Tod Zitate (Seite 19)
Letztes Lied
Liebte dich, liebte dich
Innig und treu;
Röslein im Tod verblich;
Hin ist der Mai.
Hin ist Hin!
Tot ist tot!
Lebe wohl, lebe wohl!
Mein Mädchen mild.
In meinem Busen soll
Nie verglühn dein Bild.
Hin ist Hin!
Tot ist tot!
Schlummre still, schlummre still,
Ewig hinfür.
Ich auch bald ruhen will,
Ruhen bei dir.
Hin ist Hin!
Tot ist tot!
Adalbert Stifter
Stets wandeln wir am Abgrund dicht
Stets wandeln wir am Abgrund dicht,
Wo Tief und Dunkel schrecken,
Aus dem ein Tod und letzt' Gericht
Die Drachenhälse recken!
Wir wandeln, ahnen nicht Gefahr,
So sorglos wie die Kinder…
Da strauchelst du und gleitest gar
Und gleitest ab geschwinder!
Jetzt gilt's! Ist keine Latsche da,
An der du dich kannst halten?
Umfassen nicht, dem Sturze nah,
Dich rettende Gestalten?…
Humor, so heißt die Latsche schlicht
Gleich Göttern hochgeboren –
Erhascht du sie im...
Carl Spitzweg
Liebe Frau
Sie sagen,
meine Texte wären
nicht schlecht
etwas unreif noch …
Es käme nur einmal Gott vor
und kaum Sterben und Tod.
Es sei halt alles noch etwas seicht
und man würde halt merken,
daß ich in meinem jungen Leben
noch nichts erlebt hätte!
Na danke!
Mir reichts!
Liebe Frau,
lassen Sie mich ihre Gedichte lesen,
die da handeln von fallendem Herbstlaub
und sterbenden Astern.
Nicht schlecht!
werde ich sagen …
aber man merkt das Alter.
Das Leben ist halt schon
eine ganze Weile her.
Ute Maria Seemann
Wehe, wenn der Geist versinkt
Wehe, wenn der Geist versinkt
Völlig im Alltäglich-Kleinen!
Not tut's, daß die Seele trinkt
Auch vom Großen, Schönen, Reinen!
Blumen, die am Wege steh'n, –
Laß dich hold von ihnen grüßen;
Aber hüte dich zu seh'n
Nur den Staub vor deinen Füßen!
Bis im Tod dein Auge bricht,
Blicke oft in Himmelsferne:
Siehst am Tag das Sonnenlicht,
In der Nacht die goldnen Sterne.
Richard Schwinger
Jedermann
Gott:
"Jedermann!
Du Narr, du denkst,
es wär' damit getan,
schnell zu bereu'n.
Hättest dann dein Seelenruh'
und könntest auf das Paradies dich freu'n.
Den Tod hab' ich dir nur versüßt;
am End' wird alles abgebüßt.
Denn mit dem Teufel macht' ich den Vertrag,
den selbst auch ich nicht brechen mag.
Und bricht der letzte Tag einst an;
die Angst wird dir die Zunge lähmen.
Und der Teufel, der nicht warten kann,
wird dich in seinen Armen nehmen.
Jedermann!"
Manfred Schröder
Ich will! – das halbe Schicksal liegt im Wort
Der Energie. Sinkst mutlos du zusammen,
Dies Wort wird dich zu neuer Kraft entflammen,
Gewaltsam reißt es dich zum Siege fort.
Sieg oder Tod! Gerungen hier und dort!
Mag auch die Menschheit immer dich verdammen,
Mag auch das Schicksal dir den Weg verrammen.
Ich will! – so braust bewält'gend der Accord.
Ich will! Mit diesem Wort kannst du bezwingen
Dich selbst, den allergrößten deiner Feinde;
Mit diesem Wort vermagst du abzuringen
Dem Schicksal...
Johann Christoph Friedrich von Schiller
Nie-Wiederkunft
Ein altes Weib verhaucht seine dünne Seele:
Glaubst du, daß sie weiter leben wird? ..
Glaub's nicht! Glaub's nicht!
Ein greiser König verhauchte seine müdgeword'ne Seele:
Glaubst Du, daß sie weiterleben wird? ..
Glaub's nicht! Glaub's nicht!
Ein muntrer Knabe verhauchte seine tieferschrock'ne Seele:
Glaubst Du, daß sie weiterleben wird? ..
Glaub's nicht! Glaub's nicht!
Keiner, der da war, kommt wieder!
Keiner, der da ist, weiß, daß er war!
Das glaub' – und liebe den Tod!
Ludwig Scharf
Fatum
Zweimal hat mich der Tod verschont:
Er wollte mich nicht haben:
Hunderttausende lägen jetzt tot
Und tief in der Grube begraben.
Ich aber begann erst recht zu blühn
Und den Blütenkelch zu entfalten –
Und wie ich der unterirdischen Macht,
So trotz' ich den Tagesgewalten.
Zum Schicksal ward mir mein Leben, o Gott!
Fast drückt die Last mich zu Boden:
Berufen bin ich, zu rufen zum Glück
Hier all die lebendigen Toten.
Ludwig Scharf
Tode
Ich möchte nicht auf einem weichen Bette
Mit Gott und der Welt versöhnt den Geist verhauchen:
Der schöne Bürgertod, die sanfte Schlummerstätte
Kann wenig nur für Tunichtgute taugen.
Auch möcht ich nicht den Tod des Wüstlings sterben,
Der ungern, angstzerquält von hinnen geht,
Verzweifelt, – und verflucht von armen Erben,
Krampfhaft sich klammernd an ein Reugebet.
Ich möcht als Krieger blutverspritzend sterben,
– Im Feld der Ehre nah' der letzte Hieb! –
Und sterbend noch um Ruhm und...
Ludwig Scharf