Augenblick Zitate (Seite 7)
Gepriesen sei der Tag, der Mond, das Jahr,
die Jahr- und Tageszeit, der Augenblick,
das schöne Land, der Ort, da mein Geschick
sich unterwarf ein schönes Augenpaar.
Gepriesen sei die erste süße Qual
der Strahlen ihres Blicks, die mich bezwangen,
die Pfeile Amors, die mein Herz durchdrangen,
die Herzenswunden tief und ohne Zahl.
Gepriesen sei’n die Stimmen, die im Leeren
verhallten, nach ihr rufend, dort und hier,
das Seufzen, Weinen, Bitten und Begehren,
gepriesen seien Feder und Papier,
die...
Francesco Petrarca
Das Letzte
Ich hab' dich lieb. Das hab' ich dir gesagt.
Hast du mich lieb? Das hab' ich nie gefragt,
Damit in deiner Brust verschlossen ruh',
Die Antwort, die ich fürchte immerzu,
Die eine Antwort: Ja, ich hab' dich lieb!
– Denn alles Süßgeheimste, das uns blieb,
Der Duft der Blumen, die wir nie gepflückt,
Der Schmelz der Flügel, die wir nie zerdrückt,
Der Sammt der Früchte, die uns nie gereift,
Der Tau der Halme, die wir nie gestreift,
All unsrer Liebe keusche Seligkeit
Wär' durch dies...
A. de Nora (Pseudonym für Anton Alfred Noder)
Es nimmt die Jugend Rat vom Augenblick
Und lebt in jedem voll ihr Dasein aus,
Als ob die Zukunft ohne Inhalt sei;
Dem Alter ziemt ein vorbedachtes Ziel
Mit festem Blick und Schritte zu verfolgen,
Sonst bleibt ein Stückwerk unser bestes Thun;
Wie unter Pfuscherhand der Marmor bröckelt,
Der einem Götterbild entgegenreifte.
Friedrich Marx