Freundschaft Zitate (Seite 16)
Ich möchte Ich sein –
Du aber mußt auch Du sein.
In dieser Verwirklichung vereint,
macht uns das stark
und bringt uns auf den richtigen Lebenspfad.
Zusammen teilen wir Freud und Leid,
wenn Du dazu bereit,
dann hat die Freundschaft Bestand,
weil sie geleitet wird von Gefühl und Verstand.
Karin Obendorfer
Unrecht
Viel Zeit ist vergangen
nach einem Unrecht, das begangen,
durch Lügen und Intrigen,
des Menschen Wesen,
wurde eine Freundschaft zerstört,
als wäre sie nie gewesen.
Der Verstand und das Herz können
es nicht begreifen,
wie weit der Haß gehen kann.
Eine Frage steht weltweit offen,
wann werden die Menschen sein ohne Lug
und ohne Trug - wann?
Karin Obendorfer
Versöhnung
Tore der Freiheit auf! – Feinde von gestern,
nehmt unsre Hände hin, Brüder und Schwestern!
Arbeiter, Bauersmann, Bürger, Soldat –
eigenes Schicksal will eigenen Rat.
Glückliche Ernte will zeitige Saat.
Nieder die Grenzen, die uns geschieden!
Völkerfreiheit wirke das Band
ewiger Freundschaft von Land zu Land –
wirke der Völker ewigen Frieden.
Erich Mühsam
Briefe
Warum versankst du mir so ganz?
Ein Stein auf irgendeines Flusses Grund,
tief unter Wellentanz und -glanz,
ist mir nicht stummer als dein Mund.
Geh hin zum nächsten Fluß, geh hin,
und blick hinab, und siehst du einen Stein,
so grüß dein dunkles Brüderlein
und sag ihm traurig, wer ich bin.
Nein sag ihm fröhlich, wer ich war!
Ein Freund, mit dem du einst ein Herz und Sinn.
Nein, sag ihm traurig, wer ich bin:
ein Freund, nun aller Freundschaft bar.
Christian Morgenstern
Mein lieber Freund Peter – lies hier und merke –
auf daß es un're Freundschaft stärke:
Man kann mit Lob mal jemand adeln
ohne damit seinen Freund zu tadeln.
Denn Du weißt, wenn zwei das Gleiche machen
sind's trotzdem zwei verschied'ne Sachen!
Der einzig kleine Unterschied:
Durch welche Brille man es sieht!
Willy Meurer
Stets öffne huldvoll Freunden deine Hand
Und setz den Fuß nicht in des Geizes Schlucht;
Nie leihe ihnen, doch auch nehme nie,
Dieweil das Leihen der Freundschaft Schere heißt.
Mach durch Geschenke sie von Bürden frei
Und drücke nie sie durch des Leihens Last;
Doch tritt mit Vorsicht auf des Schenkens Bahn,
Sonst hängst du selbst des Leihens Last dir an.
Maulânâ Abdurrhamân Dschâmî
Durch all die Jahre, die ich durchgelebt,
Hab eines Bruders Freundschaft ich erstrebt,
Der unsern Freundschaftsbund nicht jählings ende,
Sein Wort nicht bräche, noch sich von mir wende.
Bei wieviel Freunden mußt' ich dann erfahren,
Daß alles eher sie als Brüder waren!
Und ach, wie oft, wie oft ersetzte wieder
Ich solche Brüder dann durch neue Brüder!
Zuletzt, als Jahr für Jahr mir so vergangen,
Sprach ich zu mir: Umsonst ist dein Verlangen.
Bei Gott, so lang noch dauert hier mein Leben,
Will...
Omar Khayyâm
Das geschenkte Herz
Ich schenke dir ein Herz,
ein Herz voller Freude und ohne Traurigkeit,
ein Herz voller Sanftmut, Glück und Behaglichkeit,
es soll Dir Glück bringen, es soll Dir Deine Tränen trocknen,
und es soll bei Dir sein in den schweren und schönen Tagen.
Es fühlt Dank, es fühlt Freundschaft und Verbundenheit,
aber auch Sanftmut und die Fähigkeit, zu erkennen,
daß das Herz das Einzige ist,
was die Irrungen und Wirrungen
überlebt in dieser so kalten Zeit.
Ralf S. Kassemeier
O, wie tiefer schmerzt uns der Unfall,
Wenn uns süße Worte schlau betrogen,
Wenn uns Freundesdienst in's Unglück lockte,
Wenn uns Hoffnung, Glaub' und Treue täuschten!
Mutter Erde, kannst du Menschen tragen,
Die, wenn Unschuld ihnen sich vertraute,
Sie mit süßer Freundschaft Milch vergiften?
Johann Gottfried von Herder
Wer einsam steht im bunten Lebenskreise
Und was das Leben teuer macht verlor,
Wie bebt sein Herz, trifft eine liebe Weise
Aus ferner Jugendzeit sein horchend Ohr!
Musik, du Mächtige! vor dir verschwindet
Der armen Sprache ausdrucksvolles Wort;
Warum auch sagen, was das Herz empfindet,
Tönt doch in dir die ganze Seele fort.
Der Freundschaft Worte haben oft gelogen,
Es täuscht die Liebe durch Beredsamkeit;
Musik allein hat nie ein Herz betrogen
Und viele Herzen hoch erfreut.
Hélène de Mecklembourg-Schwerin, Duchesse d'Orléans
An Edom!
Ein Jahrtausend schon und länger
Dulden wir uns brüderlich;
Du, du duldest, daß ich atme,
Daß du rasest, dulde ich.
Manchmal nur, in dunklen Zeiten,
Ward dir wunderlich zumut,
Und die liebefrommen Tätzchen
Färbtest du mit meinem Blut.
Jetzt wird unsre Freundschaft fester,
Und noch täglich nimmt sie zu;
Denn ich selbst begann zu rasen,
Und ich werde fast wie du!
Heinrich Heine