Wenn Leben Zitate (Seite 60)
Pete Barlow war ein alter Freund von mir. Er führte mit Hunden und Ponys eine Tiernummer vor und verbrachte sein Leben zwischen Wanderzirkus und Varieté. Ich schaute ihm gerne dabei zu, wenn er neue Hunde für seine Nummer dressierte. Sobald ein Hund auch nur den kleinsten Fortschritt machte, lobte und streichelte ihn Pete, gab ihm ein Stück Fleisch und machte großes Aufheben von der Sache. Das ist nicht neu; diese Technik wird von Dompteuren schon seit Hunderten von Jahren praktiziert. Ich...
Dale Carnegie
Ich fuhr oft im Sommer nach Maine zum Fischen. Ich selbst esse für mein Leben gern Erdbeeren mit Sahne, aber ich habe herausgefunden, daß die Fische aus irgendeinem mir unbekannten Grund Würmern den Vorzug geben. Wenn ich nun also fischen ging, dachte ich nicht daran, was mir schmeckt, sondern daran, was die Fische mochten, und steckte nicht Erdbeeren mit Sahne an den Angelhaken, sondern köderte sie mit einem Wurm oder einer Heuschrecke. Warum handeln wir nicht ebenso vernünftig, wenn wir...
Dale Carnegie
Der Redakteur einer Zeitschrift erklärte, daß er irgendeine der Geschichten, die täglich zu Dutzenden auf seinem Schreibtisch landen, herauspicken könne und nach den ersten Sätzen schon spüre, ob ihr Verfasser die Menschen liebt oder nicht. "Wenn ein Autor die Menschen nicht mag", sagte er, "dann mögen die Leute auch seine oder ihre Geschichten nicht. Wer sich für seine Mitmenschen nicht interessiert, der wird mit seinen Kurzgeschichten nie im Leben Erfolg haben." Wenn das auf das Schreiben...
Dale Carnegie
Anerkennung gehört in unserem täglichen Leben zu den am meisten vernachlässigten Tugenden. Aus Gedankenlosigkeit unterlassen wir es, unseren Sohn oder unsere Tochter zu loben, wenn sie gute Zeugnisse nach Hause bringen, und wir versäumen es, unsere Kinder zu ermutigen, wenn sie ihren ersten Kuchen gebacken oder ein Vogelhaus gebastelt haben. Dabei macht nichts Kinder so glücklich wie elterliche Anteilnahme und Anerkennung.
Dale Carnegie
Ich weiß, daß ich ein Einzelgänger bin. Und ich habe mich deshalb lange schlecht gefühlt. Weil ich glaubte, ich würde nicht entsprechen, wenn ich keine Freundin habe, wenn ich nicht verheiratet bin. Und heute, nach Abwägen aller Vor- und Nachteile, komme ich d'rauf, daß es mir wirklich gut geht. Zumindest geht's mir nicht schlechter als den Leuten in Beziehungen, die ihren täglichen Beziehungswahnsinn leben und sich am 24. Dezember den Schädel einschlagen. Klar deprimiert einen das Alleinsein...
Oliver Baier
Wer stets mit der Natur gelebt,
Von ihr beglückt, mit ihr verwebt,
Das erste Grünen, erste Sprossen
Als tiefersehntes Glück genossen;
Am ersten Glöckchen sich entzückte,
Das grüßend aus der Erde blickte,
Dann an den Veilchen, wilden Rosen,
Bis zu den letzten Herbstzeitlosen: –
Ist, wenn er Achtzig hat vollbraucht,
Zum Leben achtzig Mal erwacht.
Alois Wohlmuth
Doch will ich nicht, daß Du Gefährtin seist!
In diesem Namen prahlt die große Lüge.
Wenn Du bewirkst, daß ich mich klarvergnüge,
Nenne ich gerne dies Bewirken Geist.
Mit andern lebt man, was man leben heißt,
Übt seine Pflicht, spannt sich ins Jochgefüge
Der Arbeit ein für sie und holt sich Büge,
Die keines Gottes Hammer grade schweißt.
Du aber sei für mich das seltne Fest,
Das Bacchanal, bei dem man sich verschwendet!
Denn die Alltäglichkeit macht stumpf und schändet
Den Gott in uns und gibt...
Anton Wildgans
Abschied vom blauen Rauch
Heut nachts erwacht' ich jäh, das Herz stand still!
Dann aber hub ein Hämmern an, ein Pochen,
So ungefüg, als würde eingebrochen
Im Purpurschrein des Lebens. – Wie Gott will.
Es meint' der Arzt zu mir: Du rauchst zuviel,
Solch sinnlos Fröhnen bleibt nicht ungerochen! –
Und hat mir lange weise zugesprochen
Von meines Daseins Pflicht und ernstem Ziel.
Du blauer Rauch, berauschendes Umfließen,
Aus dem mir Ahnung und Gedanke quillt,
So muß ich deiner spärlicher...
Anton Wildgans
Glück kommt wie Licht, wie Sonnenstrahlen,
Wie Windeswehn, wie Wolkenflug:
Hier einmal, dort zu hundertmalen
Und nie im Leben noch genug.
Wer kann es haschen, wer kann es finden?
Und wer bewahrt es, wenn er's hat? –
Es schwebt ein Atem in den Winden,
Und schwimmt im Strom ein grünes Blatt.
Feodor von Wehl
Trost
Der Tod kommt bald und sicher,
Hält stets sich in der Näh'.
Er ist ein fürchterlicher
Tröster im Erdenweh.
Ich hasse ihn nicht aus Liebe,
Ich liebe ihn heiß aus Haß.
Wenn man unsterblich bliebe,
Wie grauenvoll wäre das!
Des Fressens und Weitergebens
Urewige Wiederkehr
Als höchsten Ertrag des Lebens
Ertrag' ich nicht länger mehr.
Frank Wedekind