Rücken Zitate (Seite 2)
Diagnosen:
Nehmen wir an, man hätte in der Magengrube Schmerzen.
Dann geht man natürlich Spezialisten:
Der Internist würde sagen, es sei der Magen.
Der Röntgenologe würde nichts finden.
Der Kardiologe vermutet Herzneurosen.
Der Orthopäde sieht den Fehler im Rücken.
Der Pulmologe faselt was von Zwerchfellhochstand.
Der Urologe denkt dabei an eine Wanderniere.
Der Proktologe meint, man hätte zu stark "gedrückt".
Der Psychiater schließlich hält's für Einbildung.
Erhard Blanck
Ballade vom Schatten
(unvollendet)
Engte mich mein kleiner Schatten ein,
Kleiner Schatten, der mich streng umschrieb,
Mir drei Schritt voraus, zur Seite ging
Oder drei in meinem Rücken blieb.
Sprach ich: Schatten, böser Spiegel Schatten,
Soll ich ewig treuer Diener sein,
Immerfort von deinem Maß beschlossen,
Ewig Abbild und für ewig dein?
Schatten sprach darauf: Gib mir ein Licht,
Größres Licht gib mir, mich drin zu strecken,
Und ich geh von dir,...
Maria Luise Weissmann
Die drei Spatzen
In einem leeren Haselstrauch
da sitzen drei Spatzen, Bauch an Bauch.
Der Erich rechts und links der Franz
und mitten drin der freche Hans.
Sie haben die Augen zu, ganz zu,
und oben drüber da schneit es , hu!
Sie rücken zusammen, dicht an dicht.
So warm wie der Hans hat's niemand nicht.
Sie hör'n alle drei ihrer Herzlein Gepoch.
Und wenn sie nicht weg sind, so sitzen sie noch.
Christian Morgenstern
Brahma
Der rote Schläger denkt, daß er schlüge,
und der Erschlagene denkt, er sei erschlagen:
Sie wissen nicht, wie heimlich ich es füge,
daß alle Dinge mich im Innern tragen.
Für mich ist nah, was ferne und versunken;
Sonne und Schatten geben sich nichts nach;
Götter erscheinen mir, die längst entschwunden;
ein und dasselbe sind mir Ruhm und Schmach.
Wer mich verleugnet, kennt nicht seine Lage:
Wenn er mich flieht, bin ich, was ihn beschwingt;
ich bin der Fragesteller und die Frage;
ich bin...
Ralph Waldo Emerson
Wortbrüchigkeit! du schlechtestes der Laster,
Das selbst ein unvernünftig blindes Thier,
Den Elephanten, wild und grimmig macht!
Der Mächt'ge beut des schwachen Führers Stachel
Den Hals geduldig; eine Lastenburg
Läßt er sich auf den Rücken willig thürmen; –
Doch sieh! dasselbe Thier so zahm und milde,
Zerstampft den Wärter unter seinem Fuß,
Erfüllt er endlich sein Versprechen nicht! –
So zarten Sinn für Treue hat das Thier!
Heinrich Joseph von Collin
Wir sind die Armen, müd und beschwert,
Wir haben nicht Heimat, wir haben nicht Herd.
Wir schreiten gedrängt im Dunkel einher.
Kein Flecken Erde, der unser wär!
Wir sind die Armen, verschlissen das Kleid.
Auf unserem Rücken wir tragen das Leid.
Wir erben den Mangel an Weib und Kind
Und unsere Namen verweht der Wind.
Wir sind die Armen, die Stirnen verhärmt.
Wir haben kein Feuer, das uns wärmt.
Wir haben nicht Herd, wir haben nicht Haus.
Wir sind die Armen. Man schloß uns aus.
Wir sind...
Adrian von Arx
Die zwei jungen Teckel da vor mir, wie sie schön sind ihrer jungen Natürlichkeit und Zärtlichkeit zueinander! Wahrlich, bei keinem Menschen kann reizender aussehen, als wenn das Männchen dem Kameraden mit seinem Auge folgt oder wenn das Weibchen ihm im sonnigen Moos den Kopf auf den Rücken legt voll Anmut und Anschmiegebedürfnis. Und welches Wohlgefühl des Lebens, wenn sie so, die Nase dicht am warmen Moos, die sonnendurchwärmte Waldluft einsaugen mit ihren vielfältigen Reizen, von denen wir...
Christian Morgenstern