Hilfe Zitate (Seite 5)
Das Jahr geht still zu Ende,
Nun sei auch still mein Herz.
In Gottes treue Hände
Leg ich nun Freud und Schmerz.
Wird uns durch Grabeshügel
Der klare Blick verbaut,
Herr, gib der Seele Flügel,
Daß sie hinüberschaut.
Hilf Du uns durch die Zeiten
Und mache fest das Herz.
Geh selber uns zur Seiten
Und führ uns heimatwärts.
Eleonore Fürstin Reuß
Zivilcourage
Manchmal stellt man sich die Frage,
wo sind die Helden unsrer Zeit,
wer zeigt noch Zivilcourage,
wenn jemand laut um Hilfe schreit.
Da wird ein Mann brutal erschlagen,
nur weil er Kindern helfen will,
Passanten stehen da, – versagen,
wenden sich ab und bleiben still.
Tagtäglich neue Aggressionen,
die Medien sind voll davon,
wiederholt in Bahnstationen,
treten Jugendliche in »Aktion«.
Zivilcourage gibt's nur selten,
dem Menschen liegt die Angst im Blut,
es sollt jedoch die...
Horst Rehmann
Augen
Glänzende traurige Augen –
sie fragen:
Kann ich Dir vertrauen?
Kann ich Deinen Worten glauben?
Wirst Du mich meiner Kindheit berauben?
Darf ich ich sein, wirst Du das erlauben?
Wirst Du meine Träume zerstören?
Wirst Du mir immer zuhören?
Wirst Du mich quälen?
Oder darf ich selbst wählen?
Darf ich Dir sagen, was mir Freude macht?
Darf ich Dir sagen, wenn ich traurig bin,
oder mein Herz lacht?
Bitte hilf mir –
dann sind wir ein Wir!
Karin Obendorfer
Angst packt mich an
Angst packt mich an,
Denn ich ahne, es nahen Tage
voll großer Klage.
Komm du, komm her zu mir! –
Wenn die Blätter im Herbst ersterben
und sich die Flüsse trüber färben
und sich die Wolken ineinander schieben –
dann komm, du, komm!
Schütze mich –
stütze mich –
faß meine Hand an.
Hilf mir lieben!
Erich Mühsam
Morgengebet
Heute - bisher - oh Herr
habe ich mich gut verhalten:
Ich habe nicht geklatscht
oder meine Geduld verloren,
Ich war weder habgierig
noch egoistisch oder faul,
Ich war nicht mürrisch, böse oder
übermäßig genußsüchtig.
Darüber bin ich wirklich erfreut
Aber - in wenigen Minuten,
oh Gott
steige ich aus meinem Bett,
und von da an brauche ich
möglicherweise eine Menge Hilfe.
Amen.
Willy Meurer
Ich grüße dich, o Tod! Du Freiheitsengel,
Erscheinst nicht mir in jener Grau'ngestalt,
Die lang dir Irrtum oder Schrecken lieh;
Mit keinem Mordschwert ist dein Arm bewaffnet,
Nicht deine Stirne grimm, dein Auge falsch:
Ein güt'ger Gott schickt dich dem Schmerz zu Hilfe,
Du rettest; – du vernichtest nicht.
Alphonse de Lamartine
Wohin der Weg?
Du fragst: Wohin der Weg?
... Das kann ich dir nicht nennen.
Denn Weg und Ziel muß doch
Ein jeder für sich kennen!
Nie liegt der Weg frei da:
Ein jeder muß ihn schaffen!
Der breite Weg, so nah,
Er ist doch nur für Laffen.
Du mußt dir deinen Pfad
Durch wildes Dickicht hauen
Und ohne Hilf' und Gnad'
Ganz deiner Kraft vertrauen.
Denn unbetretnes Land,
Das wollen wir erkämpfen,
Und drum des Geistes Brand
Durch nichts uns lassen dämpfen.
Und willst du selbst mir nach,
So mußt du...
Karl Ernst Knodt
Nur eine Meile noch
Mein Mütterle ach, wie bist du krank
Nun bring' ich dir Hilfe, Gott sei Dank!
Ich bring' aus der Stadt die Arznei,
Die heilt dich, und bald ist die Angst vorbei.
Wie bin ich so müd' und verschmachte fast!
An der Bergcapelle mach ich Rast.
Der Weg war steil und heiß und lang,
Und so ganz allein wird mir oft bang'.
Doch rast’ ich gewiß nicht länger, als ich
Zum lieben Gott ich bete für dich.
Nur wenige Stunden – dann bin ich bei dir.
So lang' bleib' du, lieber Gott bei Ihr!
Friedrich Hofmann
Clarisse
Meinen schönsten Liebesantrag
Suchst du ängstlich zu verneinen;
Frag ich dann: Ob das ein Korb sei?
Fängst du plötzlich an zu weinen.
Selten bet ich, drum erhör mich,
Lieber Gott!, hilf dieser Dirne,
Trockne ihre süßen Tränen
Und erleuchte ihr Gehirne.
Überall wo du auch wandelst,
Schaust du mich zu allen Stunden,
Und je mehr du mich mißhandelst,
Treuer bleib ich dir verbunden.
Denn mich fesselt holde Bosheit,
Wie mich Güte stets vertrieben,
Willst du sicher meiner los...
Heinrich Heine
Ihm ist keiner der Geringste –
Wer sich mit gelähmten Gliedern,
Sich mit wild zerstörtem Geiste,
Düster ohne Hilf' und Rettung,
Sei er Brahma, sei er Paria,
Mit dem Blick nach oben kehrt,
Wird's empfinden, wird's erfahren:
Dort glänzen tausend Augen,
Ruhend lauschen tausend Ohren,
Denen nichts verborgen bleibt.
Johann Wolfgang von Goethe
Himmel oder Frühling?
Habt ihr mich hinausgetragen,
in den Wald, den morgenfrischen,
wo die Nachtigallen schlagen
in den jungen Rosenbüschen?
Mutter, hilf mir aus dem Bette!
Auf den Rasen möcht ich springen
wie das Reh, und um die Wette
möcht ich mit der Lerche singen.
Und von Blumen welch Gewimmel!
Ach, so schön war's nie auf Erden!
Mutter, sag, ist das der Himmel,
oder will es Frühling werden.
Hermann von Gilm, Ritter zu Rosenegg
Wir gehen dahin und wandern
von einem Jahr zum andern,
wir leben und gedeihen
vom alten bis zum neuen.
Sprich deinen milden Segen
zu allen unsern Wegen,
laß Großen und auch Kleinen
die Gnadensonne scheinen.
Hilf gnädig allen Kranken,
gib fröhliche Gedanken
den hochbetrübten Seelen,
die sich mit Schwermut quälen.
Und endlich, was das meiste,
füll uns mit deinem Geiste,
der uns hier herrlich ziere
und dort zum Himmel führe.
Paul Gerhardt
Wenn
Ja, hätte mir von Anbeginn
So manches nicht gefehlt,
Und hätt' ich nur mit anderm Sinn
Den andern Weg gewählt,
Und hätt' ich auf dem rechten Pfad
Die rechte Hilf' empfahn
Und so statt dessen, was ich tat,
Das Gegenteil getan,
Und hätt' ich vieles nicht gemußt
Auf höheres Geheiß
Und nur die Hälft' vorher gewußt
Von dem, was heut' ich weiß,
Und hätt' ich ernstlich nur gewollt,
Ja, wollt' ich nur noch jetzt,
Und wäre mir das Glück so hold
Wie manchem, der's nicht schätzt,
Und hätt' ich...
Ludwig Fulda