Zitate
O Tod, du bist der wahre Fürst der Welt;
Der Priester bist du, der mit reinen Händen
Den Kranz der bleichen Stirn vermag zu spenden,
Und heil'ge Namen schreibt ans Sternenzelt.
Das Linnentuch, zu deinem Dienst bestellt,
Ein Purpur wird's, den keiner wagt zu schänden,
Ein Demantschild, gefeit an allen Enden,
Von dem zurück der Pfeil des Spottes schnellt.
Wohl höhnt die Welt in blödem Frevelmute
Manch großes Herz, das ihr doch alles gab,
Was schön und reich in seiner Tiefe ruhte:
Da schwebst,...
Emanuel Geibel
Das ist's
Das ist's, was an der Menschenbrust
Mich oftmals läßt verzagen,
Daß sie den Kummer wie die Lust
Vergißt in wenig Tagen.
Und ist der Schmerz, um den es weint,
Dem Herzen noch so heilig –
Der Vogel singt, die Sonne scheint.
Vergessen ist er eilig.
Und war die Freude noch so süß –
Ein Wölkchen kommt gezogen,
Und vom geträumten Paradies
Ist jede Spur verflogen.
Und fühl ich das, so weiß ich kaum,
Was mir weckt tiefre Schauer,
Daß gar so kurz der Freude Traum,
Oder so kurz die Trauer?
Emanuel Geibel