Hände Zitate (Seite 14)
Zwischen Gräben und grauen Hecken,
den Rockkragen hoch, die Hände in den Taschen,
schlendre ich durch den frühen Märzmorgen.
Falbes Gras, blinkende Lachen und schwarzes Brachland
so weit ich sehn kann.
Dazwischen,
mitten in den weissen Horizont hinein,
wie erstarrt,
eine Weidenreihe.
Ich bleibe stehn.
Nirgends ein Laut. Noch nirgends Leben.
Nur die Luft und die Landschaft.
Und sonnenlos, wie den Himmel, fühl ich mein Herz!
Plötzlich ein Klang,
Ich starre in die Wolken.
Über mir,...
Hermann Oscar Arno Alfred Holz
Karfreitag
Karfreitags Krone. Heldenkönig! Einsames Haupt.
Verstoßen. Erheben
Die feige Flucht verdammender Hände.
Ein suchender führender Quell.
Wenn ich erhöht sein werde, will ich alle zu mir ziehen.
Und die Welt, die schwere Welt, die leichtsinnschwere Welt,
Fast schon oben, reißt ab, eine Wunde reißt auf,
Der Seele, Wunde des Leibes, Wunde des Todes:
Vater verzeihe ihnen, sie wissen nicht, was sie tun.
Zum schmerzlichen Hohn der Dornenkrone
Fallen kühlende Tropfen fühlender Größe.
Dem...
Peter Hille
So soll es sein
Malaga und Malvasier,
süßen, heißen Wein,
trinken alle Tage wir:
So soll es sein.
Junges Volk und Sonnenschein,
bunter Strauß und Kranz.
Fliehen, Greifen, Ringelreihn,
Schritt, Schwung und Tanz.
Hände los! Die Wiesen hin!
Laube wird Palast,
drinnen ist ein König bin:
Du sei mein Gast.
Küsse werden nicht gezählt,
Liebe lädt uns ein.
Jugend ist nun jung vermählt:
So soll es sein!
Alfred Walter Heymel
Im kurzen Abend
Im kurzen Abend. Voll Wind ist die Stunde,
Und die Röte so tief und so winterlich klein.
Unsere Hand, die sich zagend gefunden,
Bald wird sie frieren und einsam sein.
Und die Sterne sich hoch in verblassenden Weiten
Wenige erst, auseinander gerückt.
Unsere Pfade sind dunkel, und Weiden breiten
Ihre Schatten darauf, in Trauer gebückt.
Schilf rauschet uns. Und die Irrwische scheinen,
Die wir ein dunkeles Schicksal erlost.
Behüte dein Herz, dann wird es nicht weinen
Unter dem...
Georg Heym
Romanzero
(König David)
Lächelnd scheidet der Despot,
denn er weiß, nach seinem Tod
wechselt Willkür nur die Hände,
und die Knechtschaft hat kein Ende.
Armes Volk! wie Pferd und Farrn
bleibt es angeschirrt am Karrn
und der Nacken wird gebrochen,
der sich nicht bequemt den Jochen.
Sterbend spricht zu Salomo
König David: Apropos
daß ich Joab dir empfehle
einer meiner Generäle.
Dieser tapfre General
ist seit Jahren mir fatal
doch ich wagte den Verhaßten
niemals ernstlich...
Heinrich Heine
Komm her...
Komm her, vergiß was Du weißt.
Setz Dich vor mich und lehn Deinen Rücken an.
Schließe Deine Augen und laß die Gedanken frei.
Fühlst Wärme und Nähe, genieße sie.
Keine Angst, es wird nichts geschehen,
denn Du wirst glauben, es war ein Traum.
Genieße, statt es zu fürchten.
Laß diesem Moment seinen Raum.
Werde auch meine Augen schließen.
Meine Hände streicheln Dich zart.
Du spürst meinen Atem im Nacken
meinen Herzschlag mit Deinem im Takt.
André Gest
Der wahre Freund
Der ist mein Freund, der mir stets des Spiegel zeigt,
den kleinsten Flecken nicht verschweigt,
mich freundlich warnt, mich ernstlich schilt,
wenn ich nicht meine Pflicht erfüllt'.
Das ist mein Freund – so wenig wie er's scheint!
Doch der, der mich stets schmeichelnd preist,
mir alles lobt, nie was verweist,
zu Fehlern mir die Hände beut,
und mir vergibt, eh' ich bereut
– das ist mein Feind –
so freundlich er auch scheint!"
Christian Fürchtegott Gellert