Alles Geben Zitate (Seite 7)
Der Mensch von heute
(zum Glück nicht alle)
Offene Ohren, weiches Herz,
selten wie im Wald die Trüffel,
häufiger sind Leid und Schmerz
und Gebrülle wie bei Büffel.
Kein Mensch hört einem Andern zu,
geht lieber stur den eig'nen Weg,
auch Mitleid ist schon längst tabu,
gehört nicht mehr zum Privileg.
Eiskalte Schulter, Herz aus Stein,
so geht der Mensch durch's Leben,
Gefühle zeigt er nur zum Schein,
will nur nehmen, doch nicht geben.
Erst wenn er liegt im Sterbebett,
erntet er das, was er...
Horst Rehmann
Denke immer daran
Ich bin nicht Dein nettes Tonband,
das von früh bis spät funktioniert,
bin kein Chip vom Computerland,
den man wunschgemäß programmiert,
bin auch nicht Dein Fernsehgerät,
an dem Du zig Programme wählst,
nicht der, der Dir den Hals umdreht,
wenn Du mich mit Worten quälst,
ich bin keine Lampe im Raum,
die Du aus- und anknipsen kannst
und noch längst kein wackliger Baum,
auf dessen Astwerk Du tanzt. –
Ich bin ein Mensch aus Fleisch und Blut,
mache Fehler dann und wann,
die...
Horst Rehmann
Vollkommenheit
Ständige Vollkommenheit,
Geld, Gold, im Reichtum leben,
Glück für alle Ewigkeit,
was kann es schön'res geben.
Menschen träumen gern davon,
die Jungen wie die Alten,
ihnen fehlt nur die Option,
dies Unding freizuschalten.
Klüger wär Zufriedenheit,
sich seinem Schicksal fügen,
etwas mehr Genügsamkeit,
ganz ohne Lebenslügen.
Vielen sagt es der Verstand,
eh die Habgier sich erhebt:
Vollkommenheit ist Zustand,
der in irren Köpfen schwebt.
Horst Rehmann
Dasein
Dasein heißt Leben, nicht nur da sein,
diese Welt ist einfach lebenswert,
wer lebt und liebt, erlebt das Dasein,
macht im ganzen Leben nichts verkehrt.
Dasein heißt, auf Erden menschlich sein,
an dunklen und an hellen Tagen,
nur wer das beherrscht, ist nicht allein,
bewältigt alle Lebenslagen.
Dasein heißt auch, etwas schaffen,
stets redlich sein bis hin zum Tod,
geben, nicht nur ständig raffen,
vertreiben Kummer und die Not.
Dasein heißt aber auch, da zu sein,
wenn dringend jemand...
Horst Rehmann
Nichts bleibt ewig
Nichts bleibt ewig und von Dauer,
alles wird irgendwann vergehn,
täglich liegt die Zeit auf Lauer,
obwohl wir sie nicht optisch sehn.
Beispiel sind die kleinen Sachen,
in unserem kurzen Leben,
heute können wir noch lachen,
morgen wird's uns nicht mehr geben.
Das schönste Rot wird finstres Schwarz,
Streit dauert keine Ewigkeit,
verblühen wird selbst Rosenquarz,
es dauert, doch es kommt die Zeit.
Auf ewig gibt es auch kein Licht,
es schwindet sogar Traurigkeit,
doch eines...
Horst Rehmann
Ernüchterung
Unser Tun ist nicht richtig
wir wissen's genau,
diese Liebe macht süchtig,
doch der Himmel ist grau.
Brücken wird es nicht geben,
das sagt der Verstand,
ein gemeinsames Leben,
wäre Meer ohne Land.
Jeder Schritt wird zur Bürde,
erkaltet die Glut,
auch Vulkane der Erde
holt manchmal die Flut.
Auf ein Wunder zu warten,
macht auch keinen Sinn,
selbst ein Magier mit Karten
übertreibt zu Beginn.
Wir zwei müssen uns fügen,
all dem, was jetzt ist,
dürfen keinen belügen,
weil uns Satan...
