Arbeit Zitate (Seite 29)
Willst Gutes du und Schönes schaffen,
Das lebensvoll das Leben mehre,
Mußt du dich ernst zusammenraffen
Und darfst nicht scheu'n der Arbeit Schwere.
Da hilft kein Schwärmen bloß und Hoffen,
Kein Traum von künftiger Entfaltung;
Nein, ringen mußt du mit den Stoffen,
Und stark sie zwingen zur Gestaltung.
Julius Hammer
Die Weltreihen
Was ist unser thun auff Erden?
An die Welt geboren werden:
Sprach- und ganglos in der wiegen
Sonder eigne hülffe liegen:
Kriechen / lauffen / stehen / sizen /
Hungern / dürsten / frieren / schwizen:
Eitle müh und arbeit tragen:
Sich mit vielen sorgen plagen:
Und zu letzt den geist aufgeben:
Wiedrum staub' und asche werden /
Das ist unser thun auff Erden.
Johann Grob
Ach! Was ist die Liebe
Ach! was ist die Liebe
Für ein süßes Ding!
Sorgenlos, wie Kinder,
Führt sie uns durchs Leben.
Unser ganzes Leben flieht
Mit ihr geschwinder,
Als uns ohne Liebe
Sonst ein Tag verging!
Ach! was ist die Liebe
Für ein süßes Ding!
Ach! was ist die Liebe
Für ein süßes Ding!
Mut gibt sie zur Arbeit,
Hilft sie uns verrichten,
Eine Blumenkette
Werden unsre Pflichten,
Und am Thron der Liebe
Hängt der Kette Ring.
Ach! was ist die Liebe
Für ein süßes Ding!
Ach! was ist die...
Friedrich Wilhelm Gotter
Für ein zufriedenes Leben braucht man neun Dinge:
Genügend Gesundheit, daß die Arbeit Freude macht;
Genügend Wohlstand, um seine Bedürfnisse zu befriedigen;
Genügend Kraft, um mit seinen Schwierigkeiten zu kämpfen und sie zu besiegen;
Genügend Gnade, um seine Sünden zu bekennen und zu überwinden;
Genügend Geduld, um sich zu bemühen, bis etwas Gutes zustandegekommen ist;
Genügend Nächstenliebe, um in seinen Nachbarn etwas Gutes zu entdecken;
Genügend Liebe, um sich zu entschließen, anderen zu...
Johann Wolfgang von Goethe
Ehre der Arbeit
Wer den wuchtigen Hammer schwingt,
wer im Feld mäht die Ähren,
wer ins Mark der Erde dringt,
Weib und Kinder zu ernähren,
wer stromab den Nachen zieht,
wer bei Woll und Werg und flachse
hinterm Webstuhl sich müht,
daß sein blonder Junge wachse:
jedem Ehre, jedem Preis!
Ehre jeder Hand voll Schwielen!
Ehre jedem Tropfen Schweiß,
der in Hütten fällt und Mühlen!
Ehre jeder nassen Stirn
hinterm Pfluge! – doch auch dessen,
der mit Schädel und mit Hirn
hungernd pflügt, sei nicht...
Ferdinand Freiligrath
Geplatzte Hoffnungen
Sternstunden
wollte ich mit dir erleben,
aber du hast sofort
eine dicke Wolkendecke
mit unverbindlichen Worten
und formalen Höflichkeiten
über dich gezogen.
Sonne
wollte ich dir
ins Leben bringen,
aber du bist sofort
in den Schatten deiner Gewohnheiten
geflüchtet.
Eine tragfähige Brücke
wollte ich bauen
zwischen mir und dir,
aber du wolltest
nicht so viel Arbeit
auf dich nehmen.
Du, die Liebe
ist viel zu schade
für ein bequemes Leben.
Ernst Ferstl
Der Arbeitsmann
Wir haben ein Bett, wir haben ein Kind,
mein Weib!
Wir haben auch Arbeit, und gar zuzweit,
und haben die Sonne und Regen und Wind,
und uns fehlt nur eine Kleinigkeit,
um so frei zu sein, wie die Vögel sind:
nur Zeit.
Wenn wir Sonntags durch die Felder gehn,
mein Kind,
und über den Ähren weit und breit
das blaue Schwalbenvolk blitzen sehn,
o dann fehlt uns nicht das bißchen Kleid,
um so schön zu sein wie die Vögel sind:
nur Zeit.
Nur Zeit! wir wittern Gewitterwind,
wir...
Richard Fedor Leopold Dehmel
Das Kornfeld
Vom Sommerhauch berührt schwankt leis das Korn,
Wie Beter, gottergeben, stehn die Ähren.
Ich hör' von ferne Dengelhammerschlag,
Das goldne Wogen wird nicht lange währen.
Hier hat der Tod in jedem Halm gehaust,
Sie selber, die des Lebens Keime bergen,
Die Körner, sind im Sonnenbrand erstarrt
Und gleichen goldumwundnen kleinen Särgen.
Tot bist du, Korn, doch welch ein tröstlich Bild!
Wer möcht' sich nicht wie du zur Ruhe legen:
Als eine wohlgereifte Garbe, schwer
Von Lebensbrot und...
Jakob Boßhart
Die sieben Lebensweisheiten:
Wenn ein Mann Geld verdienen will, ist er habgierig.
Wenn er Geld hat, ist er ein Kapitalist.
Wenn er Geld ausgibt, ist er ein Verschwender.
Wenn er kein Geld verdient, ist er ein Taugenichts.
Wenn er sich nichts aus Geld macht,
ist er ein Mann ohne Ehrgeiz.
Wenn er es ohne Arbeit verdient, ist er ein Parasit.
Und wenn er es nach einem Leben voll Mühe,
Sorgen und Fleiß endlich besitzt,
nennt man ihn einen Narren,
der von seinem Leben nichts gehabt hat.
Timm Bächle