Wellness Zitate
Welle
Welle, laß dich umarmen,
obwohl du mich zu Boden schlägst,
mir den Halt
meiner Füße versagst.
Aufwühlend und schäumend
kommst du daher,
wild und ungezähmt.
Folgend dem Sturm!
Wildes Aufbäumen tanzt
mit Schaum auf deinen Kämmen.
Ohne Wind bist du zahm und matt,
denn nach dem Sturm
schmeichelnd du meinen Fuß umspülst.
Glitzernd plätschern deine Wellen
im Abendwind,
die Nacht
erwartend.
Otto Reinhards
Die Welle
Ich bin eine Welle
Mit einem Tal und einem Berg
Mal bin ich riesig
Und mal ein Zwerg
Doch streb' ich nach oben
So folgt ein Tief
Erst stehe ich gerade
Dann hänge ich schief
Von Winden getrieben
Zur Brandung ich eil
Zu sanften Küsten
Zu Felsen steil
Mal ziehe ich ruhig
Auf glattem Meer
Mal begleiten mich Menschen
Ohne Wiederkehr
Ich bin geboren
Durch Naturgewalt
Zwischen Himmel und Erde
Ohne jeglichen Halt
Denn frei will ich leben
Doch das gelingt mir nur schwer
Ich brauch gute...
Volkmar Frank
Am Meerufer
Und Welle kommt und Welle flieht,
Und der Wind stürzt sein Lied,
Schaumwasser spielt an deine Schuhe
Knie nieder, Wandrer, ruhe.
Es wälzt das Meer zur Sonne hin,
Und aller Himmel blüht darin.
Mit welcher Welle willst du treiben?
Es wird nicht immer Mittag bleiben.
Es braust ein Meer zur Ewigkeit,
In Glanz und Macht und Schweigezeit,
Und niemand weiß wie weit –
Und einmal kommst du dort zur Ruh,
Lebenswandrer, Du.
Gerrit Engelke
Der Grashalm
Da drinnen im Waldesgrunde,
Am mild beschatteten Bach,
Da steht ein schlanker Grashalm
Und sieht den Wellen nach.
Entwandernd schau'n sie zum Halme
Mit Silberblicken empor,
Da beugt er sich liebend hinunter,
Küßt Welle für Welle zuvor.
Da scharen die zärtlichen Wellen
Liebkosend sich um ihn her
Und tragen ihn, leis' umarmend,
Mit sich hinaus ins Meer.
Johann Fercher von Steinwand
Aufenthalt
Rauschender Strom,
Brausender Wald,
Starrender Fels
Mein Aufenthalt.
Wie sich Welle
An Welle reiht,
Fließen die Tränen
Mir ewig erneut.
Hoch in den Kronen
Wogend sich's regt,
So unaufhörlich
Mein Herze schlägt.
Und wie des Felsen
Uraltes Erz,
Ewig derselbe
Bleibet mein Schmerz.
Ludwig Rellstab
Was ist eigentlich Licht?
Sag' was ist Licht?
Ich sag', ich weiß es nicht.
Du sagst, es sei ein Phänomen
läßt bunte Streifen *) am Objekt entsteh'n.
Erklär' ich den Effekt,
so brauch' ich ein Modell.
Ich wähl' 'ne Welle und erkläre schnell,
was hinter dieser "Beugung" steckt.
Doch merke auf, das Licht ist keine Welle!
Nur für die Beugung nahm ich dieses Bild.
Für Eigenschaften einer Photozelle
ein and'res Scheinbild zum Erklären gilt.
Hier wähnt der Physiker, es seien Teilchen.
Was ist es...
Klaus Reißig
Lenzfahrt
Am Himmel wächst der Sonne Glut,
Aufquillt der See, das Eis zersprang,
Das erste Segel teilt die Flut,
Mir schwillt das Herz wie Segeldrang.
Zu wandern ist das Herz verdammt,
Das seinen Jugendtag versäumt,
Sobald die Lenzessonne flammt,
Sobald die Welle wieder schäumt.
Verscherzte Jugend ist ein Schmerz
Und einer ew'gen Sehnsucht Hort,
Nach seinem Lenze sucht das Herz
In einem fort, in einem fort!
Und ob die Locke dir ergraut
Und bald das Herz wird stille stehn,
Noch muß es, wenn...
Conrad Ferdinand Meyer
Unerklärbar
Ich weiß es nicht, warum die Blume blüht,
Ich weiß, sie muß erblühn und Düfte spenden;
Ich weiß es nicht, warum der Stern entglüht,
Ich weiß es nur, er muß die Strahlen senden.
Ich weiß es nicht, warum die Welle fließt,
Ich weiß es nur, sie muß und darf nicht weilen,
Warum der Strom sich in das Meer ergießt,
Ich weiß es nicht, er muß zum Meer enteilen.
Ich weiß es nicht, warum so nah als fern
Dein Bild so treu im Herzen mir geblieben;
Vergebens fragst du Blume, Well' und Stern
So...
Auguste Kurs
Der Strom sonst reich an vollen Wogen,
Floß träge dahin, um auszuruh’n;
Da kam der strenge Frost gezogen
Und schlägt ihn leicht in Fesseln nun.
Wie mancher, der durch träge Schwäche
So glatt, doch kalt und herzlos ward,
Wie mancher gleicht der toten Fläche,
Die warnend dir entgegenstarrt.
Erstarren kann nur, was verflacht ist,
Die Well’ als Welle friert nicht ein;
Wer sich zu rühren stets bedacht ist,
Wird nimmer kalt und fühllos sein.
Julius Hammer
Und hättest du den Ozean durchschwommen,
Das Grenzenlose dort geschaut,
So sähst du dort doch Well auf Welle kommen,
Selbst wenn es dir vorm Untergange graut.
Du sähst doch etwas. Sähst wohl in der Grüne
Gestillter Meere streichende Delphine;
Sähst Wolken ziehen, Sonne, Mond und Sterne;
Nichts wirst du sehn in ewig leerer Ferne,
Den Schritt nicht hören, den du tust,
Nichts Festes finden, wo du ruhst.
Johann Wolfgang von Goethe