Theater Zitate (Seite 2)
Wer vor acht aufsteht, um keine Gerichtsverhandlung zu versäumen, im Louvre Gemälde anzuschauen oder um zur Probe eines neuen Stücks ins Theater zu eilen, und sich darauf etwas einbildet, alles und jedes zu beurteilen, ist ein Mann, dem es meist an zweierlei fehlt: an Geist und Geschmack.
Luc de Clapiers Vauvenargues
Der Drang, die göttliche Religion auszubreiten, sank zur schmutzigen Habgier und Ehrsucht und das Gotteshaus selbst zum Theater herab, in dem sich nicht mehr Kirchenlehrer, sondern Redner hören ließen, denen es nicht darauf ankam, das Volk zu belehren, sondern bloß es zur Bewunderung hinzureißen und die Andersdenkenden öffentlich anzugreifen und nur das Neue und Ungewohnte zu lehren, weil es eben das Volk am meisten bewunderte.
Baruch de Benedictus Spinoza
Die Liebe gleicht einem Kino, dessen großes Portal allen ohne Eintrittsgeld offen steht. Im verdunkelten Vorführungsraum werden Phantasie, Schwärmerei und Leidenschaft auf die Leinwand gezaubert, wobei die Ungebildeten vorne sitzen, um alles recht deutlich zu sehen, während die Kenner ganz hinten sitzen. Beim Verlassen des Theaters müssen alle, Arm und Reich, Jung und Alt, Klug und Dumm durch eine schmale Sperre hindurch und den Geschlechtstrieb als Entgelt an der Kasse abgeben.
Ernst Woldemar Sacks