Bett Zitate (Seite 5)
Wenn Du dort auf mich wartest
Ich bringe dir
die ersten Sonnenstrahlen
zum Frühstück
oder den Vollmond
als Mitternachtseinlage ans Bett –
wenn du dort auf mich wartest.
Ich reiße alle Grenzen nieder
oder neue Gräber auf –
wenn du dort auf mich wartest.
Ich springe über meinen Schatten
oder zünde siebenundsiebzigeinhalb
Freudenfeuer an –
wenn du dort auf mich wartest.
Ich gehe in die Luft
oder schwimme bis ans Ende
aller Weltmeere –
wenn du dort auf mich wartest.
Ich mache dem...
Ernst Ferstl
Was ist das Glück? –
Nach jahrelangem Ringen,
Nach schwerem Lauf ein kümmerlich Gelingen,
Auf greise Locken ein vergoldend Licht,
Ein spätes Ruhen mit gelähmten Schwingen –?
Das ist es nicht!
Das ist das Glück:
Kein Werben, kein Verdienen!
Im tiefsten Traum, da ist es dir erschienen,
Und morgens, wenn du glühend aufgewacht,
Da steht's an deinem Bett mit Gönnermienen
Und lacht, und lacht!
Bernhard Endrulat
Nicht doch!
Mädel, laß das Stricken – geh,
Thu den Strumpf bei Seite heute;
das ist was für alte Leute,
für die jungen blüht der Klee!
Laß, mein Kind;
komm, mein Schätzchen!
siehst du nicht, der Abendwind
schäkert mit den Weidenkätzchen…
Mädel liebes, sieh doch nicht
immer so bei Seite heute;
das ist was für alte Leute,
junge sehn sich ins Gesicht!
Komm, mein Kind,
sieh doch, Schätzchen:
über uns der Abendwind
schäkert mit den …
Siehst du Mädel, war's nicht nett
so an meiner Seite heute?
Das...
Richard Fedor Leopold Dehmel
Gottes Wille
Du hungerst nach Glück, Eva,
und fürchtest dich den Apfel zu pflücken,
den dein Gott dir verboten hat
vor dreitausend Jahren,
du junges Geschöpf!
Jeden Abend seh ich dich,
wie du die magern Händchen
in deinem einsamen Bette
emporringst zu dem Gott der alten Leute:
Gieb ihn, gieb ihn mir!
Du arme Geduld!
Er hat noch nie die Furchtsamen beglückt,
der alte Gott.
Er gab dir deinen Hunger, deine Hände:
Greif zu und iß – dann dulde!
Richard Fedor Leopold Dehmel
Der Arbeitsmann
Wir haben ein Bett, wir haben ein Kind,
mein Weib!
Wir haben auch Arbeit, und gar zuzweit,
und haben die Sonne und Regen und Wind,
und uns fehlt nur eine Kleinigkeit,
um so frei zu sein, wie die Vögel sind:
nur Zeit.
Wenn wir Sonntags durch die Felder gehn,
mein Kind,
und über den Ähren weit und breit
das blaue Schwalbenvolk blitzen sehn,
o dann fehlt uns nicht das bißchen Kleid,
um so schön zu sein wie die Vögel sind:
nur Zeit.
Nur Zeit! wir wittern Gewitterwind,
wir...
Richard Fedor Leopold Dehmel
Still, es ist ein Tag verflossen.
Deine Augen sind geschlossen.
Deine Hände schwer wie Blei,
liegen dir so drückend ferne.
Um dein Bette schweben Sterne
dicht an dir vorbei.
Still, sie weiten dir die Wände.
Gib uns her die schweren Hände,
sieh, der dunkle Himmel weicht –
deine Augen sind geschlossen.
Still, du hat den Tag genossen,
dir wird leicht.
Richard Fedor Leopold Dehmel
Da die Nacht mit Laternen noch draußen stand,
Der Schlaf und der Träume glitzernder Fächer
Um Haus und Himmel ausgespannt,
Da sang an mein Bett weit über die Dächer,
Da sang vor der Stund', eh' mit bläulicher Hand
Der Morgen sich unter den Sternen durchfand,
Eine Amsel aus Finster und Fernen.
Eh' noch den Laternen das Licht verflackt,
Hat schon die Amsel die Sehnsucht gepackt.
Sie sang, von Inbrunst aufgeweckt,
Mit dem Herz, das ihr heiß in der Kehle steckt.
Sie sang von Lieb', die sich...
Max (Maximilian Albert) Dauthendey
Maimond
Maimond schwebt über dem Fluß
Und liegt mir glatt vor dem Fuß.
Das Wasser rückt nicht von der Stelle
Und lugt nur hinauf in die Helle.
Ich schau übers Flußbett hinüber –
Ein Lied schlägt die Brücke herüber.
Es lacht eine Nachtigall
Eine Brücke aus Freude und Schall.
Es regt sich der Nachtwind im Laub –
Es fiel ein Gedanke zum Staub –
Maimond aus vergangenen Jahren
Liegt streichelnd auf alternden Haaren.
Maimond zog mich hin mit Verzücken
Sacht über die singende Brücken,
Und jünger...
Max (Maximilian Albert) Dauthendey
Empfehlung
Du bist nervös. Drum lies doch mal
Das Buch, das man dir empfahl.
Es ist beinah wie eine Reise
Im alten wohlbekannten Gleise.
Der Weg ist grad und flach das Land,
Rechts, links und unten nichts als Sand.
Kein Räderlärm verbittert dich,
Kein harter Stoß erschüttert dich,
Und bald umfängt dich sanft und kühl
Ein Kaumvorhandenseingefühl.
Du bist behaglich eingenickt.
Dann, wenn du angenehm erquickt,
Kehrst du beim »stillen Wirte« ein.
Da gibt es weder Bier noch Wein.
Du schlürfst ein...
Wilhelm Busch
Krankenbesuch
Zwei gute Gesellen wir waren,
Die Sonne und ich,
Wir sind in freudigen Jahren
Gar oft miteinander gefahren,
Nun bin ich siech.
Grau schleichen die Tage, die bangen,
Doch sieh, da erscheint
An meinem Bette ein Prangen,
Die Sonne mit leuchtenden Wangen
Besucht ihren Freund.
Jakob Boßhart
Ein Mann, dem eine Maus des Nachts den Schuh zerbiß,
Erzählte einst dem weisen Kato dies,
Als ein Ereignis, das ihn sehr beängstigt hätte.
Darüber, Freund, legt ruhig euch zu Bette,
Sprach Kato; denn das Wunder wär'
Um zehnmal noch bedenklicher,
Wenn euer Schuh die Maus gebissen hätte.
Johann Aloys Blumauer
In den eigenen vier Wänden
Die Lüge scheint aus jeder Lampe.
Die Langeweile kuschelt sich ins Bett.
Die Gewöhnung sitzt lässig im Wohnzimmersessel,
und aus dem Wasserhahn tropft Monotonie.
Die Wände sind oft mit Unfreiheit tapeziert.
Der Streitgeist sitzt im Gummibaum.
Und auf dem Herd wird immer wieder
die gleiche Suppe aufgekocht.
Liebe Worte klingen nicht viel öfter
als die Türglocke, wenn sie mal läutet
und die Melodie der Isolation spielt:
...Muß Liebe so enden...
Kristiane Allert-Wybranietz