Glücks Zitate (Seite 123)
Aber wir lassen es andere machen
Ein Chinese ('s ist schon an 200 Jahr)
In Frankreich auf einem Hofball war.
Und die einen frugen ihn: ob er das kenne?
Und die andern frugen ihn: wie er das nenne?
»Wir nennen es tanzen«, sprach er mit Lachen,
»Aber wir lassen es andere machen.«
Und dieses Wort seit langer Frist,
Mir immer in Erinnerung ist.
Ich seh' das Rennen, ich seh' das Jagen,
Und wenn mich die Menschen umdrängen und fragen,
So sag ich: »Alles hat seine Zeit.
Auch die Jagd nach dem...
Theodor Fontane
Du weißt es wohl, daß du mein Alles bist;
O wende nicht dein schönes Aug' von mir,
Red' ich von unsrer Liebe Glück mit dir,
Die du mein Alles bist!
Du weißt es wohl, daß du mein Alles bist;
O sieh beneidend nicht den Blumen nach,
Die früh verblüht von binnen führt der Bach,
Die du mein Alles bist!
Du weißt es wohl, daß du mein Alles bist;
O bald, ich fühl's, wirst du gestorben sein,
Und lässest dieses arme Herz allein,
Dem du sein Alles bist!
Johann Georg Fischer
Am Kamin
Die Glut erlischt. Schon halb im Dunkel
sieht man ein dünnes Flämmchen lohn.
So schlägt mit den lasuren Flügeln
Ein Falter auf dem Purpurmohn.
Verwirrend bunte Wesen treiben,
Den müden Blick sie lockend narrn;
Gesichter, die ein Rätsel bleiben,
Fremd aus der grauen Asche starrn.
Vergangnes Glück, vergangne Trauer
Vereint und zärtlich wiederkehrt,
Die Seele lügt, daß ihr nichts gölte,
Was sie am schmerzlichsten entbehrt.
Afanassi Afanassjewitsch Fet
Schritt für Schritt
Schritt für Schritt
gehen wir aufeinander zu,
kommen wir uns entgegen –
und unserer Zuneigung
auf die Spur.
Schritt für Schritt
lachen wir uns
unsere Ängste vom Leib
tanzen sich unsere Gefühle
das Herz aus der Seele.
Schritt für Schritt
pochen sich unsere Herzen
hautnah heran,
klettern unsere Körper
dem Gipfel des Genusses entgegen.
Schritt für Schritt
entfliehen wir
dem Schatten des Vergangenen,
werfen wir uns sehnsuchtsschwanger
dem Glück der Herzenslust
in die...
Ernst Ferstl
Zwischen Himmel und Erde
Da liege ich nun
in der Hängematte deines Lächelns,
baumle mit einem Sack
voller Gedanken und Gefühle
weit über dem Boden des Alltäglichen,
den Blick himmelwärts gerichtet,
eingewickelt in ein Bündel
liebkosender Sonnenstrahlen,
tief getroffen und berührt
von deiner grenzenlosen Zutraulichkeit,
und weiß weder ein noch aus.
Da liege ich also
in der Hängematte deines Lächelns,
merke,
daß du mir liegst,
fühle,
daß ich auf dich stehe,
und hoffe,
daß sich...
Ernst Ferstl
Laß dich verwandeln
Laß dich
von der Sehnsucht nach Nähe
leiten,
damit du den Weg findest
zum Haus der Liebe.
Laß dich
von der Hoffnung
auf das Glück des Miteinander
treiben,
damit du neue Ufer
erreichen kannst.
Laß dich
von der Begeisterung
für alles Liebenswürdige
und Lebenswerte
tragen,
damit dein Denken,
Fühlen und Tun
Hand und Fuß bekommen.
Ernst Ferstl
Treue Liebe bis zum Grabe
Schwör ich dir mit Herz und Hand;
Was ich bin und was ich habe,
Dank ich Dir mein Vaterland!
Nicht in Worten nur und Liedern
Ist mein Herz zum Dank bereit,
Mit der Tat will ich's erwidern
Dir in Not, in Kampf und Streit.
In der Freude wie im Leide
Ruf ich's Freund und Feinden zu:
Ewig sind vereint wir beide,
Und mein Trost, mein Glück bist Du.
Treue Liebe bis zum Grabe
Schwör ich dir mit Herz und Hand;
Was ich bin und was ich habe,
Dank ich dir, mein Vaterland!
August Heinrich Hoffmann von Fallersleben
Ich hab manchen Tag getrauert,
Daß alles so vergänglich ist,
Und daß das gute selbst nicht dauert,
Und daß man sein so bald vergißt.
Es läßt sich schon das Glück nicht binden,
Man hält es fest, so lang es geht;
Doch kann man es auch wiederfinden,
Wenn man das Suchen nur versteht.
Oft muß man erst durch Wolken dringen,
Eh' man des Himmels Blau entdeckt:
So läßt das Gute sich erringen,
Weil sich das Beste nur versteckt.
August Heinrich Hoffmann von Fallersleben