Sterne Zitate (Seite 22)
Diese Richtung ist gewiß,
Immer schreite, schreite!
Finsternis und Hindernis
Drängt mich nicht zur Seite.
Endlich leuchtest meinem Pfad,
Luna! klar und golden;
Immer fort und immer grad
Geht mein Weg zur Holden.
Nun der Fluß die Pfade bricht,
Ich zum Nachen schreite,
Leite, liebes Himmelslicht,
Mich zur andern Seite.
Seh ich doch das Lämpchen schon
Aus der Hütte schimmern,
Laß um deinen Wagenthron
Alle Sterne glimmern.
Johann Wolfgang von Goethe
Dem aufgehenden Vollmonde!
Willst du mich sogleich verlassen?
Warst im Augenblick so nah!
Dich umfinstern Wolkenmassen,
und nun bist du gar nicht da.
Doch du fühlst, wie ich betrübt bin,
blickt dein Rand herauf als Stern!
Zeigest mir, daß ich geliebt bin,
sei das Liebchen nich so fern.
So hinan denn! Hell und heller,
reiner Bahn, in voller Pracht!
Schlägt mein Herz auch schneller, schneller,
überselig ist die Nacht.
Johann Wolfgang von Goethe
Ich ging im Walde so für mich hin,
und nichts zu suchen, das war mein Sinn.
Im Schatten sah ich ein Blümlein stehn,
wie Sterne leuchtend, wie Äuglein schön.
Ich wollt' es brechen, da sagt es fein:
Soll ich zum Welken gebrochen sein?
Ich grub's mit allen den Würzlein aus,
zum Garten trug ich's, am schönen Haus.
Und pflanzt es wieder am stillen Ort:
Nun zweigt es immer und blüht so fort.
Johann Wolfgang von Goethe
Und hättest du den Ozean durchschwommen,
Das Grenzenlose dort geschaut,
So sähst du dort doch Well auf Welle kommen,
Selbst wenn es dir vorm Untergange graut.
Du sähst doch etwas. Sähst wohl in der Grüne
Gestillter Meere streichende Delphine;
Sähst Wolken ziehen, Sonne, Mond und Sterne;
Nichts wirst du sehn in ewig leerer Ferne,
Den Schritt nicht hören, den du tust,
Nichts Festes finden, wo du ruhst.
Johann Wolfgang von Goethe
Ich denke dein, wenn mir der Sonne Schimmer
Vom Meere strahlt;
Ich denke dein, wenn sich des Mondes Flimmer
In Quellen malt.
Ich sehe dich, wenn auf dem fernen Wege
Der Staub sich hebt;
In tiefer Nacht, wenn auf dem schmalen Stege
Der Wandrer bebt.
Ich höre dich, wenn dort mit dumpfem Rauschen
Die Welle steigt.
Im stillen Hain, da geh ich oft zu lauschen,
Wenn alles schweigt.
Ich bin bei dir; du seist auch noch so ferne,
Du bist mir nah!
Die Sonne sinkt, bald leuchten mir die Sterne,
O wärst...
Johann Wolfgang von Goethe
Du seufzest über dürres Land, –
o sei nur blind nicht, nicht so träge!
Viel Freuden schmachten unerkannt,
das sind die Blumen am Wege.
Sie winken still, sie duften fein,
erheischen nicht deine Pflege,
sie möchten nur geerntet sein,
die kleinen Blumen am Wege.
Nach goldenem Sterne, weit entrückt,
blickst du, nach fernem Gehege, –
dieweil verblühen, ungepflückt,
viel tausend Blumen am Wege!
Amélie Godin
Warum denn?
Warum ist's denn mit großen Herrn
Nicht räthlich, Kirschen essen?
Weil sie vielleicht vergessen,
Daß uns von Gott, dem größten Herrn,
Die Früchte gleich gemessen?
Trüg' einer Orden, Band und Stern,
Wollt' mit mir Kirschen essen,
Stracks wär' ich so vermessen!
"Wie Du eß' ich die Kirschen gern,
Laß uns zusammen essen."
Und ließe er mir nur den Kern,
Wollt's Fleisch alleine essen,
Schlüg' ich ihm in die Fressen!
Drum sagt, warum's mit großen Herrn
Nicht räthlich, Kirschen essen?
Adolf Glaßbrenner
Die Himmel rühmen des Ewigen Ehre,
ihr Schall pflanzt seinen Namen fort.
Ihn rühmt der Erdkreis, ihn preisen die Meere;
Vernimm, o Mensch, ihr göttlich Wort!
Wer trägt der Himmel unzählbare Sterne?
Wer führt die Sonn' aus ihrem Zelt?
Sie kömmt und leuchtet und lacht uns von ferne,
Und läuft den Weg gleich als ein Held.
Vernimm’s und siehe die Wunder der Werke,
Die die Natur dir aufgestellt!
Verkündigt Weisheit und Ordnung und Stärke
Dir nicht den Herrn, den Herrn der Welt?
Christian Fürchtegott Gellert
Niemals werd' ich das vergessen,
Wie dein Arm mich noch umfing,
Jedes Wort beim bangen Pressen
Dir in Tränen unterging.
Ach, wir lernten erst im Scheiden
Unsre Liebe ganz verstehn,
Und doch war's uns beiden, beiden:
's ist auf Nimmerwiedersehn!
Seit der Stunde jener Schmerzen
Noch den Druck von deiner Hand
Fühl' ich kühl auf meinem Herzen,
Wie ich damals ihn empfand.
Und wenn alles schweigt um mich,
Mir aufs Bett die Sterne scheinen,
Ist mir oft, ich höre dich
In der Ferne weinen.
Emanuel Geibel
Im Frühling
Ach wer hat es nicht erfahren,
Daß ein Ton, ein Blick, ein Duft,
Was vergessen war seit Jahren
Plötzlich vor die Seele ruft.
Also kommt in dieser süßen
Frühlingszeit von Wald und Fluß
solch Erinnern oft und Grüßen,
Daß ich tief erschrecken muß.
Weisen, die gelockt den Knaben,
Dämmern auf in meinem Ohr;
Dunkle Sehnsucht längst begraben,
Zuckt wie Blitz in mir empor.
Und wenn hoch die Sterne scheinen,
Geht im Traum durch meinen Sinn
Wirkend, mit verhaltnem Weinen,
Die verlorne Liebe...
Emanuel Geibel
Mädchenlied
In meinem Garten die Nelken
Mit ihrem Purpurstern
Müssen nun alle verwelken,
Denn du bist fern.
Auf meinem Herde die Flammen,
Die ich bewache so gern,
Sanken in Asche zusammen,
Denn du bist fern.
Die Welt ist mir verdorben,
Mich grüßt nicht Blume, nicht Stern;
Mein Herz ist lange gestorben,
Denn du bist fern.
Emanuel Geibel
Er schreitet durch das reifende Korn
der gute Gott mit weitem Schritt.
Sein Mantel rauscht, sein Haupt es nickt,
und alle Ähren nicken mit,
als hab’ er jede angeblickt
mit seinen guten Augen, fest und klar.
Und jede meint, daß er sie angehaucht
mit seinem milden Atem, ganz und gar.
Sie stecken ihre Köpflein dicht zusamm’
und flüstern scheu sich zu:
"Mir ist so seltsam heut im Sinn;
wie ist es dir, was fühlest du?"
Wie sprach er doch so vor sich hin:
"Bald habt ihr alle liebe Ruh'."
Carl Peter Fröhling