Süßes Zitate (Seite 8)
Es ist wahr, daß uns der Tod nahe ist und daß das ganze Treiben hier Torheit ist. Ich muß dir aufrichtig sagen: Ich lege ja auf meine Pläne und auf meine Arbeit einen hohen Wert; aber wenn man's ernsthaft überlegt, so ist doch diese unsere ganze Menschenwelt nur so eine Art Schimmelüberzug, der sich auf einem kleinwinzigen Planeten gebildet hat. Und da bilden wir uns ein, es könne bei uns etwas Großes geben, große Pläne, große Taten! All das sind nur Sandkörnchen.
Graf Leo Nikolajewitsch Tolstoi
Es ist besser und gesünder, Ananas zu essen als Wurstsemmeln. Ich halte mich auch sehr, aber manchmal kommt mir schon der Gedanke: Wozu der ganze Quatsch? Dann überwinde ich mich wieder und mach' weiter meine Diät. Ich lebe da wie die Südländer: In der Früh esse ich fast nichts, mittags kaum etwas und erst am Abend wird gegessen. Oft knurrt mir untertags beim Dreh der Magen so laut, daß es meine Kollegen hören und es mir dann fast peinlich ist.
Uschi Glas
Es war ein Mann, der wollte / Von seinem Weibe Knaben; / Zu seinem Ärger sollte / Er lauter Mädchen haben. - Als sie das erste brachte, / Ertrug er's noch geduldig; / Als sie's nicht besser machte, / Zeigt er sich schon unhuldig. - Und als sie's tat zum Dritten, / Wollt' er nicht länger leiden, / Was er so lang gelitten, / Und drohte, sich zu scheiden. - Da sprach sie: Für mein Leben / Gäb' ich dir gerne Knaben; / Wir können doch nur geben, / Was wir empfangen haben.
Friedrich Rückert
Es lockt und säuselt um den Baum:
Wach auf aus deinem Schlaf und Traum,
der Winter ist zerronnen.
Da schlägt er frisch den Blick empor,
die Augen sehen hell hervor
ans goldne Licht der Sonnen.
Es zieht ein Wehen sanft und lau,
geschaukelt in dem Wolkenbau,
wie Himmelsduft hernieder.
Da werden alle Blumen wach,
da tönt der Vögel schmelzend Ach,
da kehrt der Frühling wieder.
Jean-Jacques Rousseau
Es flattert um die Quelle
Die wechselnde Libelle,
Micht freut sie lange schon:
Bald dunkel und bald helle,
Wie der Chamäleon,
Bald rot und blau,
Bald blau und grün.
O daß ich in der Nähe
Doch ihre Farben sähe!
Sie schwirrt und schwebet, rastet nie.
Doch still, sie setzt sich an die Weiden.
Da hab' ich sie! Da hab' ich sie!
Und nun betracht' ich sie genau,
Und seh ein traurig dunkles Blau –
So geht es dir, Zergliedrer deiner Freuden!
Graf Carl von Haugwitz
Es ist in leere Nüchternheit
Die ganze Welt versunken,
Und keine Zunge redet mehr
Vom heil'gen Geiste trunken.
Die groß geschaut und groß gebaut,
Die schlummern in den Särgen,
Auf ihren Gräbern kriechen wir
Als ein Geschlecht von Zwergen.
Ich aber sage euch: führwahr,
Es wird nicht anders werden,
Bis ihr den Blick nicht himmelwärts
Erhebt vom Staub der Erden,
Bis ihr dem Geist der Liebe nicht,
Dem großen Überwinder,
Demütig euer Herz erschließt
Und werdet wie die Kinder.
Emanuel Geibel