Wasser Zitate (Seite 8)
Wie die Wasser der sichtbaren Ströme wenig sind im Vergleich zu denen, die unterirdisch dahinfluten, so auch der sichtbar werdende Idealismus im Vergleich zu dem, den die Menschen unentbunden oder kaum entbunden in sich tragen. Das Unentbundene entbinden, die Wasser der Tiefe an die Oberfläche leiten: die Menschheit harrt derer, die solches vermögen.
Albert Schweitzer
Er blickte über das Meer und wußte, wie allein er jetzt war. Aber er konnte die Lichtbrechungen in dem tiefen, dunklen Wasser sehen und die vorwärtsziehende Leine und das seltsame Wellenspiel der Windstille. Die Wolken verdichteten sich jetzt unter dem eindringenden Passatwind, und er blickte geradeaus und sah eine Schar von Wildenten, die sich über dem Wasser gegen den Himmel abzeichneten, dann verschwammen und sich dann wieder abzeichneten, und er wußte, daß man auf See niemals allein war."
Ernest Hemingway
Wie es widrig ist, Wein allein und ebenso hernach Wasser allein zu trinken, während eine Mischung von Wein und Wasser köstlich schmeckt und Genuß bereitet, so ergötzt auch eine kunstvolle Darstellung der nüchternen Geschichte das Ohr derer, die diese Erzählung vernehmen.
Altes Testament: 2. Buch der Makkabäer
Stille des Herbstes
Im Herbste kommen der Wiese die Herbstzeitlosen
und mir die Lieder,
die lieben Kinder der Melancholie,
die dämmernden Lampen im Nebel blühn wieder,
sanft dunkelt das tiefe Zuhause gebrochener Lüfte,
die Landschaft am Lethe,
der Sommer verwelkt, und Verträumung
füllt Gärten des Himmels, balsamische Beete.
Wie einer, der heimkehrt, nachdenksam verweilt
sich das Jahr in den Räumen der Stunden,
in diesem Meer, dieser Stille von Schilf
voller Weite, in der sich die Wasser...
Albin Zollinger
Falsche Gewichtung
Es sind nicht die Tränen im Gesicht
sondern das Wasser in den Augen,
welches die Sichtweisen verschwimmen läßt.
Es sind nicht die Risse im Spiegel,
sondern die Splitter in der Haut,
welche den Schmerz unerträglich machen.
Es sind nicht die Schläge im Herzen
sondern die Treffsicherheit des Angreifers
welche uns die Offenheit bereuen läßt.
Es ist nicht das Wissen um unserer Fehler
sondern die Unzulänglichkeit diese zu verhindern
welche uns zu voreingenommenen macht.
Es ist...
Damaris Wieser
Aber mit einem Male erstrahlen
Tage der Nähe wie selige Segel,
Die auf dem Blau des Wassers sich malen.
Aber der Glückliche kennt nur Beharren.
Ach, er vergaß ganz die Sehnsucht der Tage
Gestern und vorher, die Jahre gehegte.
Ach, ihm erstarb ganz die brennende Frage
Wann? Und er sieht die Errettung verweilen,
Aber vom Glück?! – Und träumend entgleiten
Sieht er die Tage, die Segel enteilen
Silbern hinaus in verfließende Weiten.
Maria Luise Weissmann