Engels Zitate (Seite 8)
Osterpsalm
Christ ist erstanden!
Schallt es in den Lüften,
Christ ist erstanden!
Hallt es in den Grüften,
Lauernde Feinde,
Zittert und bebt!
Trauernde Freunde,
Glaubet und lebt!
Engel bedeutens
Weinenden Frauen,
Jünger verbreitens
Rings in den Gauen,
Weit in den Landen
Tönt es mit Macht:
Christ ist erstanden,
Völker erwacht!
Christ ist erstanden,
Tod ist bezwungen,
Weil sich den Banden
Jesus entrungen;
Himmel ist offen,
Erde versöhnt,
Glauben und Hoffen
Selig gekrönt!
Karl Gerok
Großer Gott, wir loben dich
Großer Gott, wir loben dich,
Herr, wir preisen deine Stärke,
vor dir beugt die Erde sich
und bewundert deine Werke.
Wie du warst vor aller Zeit,
so bleibst du in Ewigkeit.
Alles, was dich preisen kann,
Cherubim und Seraphinen,
stimmen dir ein Loblied an;
alle Engel, die dir dienen,
rufen dir in sel'ger Ruh':
"heilig, heilig, heilig!" zu.
Himmel, Erde, Luft und Meer,
sie verkündern deine Ehre;
der Apostel glänzend Heer,
der Propheten sel´ge Chöre
und der Märtyrer...
Ignaz Franz
Noch ist Herbst nicht ganz entflohn,
Aber als Knecht Ruprecht schon
Kommt der Winter hergeschritten,
Und alsbald aus Schnees Mitten
Klingt des Schlittenglöckleins Ton.
Und was jüngst noch, fern und nah,
Bunt auf uns herniedersah,
Weiß sind Türme, Dächer, Zweige,
Und das Jahr geht auf die Neige,
Und das schönste Fest ist da.
Tag du der Geburt des Herrn,
Heute bist du uns noch fern,
Aber Tannen, Engel, Fahnen
Lassen uns den Tag schon ahnen,
Und wir sehen schon den Stern.
Theodor Fontane
Die Falte
Heute sah ich den Haß,
Den herrlichen nackten Haß.
So dacht ich mir
Die trotzige Schönheit gefallener Engel:
Wildheit ganz
Und knirschender Stolz.
»Wie schön du bist«,
Betete ich an.
»Millionen
Preisen mich«, lächelte er,
»Mein ist das Reich.«
Und ich sah auf und sah
Zwischen den Nachtbrauen
Die Schmerzfalte,
Senkrecht,
Tief eingefurcht.
»Warum diese Falte?«
Abgewandt schwieg er.
Warum diese Falte?«
Leise,
Verquält klang es zurück:
»Weil ich nicht lieben darf.«
Gustav Falke
Solange Recht regiert und schöne Sitte,
Du schlicht und gläubig gehst in sichrer Mitte,
Da trittst du siegreich zwischen Molch und Drachen,
Und wo du ruhst, da wird ein Engel wachen.
Doch wenn die Kraft, die wir ›Uns selber‹ nennen,
Die wir mit Schaudern raten und nicht kennen,
Gebundne Bestien, wie geklemmt in Mauern,
Die nach der alten Freiheit dunkel lauern –
Wenn die rebellisch sich von dir lossagen,
Gewohnheit, Glauben, Sitt und Recht zerschlagen,
Und stürmend sich zum Elemente...
Joseph Karl Benedikt Freiherr von Eichendorff
Dem fremden Freunde
Es war Dein Wort ein blitzend Schwert,
Das für mich stritt;
Es war Dein Wort der Seele Schrei,
Die für mich litt.
Die herbe Thräne war Dein Wort,
Geweint um mich;
Ein guter Engel war Dein Wort,
Der nimmer wich!
Dein Wort, es gab mir neuen Muth,
Es drang befreiend stolz zu mir;
Du Fremder, sieh mein schlichtes Wort,
Es dankt zu tausend Malen Dir!
Ada Christen
Hörst auch du die leisen Stimmen
aus den bunten Kerzlein dringen?
Die vergeßenen Gebete
aus den Tannenzweiglein singen?
Hörst auch du das schüchternfrohe,
helle Kinderlachen klingen?
Schaust auch du den stillen Engel
mit den reinen, weißen Schwingen?...
Schaust auch du dich selber wieder
fern und fremd nur wie im Traume?
Grüßt auch dich mit Märchenaugen
deine Kindheit aus dem Baume?...
Ada Christen
Du
Als ich dein Lächeln das erste Mal sah, spürte ich ganz nah, deine Wärme, deine Liebe, und es traf mich tief ins Herz.
Als ich in deine Augen das erste Mal sah, da strahlten sie und leuchteten wie Diamanten.
Ich konnte mich deiner Sinnlichkeit nicht entziehen und wollte nicht mehr zurück in die Dunkelheit, aus der ich kam.
Als das erste Mal deine zarten Hände meinen Körper berührten, da spürte ich die Kraft der Liebe, und ich gab mich voll und ganz dir hin.
Als sich unsere Lippen das...
by SPODO
Verfrüht
Papa, nicht wahr,
Im nächsten Jahr,
Wenn ich erst groß
Und lesen kann und schreiben kann,
Dann krieg ich einen hübschen Mann
Mit einer Ticktackuhr
An einer goldnen Schnur.
Der nimmt mich auf den Schoß
Und sagt zu mir: Mein Engel,
Und gibt mir Zuckerkrengel
Und Kuchen und Pasteten.
Nicht wahr, Papa?
Der Vater brummt: Na, na,
Was ist das für Gefabel.
Die Vögel, die dann flöten,
Die haben noch keinen Schnabel.
Wilhelm Busch