Tränen Zitate (Seite 5)
In dieser stürmischen Zone des Throns verdorret das zarte Pflänzchen der Liebe. Das Herz eines Menschen ist zu enge für zwei allmächtige Götter - Götter, die sich so gram sind. Liebe hat Tränen und kann Tränen verstehen; Herrschsucht hat eherne Augen, worin ewig nie die Empfindung perlt. Liebe hat nur ein Gut, tut Verzicht auf die ganze übrige Schöpfung; Herrschsucht hungert beim Raube der ganzen Natur. Herrschsucht zertrümmert die Welt in ein rasselndes Kettenhaus; Liebe träumt sich in jede...
Johann Christoph Friedrich von Schiller
Als der Herr das Los der Gefangenschaft Zions wendete, da waren wir alle wie Träumende. Da war unser Mund voll Lachen und unsere Zunge voll Jubel. Da sagte man unter den anderen Völkern: "Der Herr hat an ihnen Großes getan." Ja, Großes hat der Herr an uns getan. Da waren wir fröhlich. Wende doch, Herr, unser Geschick, wie du versiegte Bäche wieder füllst im Südland. Die mit Tränen säen, werden mit Jubel ernten. Sie gehen hin unter Tränen und tragen den Samen zur Aussaat. Sie kommen wieder mit...
Altes Testament: Psalm
Ungeweinte Tränen
bedeuten nicht:
Härte
Gefühlsarmut
Abgeklärtheit
Distanz
Kühlheit
...
Sie fließen nicht,
wenn andere sie von mir erwarten.
Selten erst dann,
wenn ich die Türe hinter Euch schließe
und mir der Schmerz des Geschehenen
oder
der Worte
eintritt.
Ungeweinte Tränen –
schmerzvoller als Gelebte!
Alexandra Savnik
O tränenwertes, wahres Bild des Lebens!
Die Freude tritt zur Tür herein, aus der
Kaum ging der Schmerz!
Das Glück nimmt ein das Bett,
Woraus entwichen die Verzweiflung kaum!
Was wird, besetzt die Stelle des Gewes'nen;
Des Lebens Becher ist stets gleich gefüllt,
Nur daß ihn eine Hand ergreift, die andre
Ihn wegstellt. Ach! wenn oftmals unser Auge
Die Glückesschalen, welche überschäumen
Zu müssen scheinen, gründlich prüfen könnte:
Ergäbe dann sich nicht, daß jede Lust
Des einen Menschen, mit...
Alphonse de Lamartine
Mädchenlied
»Was rinnen dir die Tränen,
Die Tränen stumm und heiß
Durch deine feinen Finger,
Die Finger fein und weiß?«
Mein Schleier ist zerrissen
Und wehet doch kein Wind
Und bin doch nirgends gangen
Niemals, wo Dornen sind ...
Die Glocken haben heute
So sonderbaren Klang,
Gott weiß, warum ich weine,
Mir ist zum Sterben bang.
Hugo von Hofmannsthal
Liebesglut
Sie liebt mich nicht. Nun brennt mein Herz
ganz lichterloh vor Liebesschmerz,
vor Liebesschmerz gar lichterloh
als wie gedörrtes Haferstroh.
Und von dem Feuer steigt der Rauch
mir unaufhaltsam in das Aug',
daß ich vor Schmerz und vor Verdruß
viel tausend Tränen weinen muß.
Ah Gott! Nicht lang ertrag ich's mehr! –
Reicht mir doch Feuerkübel her!
Die füll ich bald mit Tränen an,
daß ich das Feuer löschen kann.
Seitdem du mich so stolz verschmäht,
härmt ich mich ab von früh bis...
Wilhelm Busch
Ist es eigentlich schon mal jemandem aufgefallen, daß das oft gezeichnete Verliebtsein-Herz aus zwei leicht gegenläufig rotierten und dann um 180 Grad gespiegelten und miteinander verschmolzenen Tränen besteht?
Heißt das, daß die ganze Sache mit der Liebe auf dem Kopf steht? Oder, daß Liebe genauso unrealistisch ist wie Tränen, die mit der Spitze auf den Boden fallen...?
Volker Baumunk