Nur Zitate (Seite 199)
Das Geheimnis des Lebens heißt Leiden. Hinter allem verbirgt sich nur dies! Zu Anfang unseres Lebens schmeckt das Süße uns so süß, das Bittere so bitter, daß wir unweigerlich unser ganzes Streben auf den Genuß richten und nicht nur einen Monat oder zwei von Honig leben, sondern am liebsten unser Leben lang keine andere Nahrung kosten möchten und dabei nicht wissen, daß wir unsere Seele Hunger leiden lassen.
Oscar Wilde
Algernon: Woher kommt das wohl - ich frage nur aus Neugier -, daß in jedem Junggesellenhaushalt die Diener ständig Champagner trinken? Lane: Ich schreibe dies der besseren Qualität des Champagners zu. Ich habe oft bemerkt, daß im Haushalt verheirateter Leute nur selten eine gute Marke geführt wird.
Oscar Wilde
Die Demokratie rechtfertigt sich nicht erschöpfend in sich selbst, ja vielleicht überhaupt nicht, gleich der Natur. Sie ist nur, soweit wir sehen, das beste, vielleicht einzige wirklich geeignete Mittel, die einzige Bildnerin, Erweckerin, Erzieherin für die Millionen, und zwar nicht nur für große Persönlichkeiten, sondern für unsterbliche Seelen.
Walt Whitman
Alles Zeitgebundene betet die Zahl an. Aber tausend Nullen ergeben erst dann einen Wert, wenn die Eins sich voranstellt. Große Leistung kann nur von Großen, edle Leistung nur von Edlen begriffen werden. Die Nullen schreien nach dem Niveau. Das Niveau aber ist die Zeitung und ihre Leser, der Tag und die Stunde.
Josef Weinheber
Es ist mit Büchern nicht anders als mit Menschen, denen man unterwegs im Leben begegnet. Die meisten streift man nur, kaum beteiligt, mit einem Blick. Andere beschäftigen einen für eine flüchtige Weile wie jemand, mit dem man auf einer Bank ins Gespräch kam. Man hört seine Geschichte, teilnehmend oder angewidert, erheitert oder bestürzt, aber immerhin um eine Erfahrung reicher. Nur sehr wenige werden einem zu echten Freunden, und nicht die Auffälligsten in der Regel. Aber aus ihnen strömt...
Karl Heinrich Waggerl
In einer Zeit, da das Weltübel der Egoismus ist, müssen die Männer, auf die sich alle positiven Interessen beziehen, notwendigerweise weniger Hochherzigkeit und weniger Feinfühligkeit besitzen als die Frauen, denn diese sind nur durch die Bande des Herzens mit dem Leben verknüpft, und wenn sie auf Abwege geraten, so reißt stets ein Gefühl sie dazu hin: Ihr Ich gehört immer zweien, während das Ich des Mannes nur sich selbst zum Zweck hat.
Baronin Germaine-Anne-Louise von Staël-Holstein
Enthusiasmus kann in nichts dem Fanatismus verglichen werden, kann auch nicht in seine Irrungen verfallen. Enthusiasmus ist duldsam, nicht aus Gleichgültigkeit, sondern weil er uns den Wert und die Schönheit der Dinge spüren macht. Vernunft ersetzt nicht das Glück, das sie uns nimmt; Enthusiasmus dagegen findet in der Träumerei seines Herzens und in der Weite seiner Gedanken alles das, was Fanatismus und Leidenschaft an nur eine Idee oder nur einen Gegenstand hängen.
Baronin Germaine-Anne-Louise von Staël-Holstein