Friedens Zitate (Seite 14)
Befreiung
Noch einmal reckt die Schuld ihr drohend Haupt
Und greift nach mir mit gierigen Rächerhänden,
Genug! du hast den Frieden mir geraubt,
Doch meinen Sieg sollst du mir nicht entwenden.
Ich hab gekostet vom Erkenntnisbaum,
Ich habe nackt vor meinem Gott gestanden;
Es sank die Lüge wie ein schwerer Traum,
Die Seele riß sich los aus ihren Banden.
Genug! mich treffen deine Blicke nicht,
Geheilt, vernarbt sind alle alten Wunden
Ich stehe in der Wahrheit reinem Licht,
Ich habe mich und...
Thekla Lingen
Weihnachtstraum
Weihnachten im Schnee, eine Hütte am See,
ein geschmückter Baum und Liebe im Raum.
Jedes Jahr werden solche Wünsche frei,
wenn uns Trubel gefangen nimmt.
Die Menschen eilen gestreßt vorbei,
weil die Zeit viel zu schnell verrinnt.
Die Karten mit einem Weihnachtsgruß
sind noch rechtzeitig auszuschicken,
Geschenke zu packen und zum Schluß
noch den Tannenbaum zu bestücken.
Es kommt das Verlangen nach Frieden,
nach Wärme und Stille im Raum.
Die Sehnsucht ist wach geblieben,
nach...
Poldi Lembcke
Abend
Die Stunden trugen jede eine Last,
Solang' die Sonne wachte, in den Händen,
Als wollte nimmer sich der Kreis vollenden.
Nun aber war der letzte Glanz verblaßt.
Und endlich hob die Krone ab der Tag.
Auf samtnen Schuh'n mit Füßen silberbleichen,
So zog der Abend her aus fernen Reichen
Zur Erde, die noch jüngst in Purpur lag.
Und da der Frieden still ins Zimmer glitt
Und mir die Augen schloß, die heißen, wachen,
Da weckt' er mir ein goldnes Kinderlachen
Und kam mit meiner Jugend frohem...
Friede Henriette Kraze
Reichtum in Christo
Hättest du Licht und Heil
Mir nicht gegeben,
Hätt' ich kein andres Teil,
Hätt' ich kein Leben.
Wärst du blutend nicht
Für mich verschieden,
Käm' in mein Angesicht
Ewig kein Frieden!
Aber du lebst und bist
Alles in allen:
Siehe mein Los, es ist
Lieblich gefallen.
Jesus, ich lebe dir,
Bis ich dir sterbe;
Rufst du von hinnen mir,
Bin ich dein Erbe.
Christus im Erdenthal,
Christus am Grabe,
Christus im Himmelssaal
Ist's, was ich habe.
Albert Knapp
Der höhere Friede
Wenn sich auf des Krieges Donnerwagen
Menschen waffnen, auf der Zwietracht Ruf,
Menschen, die im Busen Herzen tragen,
Herzen, die der Gott der Liebe schuf:
Denk' ich, können sie doch mir nichts rauben,
Nicht den Frieden, der sich selbst bewährt,
Nicht die Unschuld, nicht an Gott den Glauben,
Der dem Hasse wie dem Schrecken wehrt;
Nicht des Ahorns dunkelm Schatten wehren,
Daß er mich im Weizenfeld erquickt,
Und das Lied der Nachtigall nicht stören,
Die den stillen Busen mir...
Heinrich von Kleist
Zwei Gräber
Sie liebten sich und mußten, ach, sich meiden!
Im Traum nur durften sie einander sehen,
Im Traume sich ihre Liebe eingestehen,
Denn eine weite Kluft lag zwischen beiden.
Da kam der stille Tod und machte Frieden,
Mit milder Hand versöhnt' er ihre Leiden,
Und während sonst im Tod die Menschen scheiden,
Hat sie der Tod vereinigt noch hienieden.
Sein Grab umklettern blüh'nde Rosenranken
Sie sind vom Hügel sanft hinabgestiegen,
Sich zärtlich an das Immergrün zu schmiegen,
Das ihrem...
