Nichte Zitate (Seite 323)
Bei der Ehe ist es nicht auf geistreiche Unterhaltung, sondern auf die Erzeugung der Kinder abgesehen: sie ist ein Bund der Herzen, nicht der Köpfe. Es ist ein eitles und lächerliches Vorgeben, wenn Weiber behaupten, in den Geist eines Mannes sich verliebt zu haben, oder es ist die Überspannung eines entarteten Wesens - Männer hingegen werden in der instinktiven Liebe nicht durch die Charaktereigenschaften des Weibes bestimmt; daher so viele Sokratesse ihre Xanthippen gefunden haben.
Arthur Schopenhauer
Der Snobismus ist eine in unserer Zeit so verbreitete Erkrankung der Seele, daß man ihm fast einen epidemischen oder endemischen Charakter zusprechen und ihn nicht unzutreffend z. B. mit der Tuberkulose vergleichen könnte. Bei nicht wenigen Menschen tritt er geradezu tödlich auf, wenn sich der Tod der Seele begreiflicherweise auch nicht so leicht feststellen läßt als der eines menschlichen Organismus.
Arthur Schnitzler
Das Wesen der so genannten okkulten Erscheinungen liegt nicht darin, daß sie geheimnisvoller sind als tausend andere, die wir nur darum nicht als okkult bezeichnen, weil wir sie gewohnt sind, sondern daß sie sich den uns bekannten Naturgesetzen nicht einfügen und ihnen geradezu zu widersprechen scheinen.
Arthur Schnitzler
Bestimmt hab ich hin und wieder jemandem Unrecht getan. Ich glaube aber nicht, daß ich zu den skrupulöseren Typen meines Gewerbes zähle. Es gibt einen mißverständlichen Satirebegriff. Ich definiere das immer so: Es stellt sich einer an den Straßenrand und pinkelt zehn vorbeigehende Passanten an. Dann hat er eine automatische Trefferquote von sieben Richtigen. Ich frage mich nur, warum müssen die drei anderen auch was abbekommen? Man muß vom Start weg sehr lange nachdenken, welche sieben es...
Werner Schneyder
Wieder ein Gebot ist: Du sollst nicht stehlen. / Ja, das befolgt ihr nach dem Wort; / denn ihr tragt alles offen fort. / Vor euren Klauen und Geiersgriffen, / vor euren Praktiken und bösen Kniffen / ist das Geld nicht geborgen in der Truh, / das Kalb nicht sicher in der Kuh; / ihr nehmt das Ei und das Huhn dazu.
Johann Christoph Friedrich von Schiller
Mir gnügt die leichte Ehre nicht, ein Herz / zu fesseln, welches Tausende gewannen. / Den Mut zu brechen, welchen nichts gebeugt, / ein Herz zu rühren, welches nie gefühlt, / den stolzen Mann als Siegerin zu fesseln, / der nicht begreift, wie ihm geschieht, umsonst / sich seinem Joch entwindet. das er liebt, / das lockt mich an.
Johann Christoph Friedrich von Schiller
Die Natur / warf diese beiden feur'gen Völkerschaften / auf dieses Brett im Ozean; ungleich / verteilte sie's und hieß sie darum kämpfen. / Der Tweede schmales Bette trennt allein / die heft'gen Geister; oft vermischte sich / das Blut der Kämpfenden in ihren Wellen. / Die Hand am Schwerte, schauen sie sich drohend / von beiden Ufern an seit tausend Jahren. / Kein Feind bedränget Engelland, dem nicht / der Schotte sich zum Helfer zugesellte; / kein Bürgerkrieg entzündet Schottlands Städte, /...
Johann Christoph Friedrich von Schiller