Zweifel Zitate (Seite 7)
Jeder Mensch zweifelt
Jeder Mensch zweifelt im Leben,
bei Dingen, die er nicht versteht,
all sein Denken geht daneben,
wenn Unvorstellbares vorgeht.
Die Lösung hat er nicht parat,
sein Wissen zeigt die Grenze an,
ab einem ganz bestimmten Grad
versagt sein scharfes Denkorgan.
Er äußert sich nur lapidar:
"Ach, ich glaube – könnt' sogar sein –
eventuell ist es auch wahr."
Oder: "Es trügt doch nur der Schein."
Worte, die nicht weiterbringen,
des Menschen Zweifel bleibt besteh'n,
denn bei...
Horst Rehmann
Und wärest du…
Und wärest wie Krösus du reich an Besitz
Und ein Shakespeare an Geist und Witz,
Ein Schlachtengenie wie Napoleon,
Ein großer Erfinder wie Edison,
Und wärest du einer der sieben Weisen,
Ja, würde dich die Welt umkreisen:
Fehlt dir Charakter – ohne Zweifel
Bist und bleibst du der ärmste Teufel.
Friedrich Pesendorfer
Und Heil euch, die ihr in dem Glanz und Stolz
Der Jugend niedersteiget zu den Toten,
Eh' euch noch an des Lebens Marterholz
Der Essigschwamm des Zweifels ward geboten,
Eh' euch der Tage Last, der Erde Wust,
Die schweren Bürden, Geist und Arm gelähmet,
Eh' jene Weisheit, die den Gott vervehmet,
Mit ihrem Frost durchkältet eure Brust.
Betty Paoli
Wann?
Wenn mich die Dunkelheit
der Nacht umhüllt,
ich die Augen schließe,
falle ich den Abgrund
der Unendlichkeit,
meine Gedanken sind verwirrt,
sie fliegen hin und her,
wie ein kleiner Vogel –
quälend und ängstlich fragen sie
wann ist es so weit?
Wann kommt der Tag,
da Frieden in mir ist?
Ohne Angst und Zweifel zu leben,
für den Rest meines Lebens?
Karin Obendorfer
Wie ein Blitz
Ein zweiter Blick,
wie ein Blitz schlägt es ein,
mein Herz ist entzückt,
kann das wirklich sein,
daß es mich plötzlich hat gepackt,
daß mein Verstand versagt,
mein Gefühl überschäumt vor Glück?
Alle Zweifel bleiben zurück.
Ich will leben für das plötzlich
auftauchende „Etwas“,
vergessen ist alles Unschöne und der Haß.
Mein Leben hat sich verändert,
mein Herz hat sich geändert,
ist frei für die Liebe,
an deren Seite ich mich wohl fühle.
Möge sie langsam...
Karin Obendorfer
Klarheit
Schließ ab, schließ ab an jedem Tag des Lebens,
und frage dich, zu welchem Zweck du lebst.
Stets mußt du wissen, ob du wohl vergebens,
ob mit Erfolg nach diesem Ziele strebst.
Ein kluger Mann will keine einz'ge Stunde
im Zweifel über seine Lage sein;
er fordert von ihr klare, sichre Kunde
und prägt sich, was sie sagt, für immer ein.
Wer das nicht tut, der gleicht den armen Frauen,
die ohne Öl und nie gerüstet sind.
Sie schlafen fort im blinden Selbstvertrauen
und sind, wie dies...
Karl May
Nur einer?
Es leuchtete in trüber Nacht
vom Himmel einsam mir ein Stern,
und ich, auch trüb, ich hab gedacht,
die andern seien mir so fern.
Da lächelte mit hellem Strahl
er mir die ganze Wahrheit zu
und brachte meines Zweifels Qual
mit seinem Himmelsgruß zur Ruh:
"Es glänzen Millionen hier
ganz in demselben Himmelslicht
und in derselben Liebe dir,
dein Auge aber sieht es nicht!"
Karl May
Der Meister sprach:
"Ich war fünfzehn, und mein Wille stand aufs Lernen,
mit dreißig stand ich fest,
mit vierzig hatte ich keine Zweifel mehr,
mit fünfzig war mir das Gesetz des Himmels kund,
mit sechzig war mein Ohr aufgetan,
mit siebzig konnte ich meines Herzens Wünschen folgen,
ohne das Maß zu übertreten."
Konfuzius
Der ewige Zweifel, keinem ganz vertrauen,
Nicht sprechen können, wie's zum Herzen drängt,
In jedem Blicke Hohn, Verdammniß schauen,
Macht, daß man fremd sich unter Fremden denkt!
Ein, zweimal wird das Herz zurückgewiesen,
Dann kommt es nicht mehr, klopft nicht wieder an;
Zeigt's keinem mehr, daß seine Thränen fließen,
Nicht lieben mehr es so wie früher kann!
Die Welt nicht weiß, was in ihm vorgegangen,
Denn ton- und klangslos ist der wahre Schmerz –
Und so manch schöne Kraft ist...
Eugenius Hermann
Fragen
Am Meer, am wüsten, nächtlichen Meer
Steht ein Jüngling-Mann,
Die Brust voll Wehmut, das Haupt voll Zweifel,
Und mit düstern Lippen fragt er die Wogen:
"O löst mir das Rätsel,
Das qualvoll uralte Rätsel,
Worüber schon manche Häupter gegrübelt,
Häupter in Hieroglyphenmützen,
Häupter in Turban und schwarzem Barett,
Perückenhäupter und tausend andere
Arme schwitzende Menschenhäupter –
Sagt mir, was bedeutet der Mensch?
Woher ist er gekommen? Wo geht er hin?
Wer wohnt dort...
Heinrich Heine
Es geht am End, es ist kein Zweifel,
Der Liebe Glut, sie geht zum Teufel.
Sind wir einmal von ihr befreit,
Beginnt für uns die bess're Zeit,
Das Glück der kühlen Häuslichkeit.
Der Mensch genießet dann die Welt,
Die immer lacht fürs liebe Geld.
Er speist vergnügt sein Leibgericht,
Und in den Nächten wälzt er nicht
Schlaflos sein Haupt, er ruhet warm
In seiner treuen Gattin Arm
Heinrich Heine