Reise Zitate
Reiselied
Wasser stürzt, uns zu verschlingen,
Rollt der Fels, uns zu erschlagen,
Kommen schon auf starken Schwingen
Vögel her, uns fortzutragen.
Aber unten liegt ein Land,
Früchte spiegeln ohne Ende
In den alterslosen Seen.
Marmorstirn und Brunnenrand
Steigt aus blumigem Gelände,
Und die leichten Winde wehn.
Hugo von Hofmannsthal
Reise immer in großem Stil, steige in den vornehmsten Hotels ab, kleide dich mit Geschmack! Bist du dazu pekuniär noch nicht imstande, so tue es wenigstens in Gedanken. Wessen Sinn aus falscher Sparsamkeit auf das Billige gerichtet ist… gelangt in die Welle der Dürftigkeit des Sklavischen und Ängstlichen!
Prentice Mulford
Die letzte Reise
Ein Rabe kommt geflogen;
im Schnabel einen Brief.
Raben bringen schlechte Kunde
und ich erschrecke tief.
Warum keine and'rer Vogel?
Warum die Lerche nicht?
Der Rabe setzt sich nieder,
zu mir im Dämmerlicht.
Des Rabes Blick ist dunkel;
ich nehm den Brief zur Hand.
Und öffne ihn behutsam;
der Rab' schaut unverwandt.
Ein Billet für eine Reise;
auch ein Zettel liegt anbei.
Darauf steht geschrieben,
daß dies die letzte Reise sei.
Der Rabe scheint zu lächeln
und nickt mir...
Manfred Schröder
Auf dem Strome
Am Himmel der Wolken
Erdunkelnder Kranz …
Auf schauerndem Strome
Metallischer Glanz …
Die Wälder zuseiten
So finster und tot …
Und in flüsterndem Gleiten
Vorüber mein Boot …
Ein Schrei aus der Ferne –
Dann still wie zuvor …
Wie weit sich von Menschen
Mein Leben verlor! …
Eine Welle läuft leise
Schon lang nebenher,
Sie denkt wohl, ich reise
Hinunter zum Meer …
Ja, ich reise, ich reise,
Weiß selbst nicht, wohin
Immer weiter und weiter
Verlockt mich mein Sinn …
Schon kündet ein...
Christian Morgenstern