Horst Rehmann
Siehst du wie die Blumen sprießen,
siehst du wie die Bächlein fließen
oder sich der Baum dort wiegt
in des Windes zartem Hauch?
Spürst du ihn, den Lebenshauch?
Nenn' ihn Freiheit,
nenn' ihn Leben
nenn' ihn Gottes reichen Segen.
Namen können nicht beschreiben
dieses wundersame Treiben,
das den Mensch zum Menschen macht.
Und es kommt ganz unbedacht!
Du kannst all dieses auch erfühlen,
mußt nur wenden dich von kühlen –
zu dem warmen, off'nen Leben,
dann wird Gott auch dir dies geben.
Irina Rauthmann
Es ist traurig,
daß ein so wunderbares Phänomen wie die Liebe
durch Menschen und ihre Interpretationen
einen negativen Beigeschmack bekommen hat.
Eines Tages werden es alle wissen,
daß es das Höchste ist, was ein Mensch
geben
erfahren
erhalten
fühlen und auch sehen kann.
Denn liebende Augen
sehen eine andere Realität.
Liebe ist der Odem des Lebens.
Irina Rauthmann
Was ist Liebe?
Eine Illusion?
Ein Gefühl wie eine Explosion?
Ein gegebenes Vertrauen,
auf das man immer kann bauen?
Eine Geste ohne Worte?
Eine Zuflucht vieler Orte?
Ein Stück des Weges zusammen gehen?
Gemeinsam in die Zukunft sehen?
Ein nettes Wort zur rechten Zeit?
Das man gern zu geben bereit.
Ein Weinen und Lachen?
Das Teilen in vielen Sachen?
Ein Zusammenleben in kleinen Räumen –
und niemals ein Lächeln versäumen?
Ein Zusammenhalt in guten und schlechten Zeiten?
Sich oft viel...
Karin Obendorfer
Du darfst Deine Lieb' nicht zeigen
Und bist mir dennoch treu!
Du darfst nie werden mein Eigen
Und fühlst doch keine Reu'.
Denn Deiner Seele Saiten
Sind so auf meine gestimmt,
Daß sie über alle Weiten
Der meinigen Ton vernimmt.
Und wenn sie auch nicht das Leben
Auf eine Harfe schlang,
Sie schwingen doch gleich und geben
Zusammen nur einen Klang.
A. de Nora (Pseudonym für Anton Alfred Noder)
Der einsame Christus
Wachet und betet mit mir!
Meine Seele ist traurig bis an den Tod.
Wachet und betet mit mir!
Eure Augen sind voll Schlafes –
könnt ihr nicht wachen?
Ich gehe, euch mein letztes zu geben –
und ihr schlaft...
Einsam stehe ich unter Schlafenden,
einsam verbringe ich das Werk
meiner schwersten Stunde.
Wachet und betet mit mir!
Könnt ihr nicht wachen?
Ihr alle seid in mir,
aber in wem bin ich?
Was wißt ihr von meiner Liebe,
was wißt ihr vom Schmerz meiner Seele?...
Christian Morgenstern
Um Einfluß quält sich Stolz; der Geiz, daß Geld sich mehre;
Der Höfling im Palast dient schwer um Schein und Ehre!
Der Glückliche lebt sich; in seiner freien Brust,
Da ist sein Stolz, sein Ruhm, sein Reichtum, seine Lust!
Frei wollt ihr alle sein und fesselt euer Leben!
Kehrt zur Natur zurück, nur sie kann Frieden geben!
Siegfried August Mahlmann
Es scheint die Sonne nicht an allen Tagen,
Wohl mancher ist in Nebel tief gehüllt;
Nicht alle Blüten sieht man Früchte tragen,
Viel heiße Wünsche bleiben unerfüllt;
Es kann das arme Leben
Ein dauernd Glück nicht geben:
Doch wo zwei Herzen füreinander schlagen,
Da werden leichter sie das Leid der Erde tragen.
Johann Dietrich Lüttringhaus