Worte Zitate (Seite 18)
Wer einsam steht im bunten Lebenskreise
Und was das Leben teuer macht verlor,
Wie bebt sein Herz, trifft eine liebe Weise
Aus ferner Jugendzeit sein horchend Ohr!
Musik, du Mächtige! vor dir verschwindet
Der armen Sprache ausdrucksvolles Wort;
Warum auch sagen, was das Herz empfindet,
Tönt doch in dir die ganze Seele fort.
Der Freundschaft Worte haben oft gelogen,
Es täuscht die Liebe durch Beredsamkeit;
Musik allein hat nie ein Herz betrogen
Und viele Herzen hoch erfreut.
Hélène de Mecklembourg-Schwerin, Duchesse d'Orléans
Teilt das Brot mit anderen,
es schmeckt doch nur gebrochen gut.
Teilt das Brot mit anderen,
geteiltes Brot macht vielen Mut.
Teilt das Wort mit anderen,
es ist zu reich für euch allein,
teilt das Wort mit anderen,
es soll zum Heil für viele sein.
Teilt das Leid mit anderen,
es ist doch eurer Brüder Not,
teilt das Leid mit anderen,
die Liebe ist des Herrn Gebot.
Teilt das Licht mit anderen,
daß es die Finsternis vertreibt.
Teilt das Licht mit anderen,
daß keiner mehr im Dunkel bleibt.
Johannes Hansen
Reue
Hätt' ich nimmermehr es ausgesprochen,
Das eine Wort, das mich so elend macht!
Mir ist, als sei der Zauber nun gebrochen,
Der mich umfing, mit paradies'scher Pracht.
Matt ist dein Kuß, und trüb sind deine Blicke,
Dein Leben kühl und heiß nur meine Reu'.
Das Wort erweckte meines Schicksals Tücke,
Und all mein Glück ist ewig nun vorbei! –
Nina Günther
Wert des Wortes
Worte sind der Seele Bild –
Nicht ein Bild! Sie sind ein Schatten!
Sagen herbe, deuten mild,
Was wir haben, was wir hatten, –
Was wir hatten, wo ist's hin?
Und was ist's denn, was wir haben? –
Nun, wir sprechen! Rasch im Fliehn
Haschen wir des Lebens Gaben.
Johann Wolfgang von Goethe
Das Leben
Das Leben ist verhüllt und verborgen,
wie auch euer größeres Selbst verborgen
und verhüllt ist.
Aber wenn das Leben spricht,
werden alle Winde Worte;
und wenn es von neuem spricht,
so wird das Lächeln auf euren Lippen
und die Tränen in euren Aug' zum Wort.
Wenn es singt , hören es die Tauben
und sind ergriffen;
und wenn es sich langsam nähert,
sehen es die Blinden und sind entzückt
und folgen ihm verwundert und erstaunt.
Khalil Gibran
Brückenbau
Deine Gedanken
und Worte
sind nicht die meinen.
Meine Gefühle
sind nicht die deinen.
Deine Welten
und deine Träume
sind nicht die meinen.
Und doch verbinden uns
unsere Gedanken, Worte
und Gefühle,
unsere Welten und Träume
so stark miteinander,
daß sie es schaffen,
die tiefen Abgründe zwischen uns
zu überbrücken.
Ernst Ferstl
Ein Unterschied
Das war einmal: ich liebe dich!
wie Jugend wohl zu Jugend sagt,
die sich in ihrem Überschwang
an alle großen Worte wagt.
Jetzt fragst auch du nicht: liebst du mich?
du fragst nur schlicht: hast du mich lieb?
und lächelst, daß nach Lust und Blust
die reife Frucht am Stengel blieb.
Ich hab dich lieb. Das klingt so süß
und klingt so reif. Ein Sommerlaut,
wenn rings der Blick im Vollbesitz
auf segenschöne Felder schaut.
Gib deine Hand, und keinen Kuß,
mein Weib. Nur Blick in...
Gustav Falke