Amarylle
Oh stille Amarylle,
Du blühst, wenn Herbst schon leer.
Von Frucht- und Blütenfülle
Bliebst du mir und nichts mehr.
Ich trug dich in mein Zimmer,
Balkon war schon zu kalt.
Leucht Sommers letzten Schimmer
Du mir. Das Jahr ist alt.
Und alt ist auch mein Herz schon,
Und weiß ist schon mein Haar.
Sei du mein letzter Herbstlohn –
Stumm, traurig. Und was mir war
An Herzblühn und Geistfruchtzeit,
Ist abgewelkt, wurmtaub.
Auf Schmerz und Mühn und Sucht streut
Enttäuschung totes Laub.
Ach wenn auf meinem Grab nur
Die stille Flamme ständ!
Oh Amaryll, ich hab nur
Das Licht, das jenseits brennt.