Ziele Zitate (Seite 12)
Erinnerungsblatt
Sein Leben war ein ernst, beharrlich Wandern
Nach einem hohen Berg, darauf sie stand,
Und als er endlich sich am Ziele fand,
Da neigte sie sich lächelnd einem Andern!
Nun geht er still den langen Weg zurück.
Kein Hoffen darf die Schritte mehr beflügeln,
Und hinter ihm, auf jenen blauen Hügeln,
Verblaßt, verdämmert seiner Seele Glück.
Anna Ritter
Liebe auch läßt sich den Wellen vergleichen,
Sehnsucht wälzt ihre Wogen zum Ziele,
flüchtendes Nahen, nahendes Weichen,
heiligster Ernst und doch schönstes der Spiele.
Dieses Erkämpfen mit Raunen und Rosen
schon mit der Venus den Wellen entstiegs,
süß vom verstohlenen Augenkosen
bis zu dem Kusse, dem Siegel des Siegs.
Joachim Ringelnatz
Manchmal...
manchmal sind wir auf der Suche!
Manchmal stehen wir im Dunkel,
manchmal suchen wir ein Licht.
Manchmal,
manchmal ist unser Leben farblos!
Manchmal ist unsere Welt zu groß,
manchmal ist unser Leben festgefahren.
Manchmal,
manchmal zeigen wir kein Gesicht,
manchmal bewußt nicht,
manchmal nicht bewußt.
Manchmal,
manchmal stehen wir wie gelähmt!
Manchmal stehen wir, obwohl es weitergehen könnte
Manchmal, ja manchmal müssen wir uns die Frage
stellen,
ob wir nicht vielleicht auch gerne...
Sven Peter Riehn
Gut gekocht.
Schneiden, Hacken, Hobeln, Rühren
bunte Vielfalt - zum Garnieren
und das Würzen mit Gefühl
ist der Countdown - ja das Ziel.
Um die Gäste zu verwöhnen
will der Koch die Speisen krönen,
sie mit Liebe zubereiten,
bis sie auf den Teller gleiten.
Ein Gourmet liebt noble Speisen,
Fleischgerichte gut zum Beißen,
das Gemüse knackig, frisch,
am gedeckten Essenstisch.
Ingrid Riedl
waldgesang
eine mauer aus schwarz
steht der wald in den hängen
die stämme drängen
in die steinkalte nacht
schnee tropft von den zweigen
zu weißem ziel
die moose verharren
in eisigem starren
der wind spielt sein windspiel
zapfenreigen
die eichhörnchenherzen
zittern im traum
sie huschen noch immer
von baum zu baum
eisfarne klingen
neben den rinden
blattharfen singen
vom wiederfinden
des frühlings und beben
an flattrigen zweigen
wurzeln zeigen
ins tiefere leben
alles atmen heißt wald
alle...
Wolfgang J. Reus
Der größte Schatz
Ihr Machthaber auf dieser Welt,
was geht in euren Köpfen rum,
besteht das Leben nur aus Geld,
aus ständigem Martyrium?
Ihr sucht immer euren Vorteil,
seid besessen von der Habgier,
schürt ein grenzenloses Unheil,
habt eure Macht nur im Visier.
Menschen leiden, Menschen sterben,
weil ihr absurde Kriege führt,
diese Welt liegt bald in Scherben,
doch ihr bleibt kalt und unberührt.
Frieden zwischen den Nationen!
Was haltet ihr von diesem Satz?
solch ein Ziel würd sich doch...
Horst Rehmann
Gegenwehr
Wenn du mal weinst in dunkler Nacht,
und der Verzweiflung nahe bist,
dann hast du sicher nicht bedacht,
dass nichts im Leben einfach ist.
Du hast dein Ziel schon fast erreicht,
doch plötzlich stört ein großer Stein,
ihn wegzuräumen ist nicht leicht,
doch dieser Kraftaufwand muss sein.
Die Mühsal wird dann schnell belohnt,
du weinst nicht eine Träne mehr,
weißt endlich, wo der Teufel wohnt,
und wappnest dich zur Gegenwehr.
