du die Menschen zusamm',
O, Liebe, was schürst du die süße Flamm',
Wenn so bald und traurig sich's wendet?
Wo zieht er hin? Die Welt ist so groß,
Hat der Tücken so viel und Gefahren,
Er wird wohl gar in...
Joseph Victor von Scheffel
Dienst – im Dienst! o schlimmes Wort,
Das klingt so starr und frostig;
Die Lieb' ist hin, der Lenz ist fort,
Mein Herz, werd' mir nicht rostig.
Trompete sieht mich traurig an,
Mit Flor ist sie umhangen;
Sie haben den lustigen Fiedelmann
In Käfig eingefangen.
Die schwere Zeit, die schwere Not
Sank lastend auf ihn nieder,
Muß spielen um sein täglich Brot –
Verstummt sind seine Lieder.
Der einst, die Zither leicht im Arm,
Sang an des Rheines Welle,
Schlägt jetzt den Takt – daß Gott...
Joseph Victor von Scheffel
Mir ist's zu wohl ergangen,
Drum ging's auch bald zu End',
Jetzt bleichen meine Wangen,
Das Blatt hat sich gewend't.
Die Blumen sind erfroren,
Erfroren Veil und Klee,
Ich hab' mein Lieb' verloren,
Muß wandern tief im Schnee.
Das Glück läßt sich nicht jagen
Von jedem Jägerlein,
Mit Wagen und Entsagen
Muß drum gestritten sein.
Joseph Victor von Scheffel