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Zitate
Ich lächle ihm zu…
Ich lächle ihm zu, als wollt' ich sagen,
Daß seine Liebe mir gefällt;
Das giebt ihm Mut, den Schritt zu wagen,
Den keiner Sitte Macht mehr hält.
Er nimmt mir meine beiden Hände
Und hält sie fest mit langem Kuß,
Bis ich mich bebend von ihm wende
Und sage, daß er gehen muß.
Da leuchtet tief in seinen Blicken
Der heiße Glanz, der mich erschreckt –
Es wagt sein Auge auszudrücken,
Was ich erschauernd längst entdeckt.
Es zwingt mich dieses stumme Flehen,
Ich geb' mich hin dem...
Thekla Lingen
Müde
Hab so wund gelaufen meine Füße
Auf dem weiten Wege nach dem Glück –
Lachend lief ich aus, um es zu suchen,
Schlich nach Haus mit thränenschwerem Blick.
Sah wohl wunderseltsam lichte Blumen,
Sah sie wohl an meinem Wege stehn,
Habe sie mit raschem Fuß zertreten,
Mußte eilen, mußte weitergehn.
Weitergehn, die eine nur zu finden,
Die in trügerischer Ferne winkt
Und mit ihren buhlerischen Düften
Unser Herz zur Schuld und Sünde zwingt.
Hab so wund gelaufen meine Füße
Auf dem weiten Wege nach...
Thekla Lingen
Zur Dämmerstunde war's
Zur Dämmerstunde war's,
Zur schlimmen Zeit –
Und deine Rosen dufteten im Zimmer,
Ins Fenster brach der letzte Abendschimmer –
Und meine Sehnsucht ging so weit.
Ich suchte dich –
Wie dufteten die Rosen!
Und lechzend barg ich mein Gesicht hinein
Und sog die süßen, süßen Düfte ein –
Wie fühlt' ich deine Wünsche mich umkosen!
O kämst du jetzt,
Wie würde ich dich lieben!…
Ich ging und sperrte weit mein Fenster auf –
O Lust! da kamst die Straße du herauf,
Von gleicher...
Thekla Lingen
Friedlos
Wie es mich reizt mit seinen Wonnen,
Wie es mich quält mit seinem Schmerz!
Wie müde, kaum dem Kampf entronnen,
Auf's neue wünscht mein friedlos Herz!
Und könnt' ich bis zum Himmel schweben,
Mich bergen in der Erde Schoß,
Den Frieden kann mir keines geben,
Die Sehnsucht werd' ich nimmer los…
Thekla Lingen
Geduldige Erwartung
Mein still Gemach füllt deiner Rosen Duft,
Und meine Sehnsucht webt in Träumen
Dein Bildnis in die Luft –
O kämst du doch!
Was soll dein Säumen?
Führt dich kein Wunsch in meine Nähe?
Ich drück an die Scheiben mein Gesicht
Und spähe —
Der Mond steht längst im Garten,
Durch stille Zweige bricht sein weißes Licht –
Dich seh ich nicht!
Thekla Lingen
Befreiung
Noch einmal reckt die Schuld ihr drohend Haupt
Und greift nach mir mit gierigen Rächerhänden,
Genug! du hast den Frieden mir geraubt,
Doch meinen Sieg sollst du mir nicht entwenden.
Ich hab gekostet vom Erkenntnisbaum,
Ich habe nackt vor meinem Gott gestanden;
Es sank die Lüge wie ein schwerer Traum,
Die Seele riß sich los aus ihren Banden.
Genug! mich treffen deine Blicke nicht,
Geheilt, vernarbt sind alle alten Wunden
Ich stehe in der Wahrheit reinem Licht,
Ich habe mich und...
Thekla Lingen
Schrei
Ich soll verzichten und entsagen
Und einsam sein,
Ich soll den Jammer in mir tragen
Und soll nicht schrein!
Soll gegen ein Gesetz nicht rasen,
Das uns jetzt trennt,
Beschwichtigen mit leeren Phrasen,
Was in mir brennt!
Und hören, wie sie's Sünde nennen
Und Unmoral,
Weil sie nicht unsern Himmel kennen –
Die Narren all!
Thekla Lingen