Ich Will Leben Zitate (Seite 7)
Alles was ich tue, mache ich aus freien Stücken. Ich lebe, weil ich leben will. Ich fühle, weil ich fühlen will. Ich liebe, weil ich lieben will. Ich sterbe, weil ich sterben will. Aber tue ich das alles aus freien Stücken? Ist es denn nicht eher so, daß mich alle Menschen denen ich begegne, mich in meinem Tun und Handeln beeinflussen? Wenn es denn so ist, dann wünschte ich, ich wäre allein. Denn zu viel Menschen tun nur weh und nur wenige akzeptieren mein Denken und mein Fühlen und sehr...
Bernd Hoffmann
Einmal will ich, das versprech ich, ohne Liebgekose leben,
Wenn die Blumen hier im Garten nach den Tafeln Mose leben,
Hör ich abends auf den Straßen einen Vogel, eine Flöte,
Sag ich bei mir selbst: Es möge dieser Virtuose leben!
Freund! es ist der Lenz gekommen, unsre Wege sind verschieden:
Lebe wie die keusche Lilie, laß mich wie die Rose leben!
Weil auf dieser harten Erde mancher Stoß und Schlag zu dulden,
Wolle keiner, wie die zarte, weichliche Mimose leben!
Laßt mich euren Rat vernehmen,...
August Graf von Platen Hallermund (Hallermünde)
Das Lied der Bildsäule
Wer ist es, wer mich so liebt, daß er
sein liebes Leben verstößt?
Wenn einer für mich ertrinkt im Meer,
so bin ich vom Steine zur Wiederkehr
ins Leben, ins Leben erlöst.
Ich sehne mich so nach dem rauschenden Blut;
der Stein ist so still.
Ich träume vom Leben: das Leben ist gut.
Hat keiner den Mut,
durch den ich erwachen will?
Und werd ich einmal im Leben sein,
das mir alles Goldenste giebt, –
so werd ich allein
weinen, weinen nach meinem Stein.
Was hilft mir mein Blut,...
Rainer Maria Rilke
Nächtens will ich mit dem Engel reden,
ob er meine Augen anerkennt.
Wenn er plötzlich fragt: Schaust du Eden?
Und ich müßte sagen: Eden brennt.
Meinen Mund will ich zu ihm erheben,
hart wie einer, welcher nicht begehrt.
Und der Engel spräche: Ahnst du Leben?
Und ich müßte sagen: Leben zehrt.
Wenn er jene Freude in mir fände,
die in seinem Geiste ewig wird, –
und er hübe sie in seine Hände,
und ich müßte sagen: Freude irrt.
Rainer Maria Rilke
O Welt, ich muß dich lassen,
Ich fahr dahin mein Straßen
Ins ewig Vaterland;
Mein Geist will ich aufgeben,
Dazu mein Leib und Leben
Setzen in Gottes Hand.
Mein Zeit ist nun vollendet,
Der Tod das Leben schändet,
Sterben ist mein Gewinn:
Kein Bleiben ist auf Erden
Das Ewig muß mir werden,
Mit Fried fahr ich dahin.
Ob mich gleich hat betrogen
Die Welt, von Gott abgezogen
Durch Schand und Büberei:
Will ich doch nit verzagen,
Sondern mit Glauben sagen,
Daß mir vergeben sei.
Johann Hesse
Küß mich noch einmal, küß mich wieder, küsse
Mich ohne Ende. Diesen will ich schmecken,
In dem will ich an deiner Glut erschrecken,
Und vier für einen will ich, Überflüsse
Will ich dir wiedergeben. Warte, zehn
Noch glühendere, bist du nun zufrieden?
O daß wir also, kaum mehr unterschieden,
Glückströmend ineinander übergehn.
In jedem wird das Leben doppelt sein.
Im Freunde und in sich ist einem jeden
Jetzt Raum bereitet. Laß mich Unsinn reden:
Ich halt mich ja so mühsam in mir ein
Und...
Louise Labé
Frei nur will ich leben; /bloß keines andern will ich sein; dies Recht, / das auch dem Allerniedrigsten der Menschen / im Leib der Mutter anerschaffen ist, / will ich behaupten, eines Kaisers Tochter. / Ich sehe durch ganz Asien das Weib / erniedrigt und zum Sklavenjoch verdammt, / und rächen will ich mein beleidigtes Geschlecht / an diesem stolzen Männervolke, dem / kein andrer Vorzug vor dem zärtern Weibe / als rohe Stärke ward.
Johann Christoph Friedrich von Schiller
Vor Freude will ich singen
Vor Freude will ich singen,
Weil's mir jetzt tut gelingen.
Denn die ich hab begehrt,
Die hat mir Gott beschehrt.
Der ich mich hab ergeben,
Mit ihr in Freud zu leben.
Sie hat mein Herz besessen,
Kann ihrer nicht vergessen.
Ich hab oft großes Leiden,
Jetzt ist's verkehrt in Freuden.
Was lang ich hab begehrt,
Das ist mir jetzt gewährt.
All's Trauren will ich meiden,
Ob mich gleich viel drum neiden,
Was Gott ein'm tut bescheren,
Kann ihm kein Mensch verwehren.
Hans Leo Haßler von Roseneck
He Einsamkeit
He Einsamkeit, ich hasse Dich,
Du Quälgeist meines Lebens,
ich sag Dir, Du bist fürchterlich,
doch das ist wohl vergebens.
He Einsamkeit, ich hasse Dich,
wie man nur hassen kann,
Du machst mich ohne Unterlass
zu einem Hampelmann.
He Einsamkeit, ich hasse Dich,
Du gönnst mir keine Freuden,
mit Dir will ich nicht jahrelang,
mein Leben nur vergeuden.
He Einsamkeit, ich hasse Dich,
Du forderst viel zu viel,
lass mich gefälligst mal in Ruh,
spiel andernorts Dein Spiel.
He...
Horst Rehmann
Einzeln bin ich geboren, einzeln will ich leben und werde auch einzeln sterben. Darunter mein' ich nicht Alleinsein, aber nicht Mengegefühl will ich pflegen. Der Stempel des Einzelnen liegt auf der ganzen Natur, und kein Baum will Wald sein; wolle er's, es gäbe keinen Wald. Seine</em> Wurzeln, nicht des Waldes Wurzeln nähren ihn.
Alexander von Villers
Das Klavier
Süßertönendes Klavier,
Welche Freuden schaffst du mir!
In der Einsamkeit gebricht
Mir es an Ergötzen nicht;
Du bist, was ich selber will,
Bald Erweckung und bald Spiel.
Scherz ich, so ertönet mir
Ein scherzhaftes Lied von dir;
Will ich aber traurig sein,
Klagend stimmst du mit mir ein;
Heb ich fromme Lieder an,
Wie erhaben klingst du dann!
Niemals öffne meine Brust
Sich der Lockung falscher Lust!
Meine Freuden müssen rein,
So wie meine Saiten sein,
Und mein ganzes Leben nie
Ohne...
Christian Felix Weiße