Steine Zitate (Seite 8)
Liebe Co-Senioren!
Wir sind wichtige und wertvolle Mitglieder der Gesellschaft!
Wir haben mehr Werte als die jüngere Generation:
Wir haben Energie – im Herzen
Wir haben Kohle – in der Tasche
Wir haben Silber – im Haar.
Wir haben Gold – im Mund.
Wir haben Steine – in der Galle.
Wir haben Blei – in den Füßen
Und wir liefern ausreichend Natur-Gas!
Willy Meurer
ich wünsche dir
ich wünsche dir nicht
daß dein Weg
ohne Steine wär
denn dann würdest du
nicht mehr wachsen
ich wünsche dir nicht
du würdest nicht mehr straucheln
sonst könntest du vergessen
wie sicher der Boden ist
der dich trägt
ich wünsche dir nicht
einen Weg ohne Schmerzen
sonst würdest du dich
am Ende wohl verlieren
und nicht mehr zu dir finden
doch ich wünsche dir
einen sicheren Stab
und wenn es dunkelt
daß ein Licht dich
leiten möge
und einen guten Freund
an deiner Seite
auf deinem Weg
Anke Maggauer-Kirsche
Seifenblase
Seifenblase – Hoffnungsträger
Fliegt recht hoch hinauf
Wird vom Schicksal fortgetrieben
Nimmt des Windes Lauf
Seifenblase – so zerbrechlich
Stößt an einen Stein
Stirbt ganz leis' und unvermittelt
Und wird nicht mehr sein
Seifenblase ist gewesen
Hat sich wohl verloren
Und im Letzten nur vollendet
Wozu sie geboren
Seifenblase – Wunschgemälde
Darf man nicht zerkratzen
Ist zerbrechlich wie die Liebe...
… Seifenblasen platzen
Thomas S. Lutter
Auf die liderlichen Versverderber
Ihr ungestimmten Flöten
Verhungerter Poeten,
Pfeift für ein Maß verdorbnes Bier
Der Welt verwegne Possen für!
Geht ungefähr dem Dorf ein Richter ab,
Wie foltert ihr den Kopf durch tiefes Sinnen
Und seid bemüht bei dessen Grab
Durch einen Reim ein Taglohn zu gewinnen.
Für kleines Geld verkauft man große Lügen,
Die Stein und Eisen überwiegen.
Schlaf aus, du träumender Poet!
Suchst du die Toten aufzuwecken,
So mußt du selbst nach Geist und Leben schmecken!
Georg List (auch Lystenius)
Das Letzte
Erkenntnis in so reicher Weise
Erringt der Mensch, er dringt mit Muth
Hinauf an des Polarmeers Eise
Und durch der Palmenküste Gluth.
Er sieht der Erde letzte Grenzen,
Klimmt in der Berge tiefsten Schacht,
Und sein Gedanke wird ergänzen,
Was ihm Erfahrung eingebracht.
Die Schwingen seiner Forschung tragen
Ihn kühn bis zu der Sterne Lauf;
Den Tod, den Schlußstein aller Fragen,
Dies Räthsel löst der Tod nur auf.
Hermann Ritter von Lingg
Rotkehlchen
Schwalben waren schon lang
Fort und auf der Reise,
Nur ein Rotkehlchen sang
Lieblich und leise
Unter dem Dach
Eines Hauses, das, halb zerstört,
Allmählich zusammenbrach.
Es wurde von niemand gehört,
Und dennoch sang es. Das Moos
Wuchs auf der Schwelle,
Die Steine bröckelten los,
Des Abendlichtes Helle
Schlief in den Zimmern allein,
Die Stürme gingen aus und ein
In dem großen verödeten Gang,
Aber das Rotkehlchen sang.
Lust und Freude war entflohn,
Alles war aus,
Es wußte nichts...
Hermann Ritter von Lingg
Verloren
Je dunkler, je schattiger ein Baum,
Um so lieber singt ein Vogel darauf,
Je schwermütiger, je düst'rer ein Traum,
Um so lieber wacht man auf.
Je härter, um so edler der Stein,
Je müder, je mehr gebrochen
Ein edles Herz von Pein,
Um so tiefer und stiller sein Pochen.
Wem ein großes Leid geschehen,
Der wird ewig elend sein.
Blumen kann man wieder säen,
Herzen, die uns recht verstehen
Wenn uns die verloren gehen –
Den Verlust bringt nichts mehr ein.
Hermann Ritter von Lingg
Mein Weg
Manchmal macht es mir Spaß,
auf meinem Weg
Purzelbäume zu schlagen,
voll Übermut
und ein bißchen unvernünftig.
Dann hüpfe ich
über die Steine der Konventionen,
springe
über den Zaun der Angepaßtheit,
gehe ein paar Schritte
auf der Straße Phantasie.
Dort kommen mir
meine Träume, Wünsche
und Hoffnungen entgegen,
Hand in Hand
gehen wir zusammen,
ein kleines Stück.
Ruth W. Lingenfelser
Betonorgasmus
Lustloser Wiederholungszwang
in Stein erstarrte Potenz
gebierst Retortenstädte
Wohnzellen
Einheitsmenschen
läßt ihre Lebendigkeit
zu Triebhaftigkeit verkommen
machst sie zu Tätern
zehrst aus
zerstörst
verleugnest deine Kinder
machst hart
säst Haß
auch du bist Gewalt
Franz Friedrich Kovacs