Zeit Zitate (Seite 14)
Ich habe eine wunderbare Zeit erlebt beim FC Bayern, bei der deutschen Nationalmannschaft. Das war eine Zeit, die ich nie in meinem Leben missen möchte. Nun wird es für mich langsam Zeit umzudenken, weil ich weiß, daß die Erfolge im FC Bayern in nächster Zeit ausbleiben werden, wenn nicht etwas geschieht, daß der Präsident zwei oder drei gute Leute kaufen muß und daß es auch die Nationalmannschaft in Argentinien sehr schwer haben wird, obwohl das sekundär ist.
Franz Beckenbauer
Die Zeit
Ich saß allein, so ganz allein
Und dacht' mit krankem Sinnen,
Was, wenn die Zeit nicht anders würd',
Ich denn wol sollt' beginnen?
Das ist des Deutschen traurig Loos
Die Zeit nur anzuklagen,
Sie ist ein leibhaft jammernd Bild
von tödtlichem Versagen.
Die Lieb' wird blass, die Freundschaft matt,
Es bleichen alle Farben –
Das Vaterland, der Heimat Herd,
Sie allesamt verdarben!
Aurora Stechern
Lied der alten Spinnerin
Rollend Spinnrad spinnt die Zeit,
Jahre wehn wie Flocken,
Hinter uns, wie liegen weit
Lebenslenz und Locken.
Rollend Spinnrad spinnt die Zeit,
Wolken ziehn wie Jahre,
Stille Träne, vieles Leid
Spinnt uns Silberhaare.
Rollend Spinnrad spinnt die Zeit,
Schnee und Flocken fliegen,
Nur die Arbeit, froh bereit,
Kann dich, Leid, besiegen.
Carl Ludwig Schleich
Die Zeit
Noch kommt mit der Unsterblichkeit gepaart
die Zukunft ewig strömend zu dir her
und schafft auf ihrem unbewegten Meer
in dir den Wellenschaum der Gegenwart;
sie prallt in unergründlich schneller Fahrt
aufgischtend an deiner Seele Wehr
und bricht durch dich in einem Sturze, der
schon als Vergangenheit sich offenbart.
Bis eines Tages sich der Schaum zerstreut
und deiner Seele Balkenwerk zerfällt –
und Strom ist nicht mehr Strom, still steht die Zeit :
fort strömt die Zeit und trägt die...
Gustav Sack
In meinem wilden Herzen
("Wunderliches Wort: die Zeit vertreiben")
Wunderliches Wort: die Zeit vertreiben!
Sie zu halten, wäre das Problem.
Denn, wen ängstigts nicht: wo ist ein Bleiben,
wo ein endlich Sein in alledem? -
Sieh, der Tag verlangsamt sich, entgegen
jenem Raum, der ihn nach Abend nimmt:
Aufstehn wurde Stehn, und Stehn wird Legen,
und das willig Liegende verschwimmt -
Berge ruhn, von Sternen überprächtigt; -
aber auch in ihnen flimmert Zeit.
Ach, in meinem wilden Herzen...
Rainer Maria Rilke
ad astra ?
die kinder der sterne
sind immer noch
auf der reise durchs nichts
die zeit der lyriden
ist längst vorbei
die draconiden
beherrschen den himmel
und schicken uns
ihre silbrigen grüße
vergiß nicht
dir etwas zu wünschen
ganz fest und heiß
damit dir
in der zeit der quadrantiden
das herz nicht gefriert
und die nornen
sitzen zu gericht
unter der weltesche yggdrasil
seit undenklicher zeit
Wolfgang J. Reus
Keine Zeit wegen Geld
Oh je, oh je, welch Leid,
kein Mensch hat heut' mehr Zeit,
auf dieser schönen Welt
dreht sich alles nur ums Geld.
Ein neues Haus muss her,
auch Autos sind Begehr,
dazu noch ein Gestüt
und 'nen Whirlpool fürs Gemüt.
Schuften bis in die Nacht,
an Rast wird kaum gedacht,
Geld hat stets den Vorrang
und beglückt zugleich die Bank.
Erst wenn der Tod da steht
und gar nichts mehr geht,
dann ist Geld nicht mehr wichtig
und Zeit – hat man dann richtig.
Horst Rehmann
Bei aller Hektik sollten wir nicht vergessen,
daß Zeit das begrenzteste Mittel ist,
welches wir Menschen zur Verfügung haben,
deshalb sollten wir uns öfter Zeit nehmen;
für die Liebe – denn sie ist das Geheimnis des Lebens!
zum Spielen – dies ist die Freude der Jugend!
zum Träumen – denn dies ist die Wahrung unserer Hoffnung!
zum Lachen – dies ist die Würze des Lebens!, und
zum Arbeiten – denn dies ist der Preis unseres Erfolgs!
Nehmen wir uns einfach Zeit.
Arthur Lassen
Lied der Welt
Flieg hin, Zeit, du bist meine Magd,
Schmück mich, wenn es nächtet, schmück mich, wenn es tagt,
Flicht mir mein Haar, spiel mir um den Schuh,
Ich bin die Frau, die Magd bist du.
Heia!
Doch einmal trittst du zornig herein,
Die Sterne schießen schiefen Schein,
Der Wind durchfährt den hohen Saal,
Die Sonn geht aus, das Licht wird fahl,
Der Boden gibt einen toten Schein,
Da wirst du meine Herrin sein!
O weh!
Und ich deine Magd, schwach und verzagt,
Gott sei's...
Hugo von Hofmannsthal
Gottlos sind wir alle Zeit
Hier ist meine Lust an meinem Leben,
habe es satt, nur eine Kopie zu sein.
Will mich dem Sinnestaumel ergeben
und endlich mich von Qual befrei'n.
Gottlos sind wir alle Zeit,
wenn wir uns nicht befrei'n.
Will der Feigheit heut' entrinnen,
und nicht mit ihr untergeh'n.
Werde diesen Kampf gewinnen
und die Lebenszeit besteh'n.
Gottlos sind wir alle Zeit,
wenn wir uns nicht befrei'n.
Habe Lust auf das, was kommen mag,
denn für den Tod ist's noch zu früh,
will...
Gerd Groß
An Leukon
Rosen pflücke, Rosen blühn,
morgen ist nicht heut!
Keine Stunde laß entfliehn –
flüchtig ist die Zeit!
Trink und küsse! Sieh, es ist
heut Gelegenheit!
Weißt du, wo du morgen bist?
flüchtig ist die Zeit!
Aufschub einer guten Tat
hat schon oft gereut!
Hurtig leben ist mein Rat –
flüchtig ist die Zeit!
Johann Wilhelm Ludwig Gleim
Die Zeit geht schnell
Lieb' Vöglein, vor Blüten
Sieht man dich kaum,
Im dämmernd beglühten
Flüsternden Baum;
Wann in Morgenfunken
Sprüh'n Thäler und Quell,
Singst du feuertrunken –
Aber die Zeit geht schnell.
Wie balde muß lassen
Seine Blätter der Wald,
Die Blumen erblassen,
Die Gegend wird alt,
Erstarrt ist im Eise
Der muntere Quell –
Rüst' die Flügel zur Reise;
Denn die Zeit geht schnell.
Joseph Karl Benedikt Freiherr von Eichendorff