Franz Grillparzer Zitate über ich
Österreichischer Dichter 15. Januar, 1791 – 21. Januar, 1872
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Zitate
Schweigen
Als ich noch jung war,
Liebt' ich zu klagen,
All, was dem Herzen leid,
Vielen zu sagen.
Nun, da ich älter,
Hehl' ich die Pein,
Schließe den Kummer
Im Innersten ein.
Denn ich erfuhr es:
Kalt ist die Welt,
Und nur der Anteil
Lindert, was quält.
Sowie das Vöglein,
Jedermann kennt's,
Das seine Liebe
Flötet im Lenz,
Aber vorüber
Rosen und Brut,
Lautlos in Zweigen
Fürder nun ruht.
So meine Muse,
Also mein Herz;
War doch ihr Lied nur
Sehnsucht und Schmerz.
Franz Grillparzer
Ich selber lieb' es nicht, dies Volk, doch weiß ich, / was sie verunziert, es ist unser Werk: / Wir lähmen sie und grollen, wenn sie hinken. / Zudem ist etwas Großes, Garceran, / in diesem Stamm von unstet flücht'gen Hirten: / Wir andern sind von heut, sie aber reichen / bis an der Schöpfung Wiege, wo die Gottheit / noch menschengleich in Paradiesen ging.
Franz Grillparzer
Der Geschichtsforscher
Ich gehe mit meinem Kober
Und meinem Hakenstab,
Und wo von Mist ein Schober,
Setz ich die Bürde ab.
Da wird geforscht, zerstochen
Der Kehricht weit und tief,
Ob irgend ein Abfall, ein Knochen
sich etwa hinein verlief.
Und was ich da gefunden,
Trag ich vergnügt nach Haus
Und sied in einsamen Stunden
Manch schöne Notiz heraus.
Franz Grillparzer
Der Halbmond glänzet am Himmel
Der Halbmond glänzet am Himmel,
Und es ist neblicht und kalt.
Gegrüßt sei du Halber dort oben,
Wie du, bin ich Einer der halb.
Halb gut, halb übel geboren,
Und dürftig in beider Gestalt,
Mein Gutes ohne Würde,
Das Böse ohne Gewalt.
Halb schmeckt' ich die Freuden des Lebens,
Nichts ganz als meine Reu';
Die ersten Bissen genossen,
Schien Alles mir einerlei.
Halb gab ich mich hin den Musen,
Und sie erhörten mich halb;
Halb auf der Hälfte des Lebens
Entflohn sie und...
Franz Grillparzer
In der Fremde
Schon bin ich müd zu reisen,
Wär's doch damit am Rand,
Vor Hören und vor Sehen
Vergeht mir der Verstand.
So willst Du denn nach Hause?
O nein! Nur nicht nach Haus!
Dort stirbt des Lebens Leben
Im Einerlei mir aus.
Wo also willst Du weilen?
Wo findest Du die Statt?
O Mensch, der nur zwei Fremden
Und keine Heimat hat.
Franz Grillparzer
Von allen Worten, die die Sprache nennt, / ist keins mir so verhaßt als das Von Recht. / Ist es dein Recht, wenn Frucht dein Acker trägt? / Wenn du nicht hinfällst tot zu dieser Frist, / ist es dein Recht auf Leben und auf Atem? / Ich sehe üb'rall Gnade, Wohltat nur / in allem, was das All für alle füllt, / und diese Würmer sprechen mir von Recht?
Franz Grillparzer
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