Hoffnung
Es reden und träumen die Menschen viel
Von bessern künftigen Tagen,
Nach einem glücklichen, goldenen Ziel
Sieht man sie rennen und jagen.
Die Welt wird alt und wird wieder jung,
Doch der Mensch hofft immer Verbesserung!
Die Hoffnung führt ihn ins Leben ein,
Sie umflattert den fröhlichen Knaben,
Den Jüngling locket ihr Zauberschein,
Sie wird mit dem Greis nicht begraben,
Denn beschließt er im Grabe den müden Lauf,
Noch am Grabe pflanzt er - die Hoffnung auf.
Es ist kein leerer schmeichelnder Wahn,
Erzeugt im Gehirne des Toren.
Im Herzen kündet es laut sich an,
Zu was Besserm sind wir geboren!
Und was die innere Stimme spricht,
Das täuscht die hoffende Seele nicht.
Über den Autor
- Beruf des Autors: Dramatiker
- Nationalität: deutscher
- Geboren: 10. November 1759
- Gestorben: 9. Mai 1805
Verwandte Autoren
Themen
Aktuelle Zitate
Sehnsucht
Die große Sehnsucht, die in allem lebt,
Hat immer ihre dunklen Augen offen,
Den stillen Baum beseelt dasselbe Hoffen,
Das deine Tage aus dem Dumpfen hebt.
Sehnsüchtig klingt der Sang des Vogels her,
Der Blumen stummes Lied, die süßen Düfte,
Wie seelenvoll durchzittert es die Lüfte –
Und du, mein Herz, wie bist du sehnsuchtsschwer.
Gustav Falke