Tod Kind Zitate
Wenn Inge Meysel sagt, sie sei für den selbstbestimmten Tod, dann ist es toll, wenn sie in der Lage ist, dies noch selbst zu entscheiden. Aber das Gros der alten Menschen wird nicht selbst entscheiden, sondern für die wird entschieden. Mit der legalisierten Abtreibung ist doch ein Tor geöffnet worden, die Bereitschaft über Leben und Tod eines anderen zu entscheiden. Bei der Abtreibung ist es das ungeborene Kind, bei der Todesspritze der angeblich todkranke Opa, dessen Leben nicht mehr...
Fürstin Mariae Gloria von Thurn und Taxis
Der Marmorknabe
In der Capuletti Vigna graben
Gärtner, finden einen Marmorknaben,
Meister Simon holen sie herbei,
Der entscheide, welcher Gott es sei.
Wie den Fund man dem Gelehrten zeigte,
Der die graue Wimper forschend neigte,
Kniet', ein Kind daneben: Julia,
Die den Marmorknaben finden sah.
»Welches ist dein süßer Name, Knabe?
Steig ans Tageslicht aus deinem Grabe!
Eine Fackel trägst du? Bist beschwingt?
Amor bist du, der die Herzen zwingt?«
Meister Simon, streng das Bild...
Conrad Ferdinand Meyer
Auf den Tod eines Kindes
Schlafe wohl, geliebtes Kind,
so viel tapfre Helden sterben,
ganze Völker gar verderben,
und die Zeit verstiebt wie Wind;
wie soll da ein Mensch bestehn ?
Muß dies Ganze doch vergehn.
Schlafe wohl! Wir Armen, wir
bleiben, was wir immer waren:
jung von Weisheit, alt von Jahren,
unverständig für und für,
stumm an Mund, an Augen blind,
Kinder, wie wir kommen sind.
Paul Fleming (Flemming)
Meine Grabschrift
Die hier im dunkeln Grabesschoße ruht,
Nach langen Kampfes Mühsal und Beschwerde,
Wie jedes andre arme Kind der Erde
War sie ein Doppellaut von Schlimm und Gut.
Nichts unterschied sie von der großen Schar,
Behaglich atmend in der Lüge Brodem,
Als daß die Wahrheit ihrer Seele Odem,
Und daß getreu bis in den Tod sie war.
Betty Paoli
Der Liebe Obdach
Die Liebe baut, ein thöricht Kind,
Ihr Haus aus Blum- und Blattgewinden;
Hier hofft sie gegen Frost und Wind
Ein freundlich Obdach einst zu finden.
Doch eine Herbstnacht war genug,
Ihr Hoffen ganz in Leid zu kehren,
Das leichte Haus im wilden Flug
Mit Dach und Pfosten zu zerstören.
Nun irrt sie, mit verzagtem Blick,
Zum Tod erschöpft, im wüsten Wetter,
Und sammelt aus verlornem Glück
Sich weinend noch die welken Blätter.
Hermann Kletke
Warnung
Ich denke zurücke
Und werde zum Kind.
Da sitzt mit der Krücke
Die Ahne und spinnt.
Sie zupft ihren Rocken
Und warnend sie spricht:
"Wenn Buben dich locken,
So folg' ihnen nicht!"
Schon längst schloß der Alten
Die Lippen der Tod.
Ich habe gehalten
Getreu ihr Gebot,
Und ward doch in Gruben
Gelockt und umgarnt. –
Ich war nur vor Buben,
Nicht Mädeln gewarnt.
Rudolf Baumbach
Was nützt alle das Leben? In Häusern wohnet die Sorge, / auf dem Lande die Müh" in den Geschäften der Neid, / auf dem Meere Gefahr. Besitzt du Habe, so droht dir / Schrecken, besitzest du nichts, quälet dich Mangel und Weh! / Lebe du unvermählt, so lebst du traurig und einsam, / nimm dir ein Weib, so nimmst du auch die Sorge mit ihr. / Kinder mühen, und ohne Kinder lebet sich halb nur; / Jüngling ist man ein Tor, weit in den Jahren ein Kind. / Dürft' ich wählen, ich würd' aus Zweien Eines mir...
Johann Gottfried von Herder