Herz Zitate (Seite 44)
Dir!
Gleichwie Kinderhände
Alle Blumen nur pflücken,
Um der Mutter am Ende
Sie ans Herz zu drücken –
So empfang und pflück ich
Alle Freuden im Leben,
Nur um dankbar und glücklich
Dir sie wieder zu geben,
Und die bunten Stunden
All meiner Lust
Leg ich, zum Strauß gebunden,
Dir an die Brust.
A. de Nora (Pseudonym für Anton Alfred Noder)
Zu spät
Ich weiß es wohl, was mir dein kühler Kuß
Geheim verrät,
Daß all mein Wünschen hier entsagen muß –
Es ist zu spät.
Wenn auch dein müdes Herz ein letztes Glück
Nicht ganz verschmäht,
Verlornes Leben bringt kein Kuß zurück –
Es ist zu spät.
Manchmal im Herbst von Blüten steht ein Strauch
Noch übersät –
Sie werden nie zur Frucht – und wissens auch …
Es ist zu spät.
A. de Nora (Pseudonym für Anton Alfred Noder)
Zu spät
Ach, daß ich verpaßt, verpaßt die Zeit,
Da die Welt so offen noch war und so weit,
Und die Weiber so heiß und mein Herz so toll,
Und die Brüste so weiß und die Lippen so voll!
Die Tafel des Lebens war reich besetzt,
Und alles hat sich an ihr ergetzt…
Nur ich lag draußen wie ein Hund
Mit hungrigem Herzen und lechzendem Mund.
Nun klafft die Tür … Und hinein! – In der Luft
Liegt noch von all dem Süßen der Duft!
Doch glatt sind die Platten, die Becher leer –
Nur welke Rosen liegen...
A. de Nora (Pseudonym für Anton Alfred Noder)
"Süße" Hoffnung, uns von Gott gegeben,
Ja, wir fühlen deine Himmelsmacht;
Ach, nach oben hin seufzt alles Leben,
Seufzt das Herz in stiller Mitternacht;
Selbst die Brust, durchglüht von Liebeswonne,
Sehnet sich nach einer andern Sonne,
Nach dem Lichte, das in Sternen wacht.
Johann Heinrich Christian Nonne
Du klagst, daß Nichts dir schmackhaft sei?
Noch immer, Freund, die alten Mucken?
Ich hör' dich lästern, lärmen, spucken –
Geduld und Herz bricht mir dabei.
Folg mir, mein Freund! Entschließ dich frei,
ein fettes Krötchen zu verschlucken,
Geschwind und ohne hinzugucken! –
Das hilft dir von der Dyspepsei!
Friedrich Wilhelm Nietzsche
Heimkehr
Das war ein Tag der Schmerzen,
Als ich einst Abschied nahm;
Noch bänger war's dem Herzen,
Als ich nun wieder kam.
Der ganzen Wandrung Hoffen
Vernichtet mit einem Schlag!
O, unglücksel'ge Stunde!
O, unheilvoller Tag!
Ich habe viel geweinet
Auf meines Vaters Grab,
Und manche bittre Träne
Fiel auf die Gruft herab.
Mir ward so öd' und traurig
Im teuren Vaterhaus,
So daß ich oft bin gangen
Zum düstern Wald hinaus.
In seinen Schattenräumen
Vergaß ich allen Schmerz;
Es kam in stillen...
Friedrich Wilhelm Nietzsche
Vereinsamt
Die Krähen schrein
Und ziehen schwirren Flugs zur Stadt:
Bald wird es schnein. –
Wohl dem, der jetzt noch – Heimat hat!
Nun stehst du starr,
Schaust rückwärts, ach! wie lange schon!
Was bist du Narr
Vor Winters in die Welt entflohn?
Die Welt – ein Tor
Zu tausend Wüsten stumm und kalt!
Wer das verlor,
Was du verlorst, macht nirgends halt.
Nun stehst du bleich,
Zur Winter-Wanderschaft verflucht,
Dem Rauche gleich,
Der stets nach kältern Himmeln sucht.
Flieg, Vogel, schnarr
Dein Lied...
Friedrich Wilhelm Nietzsche
Alles wankt und alles sinket,
Was der Mond beglänzt, vergeht,
Und die Rose, die am Morgen winket,
Ist oft, eh' der Abend thaut, verweht!
Nur des Herzens stillen Frieden
Störet nicht der Schicksalsstürme Wuth,
Und dies bessere Glück ist dir beschieden,
Denn dein Herz ist rein und gut.
Gerhard Adam Neuhofer