Horst Rehmann
Wolkenspiel
Sie schweben um Gipfel und Berge,
bis weit über den Horizont,
als Riesen und winzige Zwerge,
bilden sie eine massige Front.
Im gelben Licht der Abendsonne,
wechseln Farben in Harmonie,
Tänze der bauschigen Kolonne,
sorgen für Pracht und Phantasie.
Sie formen die schönsten Figuren,
in riesigen Dimensionen,
der Wind ändert ihre Konturen,
und sorgt ständig für Kollisionen.
Dieses oft bizarre Wolkenspiel,
in dem sich Tropfen bewegen,
hat am Ende ein wichtiges Ziel,
die Welt zu...
Horst Rehmann
Die Zeit
Die Zeit sie rennt und rennt,
macht nie und nirgends Rast,
die Ursach niemand kennt,
sie rast und rast und rast.
Immer hat sie's eilig,
vielleicht wird sie gejagt.
Zeit, sie ist doch heilig,
und überall gefragt.
Zeit, laß Ruhe walten,
du kommst gewiß ans Ziel.
Langsam, nicht mal halten,
ist dieser Wunsch zuviel?
Horst Rehmann
Wasser
Vom Quell stürzt du als Bach zu Tal,
willst das Flussbett schnell erlangen,
bist frisch und klar, hast keine Wahl,
musst irgendwie zum Meer gelangen.
Hast es sehr eilig, folgst deinem Ziel,
fließt durch Wälder und durch Auen,
verbringst auch Zeit mit Wellenspiel,
an dem sich Menschen gern erbauen.
Natur verschlingt dein köstlich Nass,
durch dich erwacht das neue Leben,
drum fließe Ständig, ohne Unterlass,
dann wird´s die Welt auf ewig geben.
Horst Rehmann
Mut
Das alte Jahr ist nun verronnen,
gehört längst zur Vergangenheit,
Sorgen hat´s nicht mitgenommen,
nur verschoben, in die neue Zeit.
Jeder Mensch muss damit leben,
weil nichts daran zu ändern ist,
drum sollte er das Beste geben,
denn stets versagt der Pessimist.
Fester Wille und gesetztes Ziel,
sind besser als Verdrossenheit,
es wird gewiss kein Kinderspiel,
doch Mut vertreibt selbst Ängstlichkeit.
Horst Rehmann
Schleichender Herbst
Langsam schleicht der Herbst ins Land,
schickt Stürme und viel Regen,
Sommerzeit hat er verbannt,
um sein Farbkleid auszulegen.
Gerne mag er Braun und Gelb,
ebenso das fahle Grau,
mit dem Zauberwörtchen "welk"
beendet er die Gartenschau.
Bäume macht er nackt und kahl,
schickt Vögel auf die Reise,
Nebelbänke bis ins Tal
verteilt er still und leise.
Jedes Jahr treibt er dies Spiel,
lässt sich durch nichts vertreiben,
hat vor Augen nur ein Ziel,
bis zum Winter stark zu bleiben.
Horst Rehmann
Knotenpunkt
Realistisch seh' ich jetzt die Liebe,
Zuneigung, das Einssein mit Menschen
durch dich.
Du hast mich in die Schwingung von einst versetzt.
Ich spüre sie, doch ohne mich
in die Illusion fallen zu lassen,
ein anderer Mensch
könnte mir das Ziel meines Selbst abnehmen
Wunderschön romantisch, gefühlsintensiv
ohne Ketten, die ich mir selbst anlege.
Du warst die Chance zu erkennen,
ob ich meine letzte Lektion gelernt habe.
Irina Rauthmann
Abenteuer Leben
Wo willst du mich hintreiben?
Welche Absicht hast du in mich gelegt?
Jeder neue Tag ist ein Schritt zum Sinn, zum Ziel.
Wechsel-Spiel des Lebens.
Absichtsloses Sein.
Gelebte Unsicherheit.
Nichts besteht.
Gefühle wie das Wellenspiel des Meeres.
Beständige Veränderung von Raum, Zeit und Ordnung.
Sichere Wandlung.
Vertrauensvolles Hingeben in den Rhythmus des Universums.
Irina Rauthmann