Fragen Zitate (Seite 13)
Aber wir lassen es andere machen
Ein Chinese ('s ist schon an 200 Jahr)
In Frankreich auf einem Hofball war.
Und die einen frugen ihn: ob er das kenne?
Und die andern frugen ihn: wie er das nenne?
»Wir nennen es tanzen«, sprach er mit Lachen,
»Aber wir lassen es andere machen.«
Und dieses Wort seit langer Frist,
Mir immer in Erinnerung ist.
Ich seh' das Rennen, ich seh' das Jagen,
Und wenn mich die Menschen umdrängen und fragen,
So sag ich: »Alles hat seine Zeit.
Auch die Jagd nach dem...
Theodor Fontane
Man wird nicht besser mit den Jahren –
wie sollt es auch? Man wird bequem
und bringt, um sich die Reu' zu sparen,
die Fehler all in ein System.
Das gibt dann eine glatte Fläche,
Es rutscht sich unbehindert fort
Und »allgemeine Menschenschwäche«
Wird unser Trost- und Losungswort.
Die Fragen alle sind erledigt,
Das eine geht, das andre nicht, –
Nur manchmal eine stumme Predigt
Hält uns der Kinder Angesicht.
Theodor Fontane
Sommer
Ihr singt von schönen Frühlingstagen,
Von Blütenduft und Sonnenschein,
Ich will nichts nach dem Frühling fragen,
Nein Sommer, Sommer muß es sein.
Wo alles drängt und sich bereitet
Auf einen goldnen Erntetag,
Wo jede Frucht sich schwellt und weitet
Und schenkt, was Süßes in ihr lag.
Auch ich bin eine herbe, harte,
Bin eine Frucht, die langsam reift.
O Glut des Sommers, komm! Ich warte,
Daß mich dein heißer Atem streift.
Gustav Falke
Nachts in der träumenden Stille
Nachts in der träumenden Stille
Kommen Gedanken gegangen,
Nachts in der träumenden Stille
Atmet, zittert ein Bangen,
Nachts in der träumenden Stille,
Ratlose quälende Fragen.
Weit über alles Sagen
Kommen Gedanken gegangen,
Atmet, zittert ein Bangen
Nachts in der träumenden Stille
Gustav Falke
Zuversicht
Es ist das Wörtchen Zuversicht,
das uns am Leben hält,
denn ohne Hoffnung geht es nicht,
zu grau ist oft die Welt.
Die Zuversicht ist unser Pfand,
des Schicksals Rad zu dreh’n,
denn nirgends gibt’s ein Wunderland,
egal wohin wir geh’n.
Nur eigne Kraft und Zuversicht
läßt lebenswert gestalten,
sonst schafft man diese Bürde nicht
und alles bleibt beim Alten.
Die Zuversicht bringt stets Gewinn
in allen Lebenslagen,
sonst läuft umsonst die...
Klaus Ender
Frühlingsdämmerung
In der stillen Pracht,
in allen frischen Büschen und Bäumen
flüstert's wie Träumen
die ganze Nacht.
Denn über den mondbeglänzten Ländern
mit langen weißen Gewändern
ziehen die schlanken
Wolkenfrau'n wie geheime Gedanken,
senden von den Felsenwänden
hinab die behenden
Frühlingsgesellen, die hellen Waldquellen,
die's unten bestellen
an die duftgen Tiefen,
die gerne noch schliefen.
Nun wiegen und neigen in ahnendem Schweigen
sich alle so eigen
mit Ähren und Zweigen,
erzählens'...
Joseph Karl Benedikt Freiherr von Eichendorff
Laß das Jagen
Wenn die Wogen unten toben,
Menschenwitz zu schanden wird,
Weist mit feur'gen Zügen droben
Heimwärts dich der Wogen Hirt.
Sollst nach keinem andern fragen,
Nicht zurückschau'n nach dem Land,
Faß das Steuer, laß das Zagen:
Aufgerollt hat Gottes Hand
Diese Wogen zum Befahren
Und die Sterne, dich zu wahren!
Joseph Karl Benedikt Freiherr von Eichendorff
Mahnung
Genug gemeistert nun die Weltgeschichte!
Die Sterne, die durch alle Zeiten tagen,
ihr wollet sie mit frecher Hand zerschlagen
und jeder leuchten mit dem eignen Lichte.
Doch unaufhaltsam rucken die Gewichte,
von selbst die Glocken von den Türmen schlagen,
der alte Zeiger, ohne euch zu fragen,
weist flammend auf die Stunde der Gerichte.
O stiller Schauer, wunderbares Schweigen,
wenn heimlich flüsternd sich die Wälder neigen,
die Täler alle geisterbleich versanken
und in Gewittern von...
Joseph Karl Benedikt Freiherr von Eichendorff
Das Recht zu lieben
Sie möchte seine Liebe spüren,
weil Liebe stärken kann und schützt.
Wird er sie wehrlos lieben können,
ohne zu fragen, wem es nützt?
Wenn dies zwei Menschen
dann ereichen
und es erfaßt sie tief und echt,
verwirklichen sie ihre Träume.
Und dazu haben sie das Recht.
Sonja Drechsel-Walther