Süße Zitate (Seite 21)
Liebe Weihnachtsgrüße.
Jedes Jahr die gleiche Leier:
Der liebe Gruß zur Weihnachtsfeier.
Man wünscht den Freunden nur das Beste:
"Gesundheit, Glück zum Hohen Feste."
Das ganze Jahr wär' Zeit gewesen.
Man hätt' so gern 'nen Gruß gelesen.
Doch wie's so ist im Zeitenlauf:
Man schiebt das Schreiben immer auf!
Zum Festtag rührt sich das Gewissen:
Dein Freund wird Deinen Gruß vermissen.
Drum schick' zum Fest man eine Karte,
damit er nicht vergebens warte!
Eins-fuffzig-Marke mit 'nem Druck
als Porto...
Willy Meurer
Müde
Hab so wund gelaufen meine Füße
Auf dem weiten Wege nach dem Glück –
Lachend lief ich aus, um es zu suchen,
Schlich nach Haus mit thränenschwerem Blick.
Sah wohl wunderseltsam lichte Blumen,
Sah sie wohl an meinem Wege stehn,
Habe sie mit raschem Fuß zertreten,
Mußte eilen, mußte weitergehn.
Weitergehn, die eine nur zu finden,
Die in trügerischer Ferne winkt
Und mit ihren buhlerischen Düften
Unser Herz zur Schuld und Sünde zwingt.
Hab so wund gelaufen meine Füße
Auf dem weiten Wege nach...
Thekla Lingen
Es ist wahr, daß uns der Tod nahe ist und daß das ganze Treiben hier Torheit ist. Ich muß dir aufrichtig sagen: Ich lege ja auf meine Pläne und auf meine Arbeit einen hohen Wert; aber wenn man's ernsthaft überlegt, so ist doch diese unsere ganze Menschenwelt nur so eine Art Schimmelüberzug, der sich auf einem kleinwinzigen Planeten gebildet hat. Und da bilden wir uns ein, es könne bei uns etwas Großes geben, große Pläne, große Taten! All das sind nur Sandkörnchen.
Graf Leo Nikolajewitsch Tolstoi
Ich möchte wohl wissen, ob in der Liebe zu einem Menschen nicht eine unendliche Progression ist? - ich meine, meine Neigung zu Dir trägt schon alle Früchte des Himmels und der Erde. [...] Kurios ist es, aber ich muß in diesem Augenblicke denken und fühlen, und es ist mir, als wär's wahrhaftig so, nämlich: als wäre meine Brust ein Badezuber und Deine Füße stünden badend und plätschernd in meinem Herzen, und Du sagst: endlich krieg ich warme Füße.
Clemens Brentano
Je mehr die Vernunft unter den Menschen zunimmt, desto mehr muß man's von Jugend auf einsehen lernen, daß es eine schönere Größe gibt als die menschenfeindliche Tyrannengröße, daß es besser und selbst schwerer sei, ein Land zu bauen, als es zu verwüsten, Städte einzurichten, als solche zu zerstören.
Johann Gottfried von Herder
Zur Dämmerstunde war's
Zur Dämmerstunde war's,
Zur schlimmen Zeit –
Und deine Rosen dufteten im Zimmer,
Ins Fenster brach der letzte Abendschimmer –
Und meine Sehnsucht ging so weit.
Ich suchte dich –
Wie dufteten die Rosen!
Und lechzend barg ich mein Gesicht hinein
Und sog die süßen, süßen Düfte ein –
Wie fühlt' ich deine Wünsche mich umkosen!
O kämst du jetzt,
Wie würde ich dich lieben!…
Ich ging und sperrte weit mein Fenster auf –
O Lust! da kamst die Straße du herauf,
Von gleicher...
Thekla Lingen
Red und Antwort.
Sag, was isch uf der liebe Welt
Noch azfoh, Mensch, mit Dir?
De stuunsch in's Blau, wie d'Wulke ziehnd
Und bisch bald hinterfür.
»So loß mi stuune. Denk, i suech
E Stern, wo d'Wulke deckt.
Giduld nur, bis sie überezieht
Und 's Liecht mi wieder weckt.«
De thuesch nyt meh, De redsch nyt meh
Und stiehlsch em Herrgott d'Zyt.
»I red im Stille zu dem Stern
Bis Antwort kunnt – 's isch wyt.«
Und Tag für Tag laufsch ganz allei
Zum Thor uus dur der Schnee.
»I suech die...
Jakob Christoph Burckhardt
Seine Augen folgten der hohen Gestalt in Homespun, dem Bart und dem Fahrrad, der lauschenden Frau an seiner Seite. Kommen vom Vegetarischen. Bloß Gemüse und Obst. Beefsteak wird grundsätzlich nicht gegessen. Wenn man's tut, verfolgen einen die Augen der betreffenden Kuh bis in alle Ewigkeit. Angeblich soll's ja gesünder sein. Wenn's auch mehr Wind und Wasser macht. Hab's versucht. Man muß praktisch den ganzen Tag laufen. So schlimm wie nach einem Bückling. Man träumt die ganze Nacht. Wieso...
James Joyce