Wünsche Zitate (Seite 10)
Ein Schlaf mit großem Falle
Fällt über mein Sein:
Alle Hoffnung, schlummere ein,
Schlummert ein, Wünsche alle!
Nichts seh ich mehr recht
Und kann nichts mehr geben
Auf Gut oder Schlecht ...
O, das trübe Leben!
Eine Wiege ist mein Wille,
Den tief im hohlen Grab
Eine Hand schaukelt auf und ab:
Stille, stille!
Paul Verlaine
Engel und Teufel
Und wenn der Engel, der da liegt,
sich in des Teufels Hände schmiegt?
Wenn beide ihre Wünsche spiegeln
und sprechen frei von allen Siegeln.
Wird dann der Engel zum Dämon?
Der Teufel gleich zum Engel schon?
Könnt einer wie der andere sein,
bräuchte es dann derer Zwein?
Oder sei die Vielfalt wichtig?
Dann liegen beide gegensätzlich richtig.
Katja Uhlich
Am Wegesrand
Auf der Terrasse sitze ich,
mit Blick in unseren Garten.
Sehr darauf gefreut habe ich mich
und konnte es kaum erwarten.
Ich will sie spüren, die warme Luft;
weit öffne ich Fenster und Tür.
Der Garten hängt voll mit blumigem Duft,
und ich bin dankbar dafür.
Bin dankbar für Blumen, Wiesen und Bäume,
für Tiere aller Arten,
für die Erfüllung mancher Träume.
Was darf ich vom Leben mehr erwarten?
Wir sollten öfter ruhig stehen,
um links und rechts zu schauen.
Zeit haben, aufeinander...
Edith Tries
In Anbetung versunken, des Daseins kaum bewußt,
So saßen noch lang wir und staunten in wehmutsvoller Lust. –
So sinken die lieblichen Tage hinab in die Ewigkeit,
So sinkt ein glückliches Leben in die Vergangenheit.
So sinkt getäuschtes Hoffen, es war ein seliger Traum.
Davon wird nimmer gesprochen. Der Klage laß keinen Raum! –
Davon wird nimmer gesprochen, wie glücklich preis ich den Mann,
Der auf das Grab seiner Wünsche dies Kreuzlein setzen kann.
Rudolf von Tavel
Begrabenes Glück
Mitunter weicht von meiner Brust,
Was sie bedrückt seit deinem Sterben;
Es drängt mich, wie in Jugendlust,
Noch einmal um das Glück zu werben.
Doch frag' ich dann: was ist das Glück?
So kann ich keine Antwort geben,
Als die, daß du mir kämst zurück,
Um so wie einst mit mir zu leben.
Dann seh' ich jenen Morgenschein,
Da wir dich hin zur Gruft getragen;
Und lautlos schlafen die Wünsche ein,
Und nicht mehr will ich das Glück erjagen.
Theodor Storm
Ruhe auch du!
Sabbathliche Stille, alles pflegt der Ruh',
Pochend Herz, nun ruhe, ruh' auch du!
Laß die Leidenschaften schweigen auch einmal;
Flieh', was um den Frieden dich bestahl!
Einkehr bei dir selber halt' für dich allein;
Laß die tausend Sorgen nicht herein!
All' die wilden Wünsche weise streng zur Ruh';
Sei am Feierabend still auch du!
Karl Stelter
Was Brot dem Leibe, bist du meiner Seele,
was dürrer Saat der Regen, bist du mir,
der ich um deine Ruh mich rastlos quäle
wie es dem Geizhals geht mit seiner Gier.
Bald möcht' ich prahlend meinen Schatz genießen,
bald zittre ich, daß die Zeit ihn bald mir stiehlt;
bald wünsche ich, ganz mit dir mich einzuschließen,
bald, daß mein Glück sich aller Welt empfiehlt.
Bald schwelgt mein Blick in deiner Schönheit Fülle,
um bald nach deinem Blicke zu verschmachten,
und keine andre Lust bleibt Wunsch...
William Shakespeare
Sonnentag
Am Ende eines jeden Tages,
wenn die Nacht sich wie ein Schleier
über unsere Träume legt
und in der Tiefe des Atems
die Gedanken und Wünsche
gleichsam einem Tunnel,
der das Licht verschlingt,
gibt es auch dann einen neuen Morgen
und ein Licht am Ende des Einsamkeit,
wenn die ersten Strahlen
den Glanz des Tages erscheinen lassen
und Dir ein Lächeln
auf die Lippen zaubern
an einem neuen Sonnentag.
Ladore de Schygall
Beruhigung
Sprich, was soll dein irres Sehnen,
Was dein hoffnungsloser Schmerz?
Blicke mutig durch die Thränen,
Blicke freudig himmelwärts.
Wo, was jetzt vorüberwehend,
Wie ein Himmelston verklingt,
Jugendkräftig und bestehend
Alle Schmerzen niederzwingt.
Wünsche dir entfloh'ner Stunden
Helle Freude nicht zurück –
Denn das Glück ist nie verschwunden,
Was verschwindet, ist kein Glück! –
L. Schnabel
Träumst auch du vom Glück?
Und wie sieht er aus, dein Traum?
In der blauen Stunde,
wenn Nacht und Tag sich begegnen,
gewinnt er Gestalt.
Dann tritt er hervor:
ein wunderschöner Engel.
In den Falten seines Gewandes
trägt er deine Wünsche.
Mit beiden Händen greift er hinein.
Und lässt so manche Erfüllung auf dich niedersinken.
Christiane Schlüter
Zwischen zweier Jahre Sarg und Windel
Wiederholt sich immer solch historischer Schwindel,
Der zumal Kalenderfabrikanten
Und viele alte antitot gesinnte Tanten
Hochbeglückt.
Und auch mich.
Prosit Neujahr, Brüder!
Ich bin heute lüder-
lich.
Ja, ich brülle und betrinke mich.
Mich schlägt keine Uhr.
Und ich wünsche jedem Menschen nur:
Daß von dem, was er mit losem Munde
Heute erfleht,
möglichst wenig in Erfüllung geht.
Weil die Welt mir doch zu jeder Stunde
So am richtigsten erscheint, wie sie...
Joachim Ringelnatz
Das ist die Sehnsucht
Das ist die Sehnsucht: wohnen im Gewoge
und keine Heimat haben in der Zeit.
Und das sind Wünsche: leise Dialoge
täglicher Stunden mit der Ewigkeit.
Und das ist Leben. Bis aus einem Gestern
die einsamste von allen Stunden steigt,
die, anders lächelnd als die andern Schwestern,
dem Ewigen entgegenschweigt.
Rainer Maria Rilke
Frohe Weihnachten
Ich bin kein wahrer Künstler
schon lange kein Poet,
bin nur ein kleiner Tüftler,
der Worte sucht, quer Beet.
Hab ich sie erst gefunden,
verknüpf ich sie zum Vers,
dann werden sie gebunden,
mit Liebe und mit Herz.
Von Neujahr bis Dezember,
stellt sie das Forum dar,
ich sage Euch als Schreiber,
es war ein tolles Jahr.
Habt Dank für Eure Treue,
für jeden Kommentar,
der Grund, dass ich mich freue,
ist sicher allen klar.
Drum wünsche ich zum Feste,
Ruhe und Besinnlichkeit,
Euch...
Horst Rehmann