Sei Selbst Zitate (Seite 7)
Nur Leute, die mit den Rätseln unseres Daseins kurzweg damit sich abfinden, daß sie die ausgegebenen Stich- und Modewörter gedankenlos nachplappern, vermögen sich selbst oder anderen vorzuschwindeln, es sei unwahr, daß in jedem gesund organisierten Menschen in einer, je nach seiner Bildungsstufe gemodelten Form die Ahnung vom Überirdischen leben.
Johannes Scherr
Wir Deutschen schreiben ja gern anderen etwas vor, selbst die einfachsten Mitglieder unserer Gesellschaft haben den unstillbaren Drang, ihren Mitmenschen Regelhaftes näherzubringen, sei es das Rechtsfahren oder der nachdrückliche Verweis auf vorhandene Radwege (das Mountain - Bike ist die Antwort der Fahrradindustrie auf den deutschen Radweg).
Georg Rechner
Die Sprache der Wahrheit zeichnet sich stets dadurch aus, daß sie nicht abhängig macht, daß sie dir den Glauben an dich selbst vermittelt, die Kraft, die niemand allein für sich in Anspruch nehmen kann. Alle haben daran teil. Nur eine Religion, die dies vermittelt, spricht die Wahrheit. Alle anderen Gruppen, Sekten und Institutionen mußt du meiden. Sie sind Teufel, die dir den wahren Glauben nehmen wollen, um dich zu beherrschen. Daher sei wachsam!
Irina Rauthmann
Gewaltig irren diejenigen, die meinen, ein Arzt des neuesten Standpunktes sei derjenige, welcher seine Kranken mit der größten Genauigkeit untersucht, selbst beklopft und behorcht und sich damit zufriedenstellt, daß er seine Diagnose in der Leiche bestätigt findet. Ein solcher Arzt hat nicht begriffen, daß das höchste Ziel aller medizinischen Forschung das Heilen ist.
Johann von Oppolzer
Wenn der große Denker die Menschen verachtet, so verachtet er ihre Faulheit: denn ihrethalben erscheint sie als Fabrikware, als gleichgültig, des Verkehrs und der Belehrung unwürdig. Der Mensch, welcher nicht zu Masse gehören will, braucht nur aufzuhören, gegen sich bequem zu sein; er folge seinem Gewissen, welches ihm zuruft: "Sei du selbst! Das bist du alles nicht, was du jetzt tust, meinst und begehrst!"
Friedrich Wilhelm Nietzsche
Ich habe nie verstehen können, welchen Reiz die Grobheit haben kann. Alles Grobe, sei es ein Klotz, ein Keil oder eine Klinge, gilt für unfertig, für roh, für schartig und durchaus nicht für schneidig. Niemand ist auf ein grobes Hemd stolz, aber in einem groben Kittel voll Schimpfworten stolzieren so manche, selbst ausgezeichnete Leute, ganz unbeirrt durch die Straßen.
Friedrich Max Müller-Oxford