Gesund Zitate (Seite 6)
Reinigung
Und als Du leise mich geküßt
Und Dich mir angeschmiegt,
War mir's, als ob ich weinen müßt' –
Mein Lieb, Du hast gesiegt.
Der brandigen Gedanken Heer
Vertrieb Dein junger Mut,
Mein ganzes Herz begierdeleer
In Deinen Händen ruht.
O hab' mich lieb und bleib' bei mir
Und mach' mich ganz gesund,
Zeitlebens will ich's danken Dir
Aus tiefstem Herzengrund.
Felix Dörmann
Sühne
Erwachen endlich denn die Töne wieder,
die mir so dumpf und schwer im Herzen schliefen?
Oh steigt empor aus euren dunklen Tiefen,
schwingt rauschend auf zum Licht euch, meine Lieder!
Nehmt mit die Thränen alle im Gefieder,
die Thränen der Geliebten, die euch riefen!
aus euren sel'gen Höhen laßt sie triefen
wie Tau des Himmels dann auf mich hernieder!
Daß sie mir fluten durch die stillsten Gründe
der kranken Seele und gesund sie baden,
bis ich, erlöst von aller meiner Sünde,
mich vor mir...
Richard Fedor Leopold Dehmel
Viktoria! Viktoria!
Der kleine weiße Zahn ist da!
Du Mutter! komm, und groß und klein
Im Hause! Kommt und guckt hinein
und seht den hellen weißen Schein!
Der Zahn soll Alexander heißen.
Du liebes Kind! Gott halt ihn dir gesund
und geb dir Zähne mehr in deinem kleinen Mund
und immer was dafür zu beißen!
Matthias Claudius
Was soll ich sagen?
Mein Aug' ist trüb,
Mein Mund ist stumm,
Du heißest mich reden,
Es sei darum!
Dein Aug' ist klar,
Dein Mund ist rot,
Und was du nur wünschest,
Das ist ein Gebot.
Mein Haar ist grau,
Mein Herz ist wund,
Du bist so jung
Und bist so gesund.
Du heißest mich reden,
Und machst mir's so schwer.
Ich seh' dich so an
Und zittre so sehr.
Adelbert von Chamisso
Ich sagte jüngst, mein Herz von Schmerzen ganz erfüllt:
Ich bin, erbarm' es Gott, des Hiobs Ebenbild.
Doch denk' ich, Hiob darf sich mehr als ich betrüben.
Mir ist mein halbes Gut, ihm keines übrigblieben.
Ja, aller Kinder Tod beweint der kranke Mann,
Da ich doch einen Sohn gesund noch küssen kann.
Und unser Unglück ist nur darin zu vergleichen,
Daß er sein Weib behielt und meines mußt' erbleichen.
Friedrich Rudolf Ludwig Freiherr von Canitz
Es kam ein Lump mir in die Quer
Und hielt den alten Felbel her.
Obschon er noch gesund und stark,
Warf ich ihm dennoch eine Mark
Recht freundlich in den Hut hinein.
Der Kerl schien Philosoph zu sein.
Er sprach mit ernstem Bocksgesicht:
Mein Herr, Sie sehn, ich danke nicht.
Das Danken bin ich nicht gewohnt.
Ich nehme an, Sie sind gescheit
Und fühlen sich genug belohnt
Durch Ihre Eitelkeit.
Wilhelm Busch
So tief verwundet ist dies Herz
So tief verwundet ist dies Herz –
Es möchte sich in Nacht versenken,
Nicht sehen, hören und nicht denken,
Nur fühlen seinen bitt'ren Schmerz!
So kostet' es ihn bis zum Grund,
Es müßte langsam sich verbluten,
Und aus den ausgebrannten Gluthen
Erhöb' es sich vielleicht gesund.
Nun aber wird der laute Tag,
Der ihn geschäftig will zerstören,
Des Herzens Qual nur noch vermehren,
Nicht stark es machen, sondern schwach.
Doch sei's getragen – nach dem Wie
Nicht fragt...
Luise Büchner
Wohin ich schaue
Wohin ich schaue, Wunder über Wunder,
Wohin ich lausche, alles wunderbar.
Ihr sprecht von Sinn, Gesetz und von gesunder
Vernunft: Ihr schaukelt zwischen falsch und wahr!
Mich hat als Kind das Wunder tief getroffen!
Ich schlug es tot, weil's mir die Ruh' vergällt.
Nun halt ich wieder Kinderaugen offen
Und weiß, das Wunder ist der Grund der Welt.
Jakob Boßhart
Waldvögel
Ein wohlbestelltes Mieder,
Die Backen rot gesund,
Den Schnabel voller Lieder
Und vorn und hinten rund.
Zwei Augen glutend blaue
Und eine kleine Hand,
Wohl mir, waldwilde Fraue,
Daß ich dich einsten fand.
Es war im tiefen Walde
Und Sommer war die Zeit,
In einem Wipfel balde
Nesthockten wir zu zweit
Und niemand hat gesehen
Das sondre Vogelpaar,
Das hoch im Windewehen
Vor Glücke schwindlig war.
Otto Julius Bierbaum
Unbelastet und gesund kam ich zur Welt.
Ich wußte damals noch nicht,
daß dieser Zustand nicht lange hält
und schaute zu tief ins künstliche Licht,
das uns heute alle blendet.
Und damit war meine Karriere
als Mensch vorläufig beendet.
Ich hatte zu Unrecht jenen getraut,
die das künstliche Licht gebaut.
Heute suche ich echtes Licht,
das uns warm zusammenhält
und uns allen leuchtet
für eine menschliche Welt.
Gefunden hab ich's noch nicht –
doch manchmal schon gesehen.
Kristiane Allert-Wybranietz
Arbeite! Das ist das einzige Gebot auf dieser Welt! Jeder soll seine Aufgabe erfassen und diese soll sein Leben ausfüllen. Es kann eine ganz bescheidene Aufgabe sein, aber sie ist deswegen doch etwas Nützliches und Wertvolles. Es kommt nicht darauf an, worin sie besteht, wenn sie nur da ist und aufrechterhält. Wenn du sie ausführst, ohne das Maß dabei zu überschreiten, gerade so viel als du jeden Tag leisten kannst, dann wirst du gesund und froh leben.
Emile Zola