Nichte Zitate (Seite 256)
Ich weiß, daß ich ein Einzelgänger bin. Und ich habe mich deshalb lange schlecht gefühlt. Weil ich glaubte, ich würde nicht entsprechen, wenn ich keine Freundin habe, wenn ich nicht verheiratet bin. Und heute, nach Abwägen aller Vor- und Nachteile, komme ich d'rauf, daß es mir wirklich gut geht. Zumindest geht's mir nicht schlechter als den Leuten in Beziehungen, die ihren täglichen Beziehungswahnsinn leben und sich am 24. Dezember den Schädel einschlagen. Klar deprimiert einen das Alleinsein...
Oliver Baier
Ein geistigeres und innigeres Element als die Sprache hat ein Volk nicht. Will also ein Volk nicht verlieren, wodurch es Volk ist, will es seine Art mit allen Eigentümlichkeiten bewahren, so hat es auf nichts so sehr zu wachen, als daß ihm seine Sprache nicht verdorben und zerstört werde.
Ernst Moritz Arndt
Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen: Woher kommt mir Hilfe? Meine Hilfe kommt vom Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat. Er läßt deinen Fuß nicht wanken; er, der dich behütet, schläft nicht. Nein, der Hüter Israels schläft und schlummert nicht. Der Herr ist dein Hüter, der Herr gibt dir Schatten; er steht dir zur Seite. Bei Tag wird dir die Sonne nicht schaden noch der Mond in der Nacht. Der Herr behüte dich vor allem Bösen, er behüte dein Leben. Der Herr behüte dich, wenn du fortgehst...
Altes Testament: Psalm
Sei nicht überfromm und gebärde dich nicht gar zu weise; warum willst du dich zugrunde richten? Sei auch nicht zu gottlos und sei kein Tor; warum willst du vor der Zeit sterben? Gut ist es, wenn du an dem einen festhältst und auch von dem andern nicht lassest; denn wer Gott fürchtet, entgeht dem allem.
Altes Testament: Prediger
Was dir zu wunderbar ist, erforsche nicht, und was vor dir verhüllt ist, untersuche nicht. Worüber dir Macht gegeben ist, dem sinne nach; mit dem Verborgenen hast du nichts zu schaffen. Was über dich hinausgeht, darüber mache dir nicht viele Gedanken, denn Größeres als du fassen kannst, ist dir schon kundgetan.
Altes Testament: Buch Jesus Sirach
Mit einem Unverständigen mach nicht viele Worte, und mit einem Schweine gehe nicht. Hüte dich vor ihm, damit du keinen Verdruß habest und nicht besudelt werdest, wenn er sich schüttelt. Weiche ihm aus, so hast du Ruhe und wirst nicht gelangweilt von seiner Dummheit.
Altes Testament: Buch Jesus Sirach
Wenn der einzelne Bürger nicht das Gefühl der Achtung vor diesem Staat hat, den Respekt vor der Ordnung, wenn er nicht das Gefühl hat, daß, wenn dem Allgemeinwohl gedient wird, ihm das selbst zugute kommt, wenn er sich nicht bewußt ist, daß er selbst auf das Ernsteste gefährdet ist, wenn nicht der Staat gesund und festgefügt ist, dann geht die parlamentarische Demokratie zugrunde.
Konrad Adenauer
An das Herz
Herz, o laß dein Pochen,
Hast ja nichts verbrochen,
Strebe nicht nach Glück!
Lerne doch vergessen,
Was du einst besessen
Kehret nie zurück.
Liebe, Treue, Frieden,
Suche nicht hienieden,
Nur umsonst suchst du!
Leben giebt nur Klagen,
Kummer zu ertragen,
Nur im Grab ist Ruh.
Kathinka Therese Pauline Modesta Zitz
Ewige Leuchte
"Bist noch immer nicht verglommen,
Trübe Leuchte, stirbst noch nicht?
All dein Öl ist dir genommen,
Und es dämmert noch dein Licht?"
"Liebe strahlt, ein ew'ger Schimmer,
Flamme, die stets wächst, nie ruht;
Braucht kein Öl und brennt doch immer,
Braucht nicht Nahrung ihrer Glut,
Und doch löscht ihr Feuer nimmer."
Joseph Christian Freiherr von Zedlitz
Die Überraschte.
Amor schlich in stiller Nacht
In mein Haus verwogen,
Wie ich morgens aufgewacht,
War er eingezogen;
Als ich zürnte, bat er sehr,
Möcht' ihn nicht verjagen,
Sprach, er käm' von weitem her,
Würden uns vertragen;
Hätt' ihm nur ganz kurze Zeit
Herberg geben sollen,
Sey zu Gegendienst bereit,
Hat Zins zahlen wollen!
Und nun ist er noch im Haus,
Will noch länger bleiben,
Sagt, er gehe nicht hinaus,
Könn' ihn nicht vertreiben.
Spricht, es sey nur Scherz von mir,
Und...
Joseph Christian Freiherr von Zedlitz
Den frohen Mann zum Freunde nimm;
Nicht einen, dem in Gram und Grimm
Der Boden unter'n Füßen brennt,
Wenn andre tanzen; der im Leben
Mit keinem Menschen »Du« sich nennt,
Dem man sich scheut, die Hand zu geben!
Nimm einen, der dir seinen Rat
Nicht aufdrängt, aber Wort und Tat
Am Zügel hat in Ernst und Scherzen,
Der zwar die Weisheit nicht in Pacht,
Jedoch, wenn's gilt, aus seinem Herzen
Auch keine Mördergrube macht.
Julius Wolff
Mein Herz
Die Zeit vergeht,
Dein Gesicht verblaßt,
der Schmerz läßt nach,
mein Herz verheilt.
Wie es in mir steht?
Hab Dich gehaßt,
das macht es einfach
und übereilt.
Denn wie soll man hassen,
was man liebt,
nur um das Alleinsein, nicht dabei sein,
besser zu ertragen.
Ich kann nicht von Dir lassen,
mich etwas zu Dir schiebt,
nicht einsam, zweisam sein
und tausend Fragen.
Und ein Gefühl,
noch immer Liebe,
herrscht in mir vor
und trotzt dem Schmerz.
Im Gefühlsgewühl,
trotz...
Klemens Winterer
Abnehmender Mond
Es geht der Mond zur Neige,
Es bleicht sein milder Schein.
Er winkt und flüstert leise:
»Bald werd' ich nicht mehr sein.
Sieh mir darum ins Antlitz
Heut noch recht inniglich,
Ob wir uns wiedersehen,
Das weißt nicht du noch ich.«
Des Menschen Glück und Freude
Geht her, geht hin geschwind,
Und was wir Menschen lieben,
Verweht ein leichter Wind.
Wenn Du vom Freunde scheidest
Schau tief ihm ins Gesicht.
»Ich seh' ihn morgen wieder«,
Ach denke, denk' es nicht.
Denn zwischen heut...
Ernst von Wildenbruch