Wenn Ich Zitate (Seite 126)
Wenn es also auf Glückseligkeit ankommt, worauf, als meinen Zweck, hinzuwirken es Pflicht sein soll, so muß es die Glückseligkeit anderer Menschen sein, deren (erlaubten) Zweck ich hiemit auch zu dem meinigen mache. Was diese zu ihrer Glückseligkeit zählen mögen, bleibt ihnen selbst zu beurteilen überlassen; nur daß mir auch zusteht, manches zu weigern, was sie dazu rechnen, was ich aber nicht daür halte, wenn sie sonst kein Recht haben, es als das Ihrige von mir zu fordern.
Immanuel Kant
Ich bin ein erklärter Tierversuchsgegner. Aber - in dem Moment, wo mein Kind auf dem Operationstisch liegt und nur gerettet werden kann, wenn irgendwelche Tiere leiden müssen, zählt selbstverständlich nur mein Kind. Das nehmen mir die Tierversuchsgegner übel. Wenn es jedoch darum geht, Kosmetika oder Waschmittel zu erfinden, einer verwöhnten Gesellschaft Lebenserleichterungen zu verschaffen, dann bin ich absolut dagegen. Dann kratzt das Hemd eben ein bißchen mehr oder das Kind muß eben mal...
Thomas Gottschalk
Ich sitze hier am Schreibetisch
Und schreibe ein Gedichte,
Indem ich in die Tinte wisch
Und mein Gebet verrichte.
So giebt sich spiegelnd Vers an Vers
In ölgemuter Glätte.
Nur selten fragt man sich: Wie wärs,
Wenn es mehr Seele hätte?
Die Seele tut mir gar nicht weh,
Sie ist ganz unbeteiligt.
Nackt liegt sie auf dem Kanapee
Und durch sich selbst geheiligt.
...
Klabund
Ich weiß nichts Schönres auf der Welt,
als wenn ein Schnee vom Himmel fällt -
so klein und weich und leise.
Dann steh' ich wohl auf weiter Flur,
es webt in mir ein Fühlen nur:
Ich bin ein Kind und ganz verloren
in diesem weichgeflockten Taumeltanz,
in dieser Undurchdringlichkeit und Stille ganz
bin ich ein Schnee, als Flocke nur geboren.
Carl Peter Fröhling