Neues Leben Zitate (Seite 8)
Wiedergeburt
Wer nicht will, wird nie zunichte,
kehrt beständig wieder heim.
Frisch herauf zum alten Lichte
dringt der neue Lebenskeim.
Keiner fürchte zu versinken,
der ins tiefe Dunkel fährt.
Tausend Möglichkeiten winken
ihm, der gerne wiederkehrt.
Dennoch seh ich dich erbeben,
eh du in die Urne langst.
Weil dir bange vor dem Leben,
hast du vor dem Tode Angst.
Wilhelm Busch
Höchstes Leid
Hart ist's an dem Grab zu steh'n
Derer, die du heiß geliebet,
Hart auch, wie am Fels der Zeit
Traum um Traum in Nichts zerstiebet.
Bittrer als des Todes Raub,
Und was kalt die Zeit entwendet,
Ist's, wenn du dein best Gefühl
An Unwürdige verschwendet.
Wie ein Bettler stehst du da,
Der sein Alles hingegeben,
Dem nichts blieb von seinem Schatz,
Als das nackte, arme Leben.
Wie, von roher Hand gestürzt,
Liegt ein Götterbild im Staube,
Also ist ein Trümmerhauf'
Deines Herzens...
Luise Büchner
verteilt im Traum
verteilt im Traum,
den Kopf endlos befreit,
ein Sturm der Sinne zieht auf,
tobender Regen fällt,
Träne für Träne,
zu einem Meer trauriger Augen,
allmählich,
unaufhörlich,
diese Spiegel,
diese Tore,
das Sonnenbild,
der Schrei der Liebe,
dies alles soll uns wecken,
ein tiefenloser Fluß,
euer Leben,
nie verschmolzen zum Wahn,
doch frei ist dieses Treiben,
unbestimmt vorgegeben
ein kreisender Weg,
eine Einladung
in neue Welt,
eine Einweihung
ins Reich...
Michael Beisteiner
Stand wieder am Fenster
erinnerte meine Träume, deine Worte
du wolltest Zeit:
bleibst bei ihm
die Sonne sank unter Tränen
an jenem Tag
schloß das Fenster
die Nacht wurde kalt
weiß, bald gibt es
ein neues Morgenrot
und auch einen
klaren Himmel:
Träume bewahren
Sehnsucht erfüllen
Liebe fühlen
Worte leben
Volker Baumunk
Du möchtest der Zeit nach immer leben, mein lieber Piepmeyer? Aber wenn du auf immer neuen Planeten ewig ein neues Zeitleben lebst, so kommt es in jedem derselben immer nur darauf an, ob du vermagst, ins Zeitlose emporzusteigen. Von der endlosen Zeit, mein Lieber, hast du gar nichts.
Friedrich Theodor von Vischer
In Gegenwart der Sonne und des gestirnten Firmaments braucht man sich nur zu lieben und sich einander würdig zu fühlen. Aber die Gesellschaft, die Gesellschaft! wie verhärtet sie das Herz, wie frivol macht sie den Geist! wie macht sie uns nur dafür leben, was man von uns sagen wird! Wenn die Menschen sich einst fänden, Jeder seines Einflusses los und ledig, welch reine Lust würde in die Seele einziehen, welch neue Ideen, welch wahre Gefühle würden sie erfrischen!
Anne Louise Germaine de Staël
Auch der Erfolgreichste, der stets siegte, unterliegt zuletzt dem Alter. Es raubt ihm seine Erinnerungen und alle Erlebnisse, die ihm das Leben lebenswert machten, und nimmt ihm die Kräfte, Neues zu erleben. Alle Seelenfänger wissen dies und daß ihnen zuletzt auch der Stärkste zur leichten Beute wird, wenn ihn erst einmal das Alter zum Besitzlosen gemacht hat.
Wilhelm Schwöbel
Erinnerung: in der Regel immer nur das gerechte Bleiwerk des Vergessens, in das immer neue Stollen der Verbrämung, des erstickten Selbstbezichts und der schamlosesten Verklärung getrieben werden. Wer solche Lüge nicht leben will, wird krank und erlischt schnell. Aber wen schert’s. Die Wahrheit will keiner ertragen.
Peter Rudl
![Martin Gerhard Reisenberg Zitat: "Auch die Ehre muß, um ein langes Leben zu erreichen,
Jahr für..."](/pic/1294387/600x316/quotation-martin-gerhard-reisenberg-auch-die-ehre-muss-um-ein-langes.jpg)