Max Kalbeck
Ich habe Angst vor dem was ist
und ich habe Angst vor dem was kommt.
Wird uns Frieden leben lassen
oder wird Krieg
um uns herum
uns in der Seele töten?
Angst lähmt, Angst hemmt
die Füße, die zu gehen bereit sind.
Die Füße gehen trotzdem, weil
das Leben uns zu gehen zwingt.
Doch wäre nicht die Angst,
sie würden vor Freude springen!
Sigrun Hopfensperger
Der Liebende
Beglückt, beglückt,
Wer dich erblickt,
Und deinen Himmel trinket,
Wenn dein Gesicht
Voll Engellicht
Den Gruß des Friedens winket.
Ein süßer Blick,
Ein Wink, ein Nick,
Glänzt mir wie Frühlingssonnen;
Den ganzen Tag
Sinn' ich ihm nach,
Und schweb' in Himmelswonnen.
Dein holdes Bild
Führt mich so mild
An sanfter Blumenkette;
In meinem Arm
Erwacht es warm,
Und geht mit mir zu Bette.
Beglückt, beglückt,
Wer dich erblickt,
Und deinen Himmel trinket,
Wem süßer Blick
Und Wink und...
Ludwig Heinrich Christoph Hölty
Rote Rosen
Rote Rosen, die glühen,
Zeugen glücklicher Zeit,
Als von Sorgen und Mühen
Das Herz befreit!
Über Trauer und Trümmer,
Wüsten, häßlichen Graus,
Blühenden Lebens Schimmer,
Neu breite dich aus!
Blüten, lang nicht beschieden,
Gruß aus schenkender Hand,
Boten der Sehnsucht nach Frieden,
Segnet, o segnet das freudlose Land!
Karl Henckell
Winzer Tod
Wenn jetzt der Tod, der große Winzer, käme,
Mich abzuschneiden von dem Stock der Zeit –
Eh er die Traube mit dem Messer nähme,
Sänk' ihm der Arm: »Noch ist die Stunde weit.
Zwar Sturm und Sonnenschein ward dir beschieden,
Genossen hast du Qual und Lust der Welt,
Empörung kennst du, und du kennst den Frieden,
Den reiferen Früchten hast du dich gesellt.
Doch tiefer sollst du deine Beeren neigen,
Und süß wie Honig will ich deinen Saft,
Gedeihe noch im Licht- und Schattenreigen –
Erst...
Karl Henckell
Unterwelt
Blieb ich doch ein Junggeselle! –
Seufzte Pluto tausendmal –
Jetzt, in meiner Eh'standsqual,
Merk' ich, früher ohne Weib
War die Hölle keine Hölle.
Blieb ich doch ein Junggeselle!
Seit ich Proserpien hab',
Wünsch' ich täglich mich ins Grab!
Wenn sie keift, so hör ich kaum
Meines Cerberus Gebelle.
Stets vergeblich, stets nach Frieden
Ring' ich. Hier im Schattenreich
Kein Verdammter ist mir gleich!
Ich beneide Sysiphus
Und die edlen Danaiden.
Heinrich Heine
Ist auch mein Licht nicht ausgeglommen,
Schön war das mir vergönnte Stück.
Wie ich's aus Gottes Hand bekommen,
Glüh ich es ihm zurück.
Ich habe tief gewußt hienieden
Was groß und schön war, tat und sann.
Ich scheide von der Welt in Frieden
Und muß nicht fragen wann.
Ich sah den Glanz der Werde-Tage
Und fühlte Segnung wo ich litt.
Ich liebte, ward geliebt und trage
Die holden Bilder mit.
Friedrich Gundolf
Vollbracht ist's – ach, wie alles Menschenstreben!
Kein Stein, drum nicht schon kämpfte Menschenwut!
Kein Strauch an dem nicht Menschentränen kleben!
Kein Stäubchen Land, an dem nicht Menschenblut!
Mich dünkt's, im Buch des Himmels wären
Die schönsten Stellen, heiligsten Legenden,
Des Friedens und der Liebe Gotteslehren
Mit schwarzem Strich durchkreuzt von Menschenhänden.
Anastasius Grün