Emanuel Geibel Zitate über frühling
17. Oktober, 1815 – 6. April, 1884
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Im Frühling
Ach wer hat es nicht erfahren,
Daß ein Ton, ein Blick, ein Duft,
Was vergessen war seit Jahren
Plötzlich vor die Seele ruft.
Also kommt in dieser süßen
Frühlingszeit von Wald und Fluß
solch Erinnern oft und Grüßen,
Daß ich tief erschrecken muß.
Weisen, die gelockt den Knaben,
Dämmern auf in meinem Ohr;
Dunkle Sehnsucht längst begraben,
Zuckt wie Blitz in mir empor.
Und wenn hoch die Sterne scheinen,
Geht im Traum durch meinen Sinn
Wirkend, mit verhaltnem Weinen,
Die verlorne Liebe...
Emanuel Geibel
Vögelein, wohin so schnell?
»Nach Norden, nach Norden!
Dort scheint die Sonne nun so hell,
Dort ist's nun Frühling worden.«
O Vögelein mit den Flügeln bunt,
Und wenn du kommst zum Lindengrund,
Zum Hause meiner Lieben,
Dann sag ihr, daß ich Tag und Nacht
Von ihr geträumt, an sie gedacht,
Und daß ich treu geblieben.
Und die Blumen im Thal
Grüß tausend, tausendmal!
Emanuel Geibel