Schweigen Zitate (Seite 11)
Männer, übergebt uns nie die Zügel der Herrschaft. Laßt eure Liebe nie selbstverständlich werden. Vertraut uns nicht, wenn wir Wünsche direkt aussprechen. Seid nie grob. Man kann eine schreiende Frau immer zum Schweigen bringen - aber nur mit Schweigen. Laßt euch nicht einreden, daß wir Geld, Verstand, Schönheit oder Gleichberechtigung wollen. Wir wollen einen netten Mann.
Judy Garland
Leise rauschend durch Ruinen
Zieht der Abendwind,
Flüstert alte, düst're Märchen,
Die vergessen sind.
Von den Bäumen herbstestraurig,
Sinkt nun Blatt auf Blatt,
Sucht in der Ruine Schweigen
Eine Grabesstatt.
Fallen wird auch sie,
Die trotzig manch' Jahrhundert stand,
Ziehen werden, wo sie ragte,
Nebel übers Land.
»Märchenhaft ist dieses Leben!«
Seufzt der Abendwind:
In der heißen Brust erglommen
Mir zwei Wünschlein sind:
Meinem Leben eine Seele,
Die sich meiner eint,
Meinem Grabe eine...
Ernst Ziel
Einst wird die Weltposaune dröhnen,
Und mächtig aus des Engels Mund,
Ein lauter Donner wird es tönen:
"Du Erde, öffne deinen Schlund!"
Sie schüttelt träumend ihre Glieder,
Und alle Gräber tun sich auf
Und geben ihre Toten wieder,
Die kommen staunend Hauf zu Hauf.
Dann, wenn, den großen Spruch zu sprechen,
Der Ew'ge sich vom Stuhl erhebt,
Und stockend alle Herzen brechen,
Und Todesangst die Welt durchbebt.
Und laut erkracht des Himmels Krone –
Denn ringsum Schweigen fürchterlich –
Dann will...
Friedrich Theodor von Vischer
Vom Mondenschein ist
Der Wald so blass.
Im ganzen Hain ist
Ein Flüstern, das
Vom Laubdach tönte:
O Vielersehnte!
Im tiefen Teiche
Bespiegeln lind
Sich schwarze Sträuche,
Es weint der Wind
In Weidenbäumen . . .
Zeit ist zu träumen.
Ein zartes Schweigen
Scheint sanft und rein
Herabzusteigen
Vom Dämmerschein
Der Sternenrunde . . .
Das ist die Stunde.
(Übersetzung Graf Wolf von Kalckreuth)
Paul Verlaine
Romanze zur Nacht
Einsamer unterm Sternenzelt
Geht durch die stille Mitternacht.
Der Knab aus Träumen wirr erwacht,
Sein Antlitz grau im Mond verfällt.
Die Närrin weint mit offnem Haar
Am Fenster, das vergittert starrt.
Im Teich vorbei auf süßer Fahrt
Ziehn Liebende sehr wunderbar.
Der Mörder lächelt bleich im Wein,
Die Kranken Todesgrausen packt.
Die Nonne betet wund und nackt
Vor des Heilands Kreuzespein.
Die Mutter leis' im Schlafe singt.
Sehr friedlich schaut zur Nacht das Kind
Mit Augen,...
Georg Trakl
Ballade
Ein schwüler Garten stand die Nacht.
Wir verschwiegen uns, was uns grauend erfaßt.
Davon sind unsre Herzen erwacht
Und erlagen unter des Schweigens Last.
Es blühte kein Stern in jener Nacht
Und niemand war, der für uns bat.
Ein Dämon nur hat im Dunkel gelacht.
Seid alle verflucht! Da ward die Tat.
Georg Trakl
Wie selten, daß im Druck und Drang des Lebens
ein Menschenherz dem andern sich erschließt,
der tiefste Born geheimnisvollen Webens
in gottgeweihter Stunde überfließt!
Denn was wir Heiligstes im Innern tragen,
wie Wenigen gönnen wir's mit banger Scheu,
wir kennen ja den Spott auf unsre Klagen,
Gleichmut und Selbstsucht, die sich ewig treu.
So bergen neidisch wir, was echt uns eigen,
und überschau'n wir, was das Leben gab,
ein Wandern war's in Einsamkeit und Schweigen,
und unser Bestes deckt...
Konrad Telmann