Recht Zitate (Seite 9)
Hab ich ein Recht, zu geben, was ich kann?
Darf ich in dieser Tränen Niederschlage
dich bleiben heißen. Die durchseufzten Tage
heben auf meinem Munde wieder an
zwischen dem Lächeln, das, wie du's beschwörst,
doch nicht zu leben wagt. O ich bin bang,
daß das nicht recht sein kann. Wir sind im Rang
nicht gleich genug für Liebende. Du hörst:
wer andres nicht zu geben hat, der muß
nicht Geber werden. Ein für alle Mal.
Dein Purpur bleibe rein von meinem Ruß
und unbeschlagen klar dein...
Rainer Maria Rilke
Der Junker und der Bauer
Ein Bauer trat mit seiner Klage
vor Junker Alexander hin:
"Vernehmt, Herr, daß ich heut am Tage
recht übel angekommen bin:
Mein Hund hat Eure Kuh gebissen.
Wer wird den Schaden tragen müssen?"
"Schelm, das sollst du!" fuhr hier der Junker auf,
"für dreißig Taler war mir nicht die Kuh zum Kauf,
die sollst du diesen Augenblick erlegen.
Das sei hiermit erkannt von Rechtes wegen."
"Ach nein, gestrenger Herr! ich bitte, hört"
rief ihm der Bauer wieder zu,
"ich hab es in...
Michael Richey
Bauchweh
Die Därme wälzen sich im Kampfe;
es zuckt der Leib im Magenkrampfe:
die Welt ist schlecht, – die Welt ist schlecht.
Daß die der Herr im Zorn zerstampfe!
Daß sie verpuffe und verdampfe! –
So wär' es recht! – So wär' es recht!
Angst ist das Leben und Beschwerde;
der Mensch, er sitzt am Schmerzensherde
im Weltenbauch, – im Weltenbauch.
In qualzerrissener Gebärde
krümmt sich der Bauch der Welt, der Erde, –
und meiner auch. – Und meiner auch.
Erich Mühsam
Das heilige Land
Siehst du die Berge kahl sich legen
fernhin, so weit das Auge reicht?
Ein Schreien ist's um Tau und Regen,
und Gott, der Herr, erhört's vielleicht.
So liegt vor seinem Angesichte
der Orient in heißem Flehn
und fordert von der Weltgeschichte
sein Recht, sein geistig Auferstehn.
Und dieses Recht, es gilt auf Erden;
es werde ihm von uns gebracht:
Sobald wir wahre Christen werden,
ist er mit uns vom Tod erwacht.
Karl May
Wir wähnten lange recht zu leben
Wir wähnten lange recht zu leben,
Doch fingen wir es töricht an;
Die Tage ließen wir entschweben
Und dachten nicht ans End der Bahn!
Nun haben wir das Blatt gewendet
Und frisch dem Tod ins Aug geschaut;
Kein ungewisses Ziel mehr blendet,
Doch grüner scheint uns Busch und Kraut!
Und wärmer ward's in unsern Herzen,
Es zeugt's der froh gewordne Mund;
Doch unsern Liedern, unsern Scherzen
Liegt auch des Scheidens Ernst zugrund!
Gottfried Keller
Leben
Sag' nicht vom Leben, daß ein Glück es sei.
Auch nicht ein Unglück oder eine Last;
Wenn du es sagst, bist du in dir nicht frei
Und weißt noch nicht, was du am Leben hast.
Das Leben, das in Wahrheit so zu nennen,
Ist eine Arbeit, die dir aufgegeben;
Als solche wag' es freudig zu erkennen,
Um dich zum Meister würdig zu erheben.
Den Meister macht auch hier die Übung nur,
Die treue Übung, die die Kraft dir mehrt,
Und Tag für Tag auf ihrer sichern Spur
Freundlich das Rechte recht dich...
Julius Hammer
Nur der ist wirklich groß und seiner Zeiten Zierde,
Den kein Bewundern täuscht, noch lockende Begierde,
Den Kenntnis glücklich macht, und nicht zu schulgelehrt,
Der zwar Beweise schätzt, doch auch den Zweifel ehrt,
Vollkommenheit besitzt, die er nicht selbst bekennet,
Nur edle Triebe fühlt, und allen Alles gönnet,
Der das ist, was er scheint, und nur den Beifall liebt,
Den seinen Tugenden Recht und Gewissen gibt.
O zeige mir den Mann! ihm wünsch ich nachzuahmen.
Ihm geb ich, ehrfurchtsvoll,...
Friedrich von Hagedorn
Deutsche Nationalhymne
Einigkeit und Recht und Freiheit
Für das deutsche Vaterland!
Danach laßt uns alle streben
Brüderlich mit Herz und Hand!
Einigkeit und Recht und Freiheit
Sind des Glückes Unterpfand –
Blüh im Glanze dieses Glückes,
Blühe, deutsches Vaterland!
Blüh im Glanze dieses Glückes,
Blühe, deutsches Vaterland!
August Heinrich Hoffmann von Fallersleben
Solange Recht regiert und schöne Sitte,
Du schlicht und gläubig gehst in sichrer Mitte,
Da trittst du siegreich zwischen Molch und Drachen,
Und wo du ruhst, da wird ein Engel wachen.
Doch wenn die Kraft, die wir ›Uns selber‹ nennen,
Die wir mit Schaudern raten und nicht kennen,
Gebundne Bestien, wie geklemmt in Mauern,
Die nach der alten Freiheit dunkel lauern –
Wenn die rebellisch sich von dir lossagen,
Gewohnheit, Glauben, Sitt und Recht zerschlagen,
Und stürmend sich zum Elemente...
Joseph Karl Benedikt Freiherr von Eichendorff
Die Welt ruht still im Hafen,
Mein Liebchen, Gute Nacht!
Wann Wald und Berge schlafen,
Treu' Liebe einsam wacht.
Ich bin so wach und lustig,
Die Seele ist so licht,
Und eh' ich liebt', da wußt' ich
von solcher Freude nicht.
Ich fühl mich so befreiet
Vom eitlen Trieb und Streit,
Nichts mehr das Herz zerstreuet
In seiner Fröhlichkeit.
Mir ist, als müßt ich singen
So recht aus tiefer Lust
Von wunderbaren Dingen,
Was niemand sonst bewußt.
O könnt' ich alles sagen!
O wär ich recht...
Joseph Karl Benedikt Freiherr von Eichendorff
Das Recht zu lieben
Sie möchte seine Liebe spüren,
weil Liebe stärken kann und schützt.
Wird er sie wehrlos lieben können,
ohne zu fragen, wem es nützt?
Wenn dies zwei Menschen
dann ereichen
und es erfaßt sie tief und echt,
verwirklichen sie ihre Träume.
Und dazu haben sie das Recht.
Sonja Drechsel-Walther