Wege Zitate (Seite 9)
Unser Zuhause
Wo sich meine Wege
mit den deinen kreuzen,
werden wir ein Feuer entfachen,
das uns Wärme
und Licht schenkt.
Wir werden dort
ein Liebes-Naturschutzgebiet gründen,
mit unseren Gedanken und Gefühlen
ein Haus bauen
aus Augenblicken,
die uns zu Herzen gehen.
Und wenn wir dann
noch immer nicht genug
bekommen können voneinander,
gehen wir uns einfach
nicht mehr
aus dem Sinn.
Ernst Ferstl
Die uns lieben
Die, die uns lieben,
stehen uns nicht im Weg.
sie stehen uns bei,
gehen mit uns
ein Stück des Weges
und liegen uns am Herzen.
Die, die uns lieben,
nehmen uns
wie wir sind.
Sie geben uns
zu denken und das Gefühl,
liebenswert
und liebenswürdig zu sein.
Die, die uns lieben,
schreiben uns nichts vor.
Sie lesen in unseren Augen,
hören uns zu
und sagen uns ihre Meinung.
Die, die uns lieben,
schenken uns nichts,
aber sie geben uns
sehr sehr viel.
Ernst Ferstl
Warnsignale
Wenn deine Augen –
sicherheitshalber –
nur noch das Sichtbare
sehen wollen,
deine Worte gedankenlos
und gleichgültig
ihre Wege gehen.
Wenn deine Wünsche
im Garten der Möglichkeiten
zu randalieren beginnen,
deine Träume
keine Kraft mehr haben,
Wurzeln in deinem Dasein
zu schlagen.
Wenn deine Gefühle
jegliche Wärme
vermissen lassen,
dein Leben
dir beim Hals
heraushängt.
Dann wird es Zeit,
daß du dir Zeit nimmst
für dich.
Ernst Ferstl
Erwacht
Wie selig hat mich's gemacht,
daß unsere Wege sich trafen.
Nun lieg ich in der Nacht
und kann nicht schlafen.
O, welche Liebe war
in meinem Herzen verborgen
und wartete Jahr für Jahr
auf ihren Morgen.
Da kam ihr Tag und Licht,
und sie erwachte.
Du, dein süßes Gesicht
wie selig mich's machte!
Gustav Falke
Wanderung
Der Morgentau ist
längst getrunken,
in Streifen glänzt
das frische Grün.
Das Morgenlied ist
längst gesungen,
die Zeit ist reif,
um aufzustehen.
Jetzt möchte ich
mit einem gehen,
der alte Wege
finden kann.
Der mir vertraut ist,
der mich ansieht
und mit mir
herzlich lachen kann.
Sonja Drechsel-Walther
Sommerende
Das Dunkeln
beginnt wieder früher
und rauchiger atmet
die welke Natur.
Das Laub bedeckt
raschelnd die Wege,
schon zeichnet der Herbst
seine farbige Spur.
Noch Sommer
und doch schon vorüber.
Als Reif endet morgens
der Nebel im Gras.
Scheint mittags
noch wärmende Sonne,
verwandelt sie ihn
in Perlen aus Glas.
Sonja Drechsel-Walther
Herbstlich
Die Stare pfeifen aufgebracht,
als hätten wir nicht längst gesehen,
die Vogelbeeren leuchtrot am Baum,
der Sommer mußte gehen.
Erste Kastanien rollen zu Erde,
verstecken sich unter knisterndem Laub.
Am Feldrand entdeckte ich Spuren der Pferde,
wo Weizen sich wog, stehen Stoppeln im Staub.
Die Spaziergänge müssen wir früher beenden,
denn im Dunkeln finden Wege sich schwer.
Wärme können in Briefen wir senden,
vom Wetter geschenkt wird sie uns nicht mehr.
Sonja Drechsel-Walther
Lies nur ein paar Worte, wenn du willst
Und sprich noch weniger,
Aber handle nach den Gesetzen der Lehre,
Gib die alten Wege der
Leidenschaft, Feindschaft und Täuschung auf
Und gewinne Einsicht und einen freien Geist,
Der an nichts in dieser oder der nächsten Welt gebunden ist.
Dann wirst du am vollendeten Leben teilnehmen!
(20. Vers)
Dhammapada
Die weißen Nebel
Die weißen Nebel umschwimmen den Morgenwald.
Der Wald, der sonst in Felder schaut,
Steht wie ein finster Haus aus Luft gebaut.
Die Blätter schleppen noch Tropfen und Grau,
Es regnet Nebel und regnet Tau.
Die Nebel umwaschen den Waldesrand,
Jedes Blatt wird eine gebadete Hand.
Gerade und senkrecht stehen die Eichen,
Die dem Morgen die eisernen Hände reichen.
Es öffnet der Morgen die Waldtore breit,
Und alle Wege sind sicher und weit.
Hell sieht Dein Auge die Ferne kommen,
Dein...
Max (Maximilian Albert) Dauthendey
Regen
Da draußen regnet es weit und breit.
Es regnet graugraue Verlassenheit.
Es plaudern tausend flüsternde Zungen.
Es regnet tausend Erinnerungen.
Der Regen Geschichten ums Fenster rauscht.
Die Seele gern dem Regen lauscht.
Der Regen hält dich im Haus gefangen.
Die Seele ist hinter ihm hergegangen.
Die Insichgekehrte ist still erwacht,
Im Regen sie weiteste Wege macht.
Du sitzt mit stummem Gesicht am Fenster,
Empfängst den Besuch der Regengespenster.
Max (Maximilian Albert) Dauthendey
Nachtfalter
Nachtfalter
kommen verloren
Wie Gedanken aus
dem Dunkel geboren,
Sie müssen dem Tag
aus dem Wege gehen
Und kommen zum Fenster
um hellzusehen.
Und in die Nachstille
versunken,
Flattern sie zuckend
und trunken,
Sie haben nie Sonne,
nie Honig genossen,
Die Blumen alle
sind ihnen verschlossen.
Nur wo bei Lampen
die Sehnsucht wacht,
Verliebte sich grämen
in schlafloser Nacht
Da stürzen sie in das Licht,
sich zu wärmen,
Das Licht,
das Tränen bescheint
und Härmen:
Die Falter der...
Max (Maximilian Albert) Dauthendey
Omnia sol temperat
Alles macht die Sonne mild, sie, die Reine, Zarte.
Neues schließt das Angesicht des Aprils der Welt auf.
Wiederum zu Amor hin drängt die Brust des Mannes.
Über alles Liebliche herrscht der Gott, der Knabe.
Solche Allerneuerung in dem feierlichen Frühling,
und des Frühlings Machtgebot will, daß wir uns freuen.
Altvertraute Wege weist er, auch in deinem Frühling
fordert Treu und rechten Sinn: Halt ihn fest, der Dein ist!
Liebe mich mit treuem Sinn! Sieh auf meine Treue,
die...
Carmina Burana
— Ein Grund, der Gründe hat,
Wird durch die Wiederholung ja nicht schlecht;
Und ist er schlecht, so ist es sehr probat,
Umschrieben ihn zu wiederholen. Sprecht
Hartnäckig, unverschämt von früh bis spat;
Am Ende gibt euch euer Gegner recht
Oder ermüdet, was auf eins hinauskommt;
Was liegt am Wege, wenn man nur ins Haus kommt?
Lord George Gordon Noel Byron